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NS-Frauen-Warte: die einzige parteiamtliche Frauenzeitschrift — 4.1935-1936

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Heft 23
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https://doi.org/10.11588/diglit.26619#0904
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immer wieder, datz jede wirtschafüiche und gesundheitliche hilfe
erst dann einen vauererfolg oerspricht, wenn eine erzieherische
und seelische Veeinflussung mit ihr oerbunden ist. Oieses
bemerkte man auch ganz besonders in der Müttererholungs-
pflege.

Jn gutgeleiteten heimen ruhten die verschickten Mütter nicht nur
aus von ihren Lorgen und Nöten des Nlltags, sondern neben der
leiblichen Lrholung fand eine seelische Nusspannung und Stär-
kung statt, die in vielen Zällen notwendiger war, als die körper-
liche Lrholung. Was diesen Zrauen an neuer seelischer Stärke mit
nach hause gegeben wurde, kommt dem ganzen deutschen volke
zugute, denn erst nachdem diese Mütter die richtige Nusrichtung
bekamen, können sie ihren heranwachsenden Nindern das sein,
was wir heute von der deutschen Zrau und Mutter wieder er-
warten, die „chüterin der Grdnung und des heimischen herd-
feuers". Ls ist deshalb auch versucht worden, die verbindung mit
den verschickten Müttern auch nach der Lrholungszeit noch auf-
rechtzuerhalten. Zn sehr vielen Zällen wurden die verschickten
Mütter — aus der Erkenntnis heraus, was volksgemeinschaft
bedeutet — Mitglieder der N5.-Zrauenschaft oder der N5.-Volks-
wohlfahrt. 5ie wurden in den Lrholungswochen auch immer wie-
der auf die Mütterschulungskurse des Neichsmütterdienstes hin-
gewiesen.

(berade weil die hilfe durch das hilfswerk „Nlutter und Nind"
mehr seelischer und ideeller Nrt ist, als lediglich eine Unter-
stützungsaktion, deshylb lätzt sich in Zahlen schwer ausdrücken,
was alles getan wurde. Und dennoch sprechen auch schon die
nockten Zahlen eine beredte öprache und zeigen« datz der national-
sozialistische 5taat sich nicht mit schönen Morten begnügt hat, son-
dern in der Tat Leistungen für „Nlutter und Nind" vollbracht
hat, die sich sehen lassen können.

vie nationalsozialistische Negierung hat den punkt 21 des par-
teiprogramms, in welchem es heitzt, datz der Ztaat für die chebung
der volksgesundheit durch den bchutz der Nlutter und des Nindes
zu sorgen hat, verwirklicht. Zür das hilfswerk „Nkutter und Nind"
ist ein Vetrag von sast 45 Nlillionen aufgewandt, und hunderte
und Tausende deutscher Nlenschen haben in diesem hilfswerk ge-
arbeitet zum lvohle des volksganzen.

)m hilfswerk „Nlutter und Nind" beträgt die Zahl

der helfer und helferinnen . YY1Z6

Zahl der hilfs- und Leratungsstellen . 24217

Zahl der Nrippen und Oauerkindergärten . 114Y

Zahl der Lrntekindergärten. 711

Nllein im Zahre 1935 wurden die hilfs- und Leratungsstellen

von personen aufgesucht . 3056037

Zm gleichen Zeitraum wurden Nnträge gestellt. 1381749

Oie Zahl der betreuten ledigen Mütter, werdenden Mütter

und Ivöchnerinnen betrug. 571455

Nrbeitsplatzhilfe wurde gewährt. 32765

von der wirtschaftlichen chilse wurden 1935 personen erfatzt 1179142
hilfsbedürftige Zamilien wurden erfatzt mit einer Nkitglieder-

zahl von . 4761295

Zn den Nindertagesstätten wurden betreut. 520935

Zm Nahmen der Lrholungsfürsorge verschickte Mütter- 106016

vie aufgewandten Nlittel betragen:

hilfe sür werdende Mütter, wöchnerinnen und ledige

Mütter . 2475364 NM.

Nindertagesstätten. 7453090 „

wirtschaftliche hilfe, einschlietzlich Lettwäsche, Ninder-
wäsche, Schuhe, Nleidung, Lrnährungsbeihilfe ... 19134430 „

wert der Mütterverschickung. 15902400 „

Znsgesamt: 44965284 NM.

Wenn man nun noch bedenkt, dah seit der Nlachtübernahme
unter Zührung der N5V. fast 1600000 Ninder aus den Ztädten
herausgeholt wurden, um vier bis sechs wochen (und manchmal
länger) reinen ungetrübten Zerienglücks auf dem Lande bei deut-
schen Lauern, wie auch in sonnigen Ninderheimen der N5>v. an
der 5ee oder in den Vergen, verleben zu können, dann bekommt
auch der Nuhenstehende allmählich einen Vegriff des hilfswerks
„Nlutter und Nind" und er weitz, dah das hilfswerk eine Nn-
gelegenheit des gesamten deutschen volkes werden muh nach
des Zührers Worten: „Wer daran geht, wirklich das Leben
von Nlutter und Nind zu schützen, ist der Lrfüller allen
heldischen Nampfes."

Line Lochter schreibt an chre 37Iutter

Liebste .INutter!

^ch komme heute ;u vir, um Oich um verzeihung ;u bitten
und vir zugleich die schönste Erkenntnis, die ich in den letzten
Wochen und Nlonaten gewonnen habe, als Geschenk in veine
guten hände zu legen.

Nleine gute Nkutter, ich tat Oir oft Unrecht i ich tat vir in meinen
bisherigen zwanzig Zahren so oft und bitter Unrecht, dah ich
mich heute tief schämen muh. Ls geschah nur selten mit worten —
deshalb weiht vu vielleicht nicht um meine öchuld. Ls geschah
still in mir. vu weiht, ich war nie sehr wortreich zu vir und zu
vater. Zch habe viel in mich hineingedacht. vie bösen und mih-
mutigen und zwiespältigen Gedanken, die dabei aufwuchsen,
rechne ich mir ebenso schwer an, als wären es laute Worte ge-
wesen. Nuch wenn ich die vielen Zeiten in meinem Tagebuch
durchblättere, lese ich unschöne Gedanken, die nur in kindlicher
Vlindheit Oeine ganze Nrt verkennen konnten.

Ich will mir nicht bittere Zelbstvorwürfe auftürmen, denn mein
weg und meine Lntwicklung trugen das Gesicht der Notwendig-
keit. Zch muhte vieles lernen und einsehen. heute fühle ich mich

innerlich so glücklich, wie ich es noch nie gewesen bin, da ich mich
durch die kurze harte Zchule im Nrbeitsdienst zum herzen meiner
Nlutter finden durfte.

vater hat recht, wenn er mir in seinem letzten Vrief schreibt,
datz ich in den fünf Nlonaten Nrbeitsdienstzeit mehr gewonnen
habe, das ich zum Leben brauche, als in den langen Zahren, da
ich zur Zchule ging. Lr hat recht, denn ich bin ein anderer Nlensch
geworden. Gab ich mir bisher Nlühe, stets senkrecht vor mir und
anderen zu stehen, so scheint es mir, als hätte ich erst jetzt die
letzte Wahrhaftigkeit gefunden, üa ich lernte, wie man mit grötzter
Zchlichtheit und Liebe harte Nrbeit um unsere deutsche Lrde
oerrichten kann.

Zch weih, dah es Lure elterliche Zorge um meine Zukunft war,
datz Zhr mir den gewollten Weg nicht versperren wolltet, als
Zhr mir auf mein langes Letteln die Zusage zur höheren 5chule
gabt. Zch trug damals als vierzehnjährige ganz andere Lrwar-
tungen in mir, als ich sie mit knapp zwanzig Iahren aus der
Zchule hinwegnahm. vamals waren alle hoffnungen und Ziele
sehr weitgespannt und bauten Schlösser in den himmel hinein.
Später begann ich zu begreifen, datz es Luch nicht leicht fiel.
 
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