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NS-Frauen-Warte: die einzige parteiamtliche Frauenzeitschrift — 4.1935-1936

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Heft 26
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https://doi.org/10.11588/diglit.26619#1017
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Zrauen un- hau-werk

Reichsfrauenführerin Gertruö Scholtz-Klink

Zrauen unö hanüwerk gehörten schon zu allen Aeiten zusammen.

§rauen unö Hanöwerk gehören in einer national-
sozialistischen Aufbauzeit ganz besonöers Zusam-

men, unö Zwar aus einem ganz einfachen Grunöe. Beiöe ha-
ben über Lhre wirtschaftlichen Verknüpfungen hinaus, öie ste mit-
einanöer haben, öie Aufgabe bekommen, ja ste stch selbst gestellt,
am Erneuerungswerk öes Führers über öie>wirtschastlichen Oinge
hinaus auch öurch ihre Arbeit mit beizutragen an öer see-
lischen Crneuerung öes ö eutschen Bolkes. chier ist viel-
leicht öie §rau öeshalb mit öem chanöwerk so ganZ besonöers ver-
bunöen, weil ste alsinstinktsicheres unö instinktgebun-
öeneslVesenöiebesteAuftraggeberinfüröasHanö-
werk in seiner Crfüllung öer Beseelung oöer Meöerbeseelung öes
Bolkes weröen kann unö weröen muß. Oas Hanöwerk ist von allen
Lebensäußerungen einer Nation immer öie stchtbarste unö öamit
auch öie öer Kritik am meisten unterworfene. Oenneinehanö-
werkliche Arbeit, eine hanöwerklicheLeistung eines
MenschenistimmernwrAusöruckseinerinnerenchal-
tung. AnserchanöwerkmußwieöerZumTrägereines
neuen Kulturwilleno in Oeutschlanö weröen, unö
Zwaröeshalb,weilesjaüberseineSchöpfungenöen
LebenswillenunööieBeseeltheiteinesOolkeswie-
öer Zum 2lusöruck bringen soll.

Mr wissen, öaß wir aus unserer Liebe Zum chanöwerk öamit nicht
automatisch sagen öürfen: Nun auf in öen Kampf gegen öie Maschi-
nen, Zurück ins Mttelalter unö wieöer angefangen, alles mit öer
chanö Zu machen! Oarüber stnö wir uns klar, öaß öas nicht sein
kann. Aber wir können etwas anöeres. Mir können öas Crkennen öer
hanöwerklichen Leistung unö öie schöpferische Krast öes Menschen in
öer hanöwerklichen Leistung wieöer unserem Oolke beibringen. Mir
weröen öie beften Hanöwerker heranZiehen müssen, ö. h. öie, öie
über öie Zeit öer Seelenlosigkeit öesMar-nsmusihre Seele bewahrt
haben, um ste Zu Bahnbrechern für eine beseelte Lebensäußerung

öes öeutschen Oolkes auf allen Gebieten öer hanöwerklichen Arbeit
weröen Zu lassen.

OLe chanöwerksmeister weröen einmal als Kulturträger erreichen
müssen, öaß in Oeutschlanö von öen Großbauten, öie entstehen, bis
Zu öen kleinsten hanöwerklichen Oingen, öie öie Haushalte brauchen,
nicht nur dweckmäßigkeits- unö NützlichkeitsprinZipien im Ooröer-
grunö stehen, sonöern öaß öie hanöwerkliche Arbeit öen Menschen
wieöer Anregung Zur Freuöe an öen Oingen, Zur Beschaulichkeit,
zur Oerinnerlichung gibt,- unö öaß manöenMenschenüber
öie hanöwerkliche Arbeit, öie von einem beseelten
Menschen ausgeht, selbst wieöer Zur Beseeltheit
Zwingt,- öas heißt, wir weröen für öie hanöwerklichen Schöpfun-
gen unserer nächsten Zahre in erfter LLnie öie Menschen heranZiehen
müssen, öie selber aus schöpferischen Krästen heraus beseelte Gegen-
stänöe schaffen können unö öamit auch öen Käufer Zwingen, wenn
er öie OLnge anschaut, Zu merken, öaß öie Oinge etwas in ihm er-
klingen lassen, was er längst verloren glaubt. SohatöasHanö-
werkalsHelferöesFührersZumCrweckeröerguten
Kräfte,ZumÜ)ächter öesAöels öerArbeitZuweröen.
Cs wirö Zum anöersn auch einHelfer sein müssen zurBe-
seelung öer Rlaschine, unö Zwar so, öaß er öer LNaschine öie
Oorlagen liefert, öie auch nachher einem Arbeiter, öer maschinell
oöer konfektionsmäßig oöer sonst serienmäßig OLnge herstellt, Lreuöe
an seiner Arbeit gibt unö mit öieser §reuöe seine Maschine beseelt.
Auf einen persönlichen Nenner gebracht, könnte ich mir vorstellen,
öaß ein Arbeiter Ln öer Spielwareninöustrie mit tausenöfach größe-
rer Freuöe am Abenö nach chause geht, wenn er weiß, öaß öie
Spielsachen, öie er für öie Kinöer hergestellt hat, so schön sinö, öaß
er selber anfängt, sich für öie Kinöer Zu freuen. Mie anöers ist es,
wenn ein innerlich wahrhastiger Mensch eine Oorlage bekommt, von
öer er stch sagen muß: eigentlich ist es ja eine Schanöe, öaß man
einem öeutschen Kinö einen öerartigen Kitsch hinlegt.

Aweierlet flufgaben öer Zrau am tzanüwerk.

Oas chanöwerk hat öie Aufgabe eines Kulturträgers. <Mr öie wirk-
lich guten hanöwerklichen Schöpfungen ist öie Frau im Oolke öie
gegebene Auftraggeberin unö Föröerin. Oenn geraöe sie soll in
chaus unö chof, in ihrer nächsten unö persönlichen Amgebung auch
wieöer öie Lehre öer Kraft, öes Selbftbewußtseins, öie Lehre öer
Stärke, öer Vahrhaftigkeit, öie öer Nationalsozialismus ihr bringt,
verkörpern unö Zum Ausöruck bringen. Llnö hier haben wir ^rauen
auch wieöer Zwei Interessen am chanöwerk.

Cinmal öas Interesse, öem Rlanne, öer öas chanöwerk ausübt, in
seinem lverke Zu helfen, ö. h. ihm unsere Anregung Zu geben, Lhm

unsere ivünsche Zu geben, ihm Zu helfen in öer Propaganöa im Volke.
Oas anöere Onteresse öer §rau am Hanöwerk liegt an öer chanö-
werkerfrau als Crzieherin öes Meisternachwuchses
öer^ukunft. Oenn öie chanöwerkerfrau ist wieöer wie öie Bauers-
frau öie geeignetste §rau, um öen jungen öeutschen Nachwuchs zu
erZiehen. OLe Meisterfrauen vonfrüherhabenim öeutschenVolkeeinen
guten Klang unö guten Rufgehabt. Wenn wir alle öeutschen §rauen
in unserer «frauenorganisation erziehen wollen, so müssen wir auch
öie Hanöwerkerfrauen Zu uns heranZiehen. Mt cherzen unö mitchän-
öen sollen sie öie öeutsche Iugenö Zum NattonalsoZialismus erziehen^

will öas volk Mfchr

lVLr haben öeshalb alles Dnteresse, mit öem öeutschen chanöwerk
Zusammenzuarbeiten, unö wir wissen auch öas eine: Cs wirö ein
harter tveg weröen. lvie oft haben wir uns schon bemüht Ln öen
letzten Zahren, auch währenö öer KampfZeit, unsere Schneiöer oöer
unsere sonsttgen chanöwerksleute einmal öazu Zu bringen, wieöer ein
persönliches chanöwerkZU schaffen, in öer Kleiöung, in chüten oöer sonst
Lrgenöwie. Llnöwas war öie ewigeAntwort, öie wir bekommen haben,
öie wir auch heute noch bekommen? „Oas renttert stch nicht, öas lohnt
sich nicht, öie Leute wollen öas nicht!" lvieviel Schaöen ist mit öiesem
lvorte angerichtet woröen, öaß „öas Volk öasnichtwolle". In lvirk-
lichkeit ist öieses lvort öie größte Lüge, öenn öas Volk als Auftrag-
geber will ja gar nicht öen Kitsch, es will öas lvahre unö Cchte.
Bei einem Versuch, öen wir angestellt haben, stnö geraöe öie schlich-
teften Arbeiterfrauen, öie ärmsten Lrauen öiejenigen gewesen, öie
hanögearbeitete cholzschnitzereien kauften unö öie öann sagten: Cnö-
lich wieöer einmal etwas, was wir verstehen, was Zu uns spricht,
uns anregt Unö uns §reuöe bereitet. lvenn wir müöe unö abge-

arbeitet sinö unö uns öann ein solches Stück ansehen, öann macht
es uns innerlich froh, unö wir können wieöer lachen.

„Oas Volk" will öen Kitsch gar nicht. Cs ift auch nicht schwächlich
unö will auch nicht sentimentale Liebesgeschichten. Llnsere Rtütter
wollen auch gar nicht in öen Geruch kommen, vor lauter Rtütter-
lichkeitsromanttk überhaupt öas wahre LNuttertum zu vergessen. So
weröen wir auf allen Gebieten, auf öenen öer LNensch Lebenswillen
äußert, heute sehr ost öen Rtut haben müssen, Zu sagen: öas ist
Kitsch, was öu hier machst, unö wenn öu es nationalsoZialistisch ver-
Zierst, ist es eben nationaler Kitsch unö wir müssen es öir wegnehmen.
Llnö wenn wir öann gefragt weröen, welchen Rtaßstab wir öenn
anlegen, was öenn überhaupt Kunst sei, so können wir nur ant--
worten: Kunst im Hanöwerk oöer Ln öer Rtalerei oöer in öer LLte-
ratur wirö immer nur öas sein, was öen Rtenschen in seinem Guten
föröert, ihn anregt, was öen Rtenschen eöel unö stark macht. Oenn
wahre Kunft muß immer lebensnah sein unö öarf stch niemals ins
Abstrakte verlieren oöer gar im Gegensatz Zum Leben stehen.

Wir müffen mit unserem Wahrhastigkeitswillen üem üeutschen hanüwerk üazu verhelsen, wieüer ein Rulturträger Veutschlanüs
zu werüen, wir müssen auch mithelsen, üaß üer nationalsozialistische hanüwerker Garant üer nationalsozialistischen weltan-
schauung ift, üen Mel üer ^lrbeit hochhält unü üamit auch üas hanüwerk wieüer aüelt.
 
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