...
. . . tsnä sis rrotr ilirer .sußeQcl unä iirrer ASpüeAren LrsclioinuQß Ireinen
1'snrer. ^Vorsn laß e8 ? V^iclitißvr sls äukere selrünlieit ist 6er üsuelr
leürperliclier kriselie, 6er krsuen so snrielien6 rnsclit. ^Vissen 8ie, 6sll
Isst je6e rvveite k'rau sn 6ieseni iVlanAel Iei6et? I)ie LetroHenen sellisi
sin6 sieli 6essen niclit I»e>vu6t, un6 6er lalet verdietet sucli 6en l^äclist-
stelien6en, sieti etvvss inerleen 2u Isssen. 11n6 6oeli ist je6er
Uenscl» 6ureli Aerin^IußiAe 8puren von Xürperßvrucli Iiekreni6et. Lies,
merstürt slle Illusionen. 8o ist 6ie Vorsussetrun^ erkolßreiclier 8clivn-
Iieitsp^e^e jener Ilaucli leürperlielier Lrisclie, 6en je6e Lrau so leiclil
erlan^en leann, vvenn sie sicli beini ^Vsselien 6ie tä^Iiclie ^.nvvencknn^
von „S^OLOI'^I^" rur OevvoIiQlieit nisclit.
m»v »elbst okr viokt beiverbt. 'tügllcke W»sobunZev niit ..s^oso'rx?!" Avben Ibnen Sa. vobltuonSe
„Die Ivosmetile 6e» Xürpers" ^ SebSvbeil»,>üex- »tekt „8>Vüiio'rxk<". Von »v-
>r r ^
Ki^iovkiv/viirroivo
;u tun blieb im Garten, und auch die Krbeit, deren das haus bedurfte,
bald geleistet war, hatte sie genug Zeit, ;u sitzen. Und da;u war es in
Lrigittes Wohn;immer warm und schön.
Uuf vorbereiteten polstern schlief das mitgebrachte Uind bald ein,
Zohanna sah nun freilich nicht mit leeren händen wie Lrigitte. Sie
trug ihr 5trick;eug mit sich oder irgendeine handarbeit, die sogleich
entfaltet wurde.
Lrigittes Ueigung hatte solche Leschäftigungen nicht, ja sie hatten
ihre Ubneigung, was ihre person anging nicht ungern aber sah sie
der Zreundin ;u: wie sich Ulasche ;u Ulasche mühelos fügte, wie alsbald
ein Üinderstrumpf, eine Üopfbedeckung aus dem 5trick;eug hervorwuchs.
5ie selber trat lieber ;um Ulavier, wenn das Gespräch eine Stockung
erfahren hatte, sie öffnete den veckel und spielte eine weile. Zhre Zinger
vollführten auf den Tasten einen schwebenden Tan; ,- der war noch
viel schneller, oiel müheloser als das Uuf und Kb von Zohannas Zingern
beim Stricken.
va lieh nun wohl auch diese das Strick;eug sinken, um in grohem
Lrstaunen den händen nach;uschauen, die schon auseinanderflatterten,
sowie sie sich auf den Tasten einander näherten, verschiedenartig sich
oerfolgend, ;ehn Tasten scheinbar auf einmal anschlagend : Und all dies
geschah in einer oorgefatzten Drdnung, die Lrigitte aus den Uoten ab-
las, und die als schöner, ;u einer Linheit oerschmol;ener Ulang Zo-
hannas Dhren verwirrte.
„vas kommt mir gan; unmöglich vor, immer die richtige Taste ;u
treffen von so vielen, in dieser Schnelligkeit! Und Sie schauen nicht ein-
mal hin auf die Tasten —! wie man das nur erlernen kann!" Staunend
sagte es Zohanna, nachdem Lrigitte ;um erstenmal gespielt hatte.
„Gs ist nicht schwerer als ihr Stricken —", versetzte Lrigitte erheitert,
„immer die richtige INasche ;u finden, ist genau so schwer, und Sie
schauen ja auch nicht hin—!"
„Dh —", erwiderte Zohanna, sie fühlte sich auf eine freundliche weise
genarrt. Uber Lrigitte hatte ihren Uusspruch wohl halbwegs ernst ge-
meint. Linen Strumpf;u stricken —, diese Uusdauer traute sie sich nicht;u.
„Gefällt Zhnen das Ulavierspiel?" hatte Lrigitte weiter gefragt.
„Za, sehr —", hatte Zohanna entgegnet, in aufrichtiger Vewunderung.
Seitdem spielte Lrigitte nicht selten vor und für Zohanna. Und Zo-
hanna wurde wieder und wieder ergriffen von Staunen über das
flietzend sich ordnende vurcheinander der hände, unter denen Melodie
und Takt und überhaupt lNusik aufflog, wie herge;aubert. Sie dämpfte
das Geklapper ihrer Strickerei, in Ungst, es könnte stören,' sie lietz die
Uadeln selbst für eine weile sinken und lauschte mit einer ebenso pflicht-
schuldigen wie ehrfürchtigen hingabe dem Spiel.
Und wenn ihr Staunen ;uerst vor allem der handfertigkeit gegolten
hatte, so galt es dann auch schon, losgelöst daoon, der dargebotenen
Musik, dem reinen Ulang, der den Ghren wohltat.
Lrigitte merkte wohl Zohannas Vereitschaft, ;u lauschen, und sie war
es, die Zohannas Ghr nun gleichsam in versuchung führte.
Zuerst hatte sie nur leichtfatzliche Stücke gespielt. Sowie sie dann ein
schwierigeres vornahm, bangte sie noch, ob es auch Beifall fände,' sie
blickte sich im vortrag ;uweilen um, um aus dem Untlitz der Strickerin
Zustimmung und verständnis ;u erraten. Srigitte war erfreut, datz
Zohanna fast immer die probe bestand. vie Lntrückung der Musik ver-
klärte ihr Untlitz, sie verstellte sich nicht, da sie dann nach Seendigung
des Stückes mit einem stummen Nicken Leifall spendete.
„Schön —", gestand sie hernach leise, mit niedergeschlagenen Nugen,
mitfrommem Mund, „sebr schön —"
Nach und nach erwies es sich, datz ihr nur ungeübtes Ghr wohl die
Zähigkeit besatz, auch die schwere, tiefe Musik fühlend auf;unehmen,
datz ihre Ghren durstig waren, von dem tönenden Brunnen ;u trinken,
der aus Brigittes händen flotz.
Brigitte war aber damit eine schöne Genugtuung bereitet, datz sie
ein braches, aber fruchtbares §eld aufpflügen durfte,- datz sie Zohanna
etwas schenken konnte, was ihr bislang vorenthalten geblieben war.
Ls war seltsarnerweise Mo;art, der Zohanna am meisten anrührte,
die derbe, gesunde person,- Mo;art, der ihres frömmsten „Musik-
gesichtes" gewitz war,- vielleicht weil Vrigitte Mo;art in der schönsten
vollendung spielte, mit ihrem gan;en vasein in die Nlänge verwoben.
Vefragt, gestand Johanna üiese ihre parteinahme freilich erst nach
einigem Zögern, ahnungslos, ob sie auch Lrigittes Villigung fände.
viese aber, der Mo;art vor allem und ;unächst am her;en lag, war von
dieser Bekehrung ent;ückt.
Spielte Lrigitte nicht, indes Zohanna strickte, so empfingen sie durch
das Nadio Musiken, die nach einer kleinen vrehung der Scheibe von fern
ins Zimmer stür;ten, von vier Dhren begrützt, denen Brigittes und
denen Zohannas. Und dann, wenn das Uind auf den polstern erwacht
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. . . tsnä sis rrotr ilirer .sußeQcl unä iirrer ASpüeAren LrsclioinuQß Ireinen
1'snrer. ^Vorsn laß e8 ? V^iclitißvr sls äukere selrünlieit ist 6er üsuelr
leürperliclier kriselie, 6er krsuen so snrielien6 rnsclit. ^Vissen 8ie, 6sll
Isst je6e rvveite k'rau sn 6ieseni iVlanAel Iei6et? I)ie LetroHenen sellisi
sin6 sieli 6essen niclit I»e>vu6t, un6 6er lalet verdietet sucli 6en l^äclist-
stelien6en, sieti etvvss inerleen 2u Isssen. 11n6 6oeli ist je6er
Uenscl» 6ureli Aerin^IußiAe 8puren von Xürperßvrucli Iiekreni6et. Lies,
merstürt slle Illusionen. 8o ist 6ie Vorsussetrun^ erkolßreiclier 8clivn-
Iieitsp^e^e jener Ilaucli leürperlielier Lrisclie, 6en je6e Lrau so leiclil
erlan^en leann, vvenn sie sicli beini ^Vsselien 6ie tä^Iiclie ^.nvvencknn^
von „S^OLOI'^I^" rur OevvoIiQlieit nisclit.
m»v »elbst okr viokt beiverbt. 'tügllcke W»sobunZev niit ..s^oso'rx?!" Avben Ibnen Sa. vobltuonSe
„Die Ivosmetile 6e» Xürpers" ^ SebSvbeil»,>üex- »tekt „8>Vüiio'rxk<". Von »v-
>r r ^
Ki^iovkiv/viirroivo
;u tun blieb im Garten, und auch die Krbeit, deren das haus bedurfte,
bald geleistet war, hatte sie genug Zeit, ;u sitzen. Und da;u war es in
Lrigittes Wohn;immer warm und schön.
Uuf vorbereiteten polstern schlief das mitgebrachte Uind bald ein,
Zohanna sah nun freilich nicht mit leeren händen wie Lrigitte. Sie
trug ihr 5trick;eug mit sich oder irgendeine handarbeit, die sogleich
entfaltet wurde.
Lrigittes Ueigung hatte solche Leschäftigungen nicht, ja sie hatten
ihre Ubneigung, was ihre person anging nicht ungern aber sah sie
der Zreundin ;u: wie sich Ulasche ;u Ulasche mühelos fügte, wie alsbald
ein Üinderstrumpf, eine Üopfbedeckung aus dem 5trick;eug hervorwuchs.
5ie selber trat lieber ;um Ulavier, wenn das Gespräch eine Stockung
erfahren hatte, sie öffnete den veckel und spielte eine weile. Zhre Zinger
vollführten auf den Tasten einen schwebenden Tan; ,- der war noch
viel schneller, oiel müheloser als das Uuf und Kb von Zohannas Zingern
beim Stricken.
va lieh nun wohl auch diese das Strick;eug sinken, um in grohem
Lrstaunen den händen nach;uschauen, die schon auseinanderflatterten,
sowie sie sich auf den Tasten einander näherten, verschiedenartig sich
oerfolgend, ;ehn Tasten scheinbar auf einmal anschlagend : Und all dies
geschah in einer oorgefatzten Drdnung, die Lrigitte aus den Uoten ab-
las, und die als schöner, ;u einer Linheit oerschmol;ener Ulang Zo-
hannas Dhren verwirrte.
„vas kommt mir gan; unmöglich vor, immer die richtige Taste ;u
treffen von so vielen, in dieser Schnelligkeit! Und Sie schauen nicht ein-
mal hin auf die Tasten —! wie man das nur erlernen kann!" Staunend
sagte es Zohanna, nachdem Lrigitte ;um erstenmal gespielt hatte.
„Gs ist nicht schwerer als ihr Stricken —", versetzte Lrigitte erheitert,
„immer die richtige INasche ;u finden, ist genau so schwer, und Sie
schauen ja auch nicht hin—!"
„Dh —", erwiderte Zohanna, sie fühlte sich auf eine freundliche weise
genarrt. Uber Lrigitte hatte ihren Uusspruch wohl halbwegs ernst ge-
meint. Linen Strumpf;u stricken —, diese Uusdauer traute sie sich nicht;u.
„Gefällt Zhnen das Ulavierspiel?" hatte Lrigitte weiter gefragt.
„Za, sehr —", hatte Zohanna entgegnet, in aufrichtiger Vewunderung.
Seitdem spielte Lrigitte nicht selten vor und für Zohanna. Und Zo-
hanna wurde wieder und wieder ergriffen von Staunen über das
flietzend sich ordnende vurcheinander der hände, unter denen Melodie
und Takt und überhaupt lNusik aufflog, wie herge;aubert. Sie dämpfte
das Geklapper ihrer Strickerei, in Ungst, es könnte stören,' sie lietz die
Uadeln selbst für eine weile sinken und lauschte mit einer ebenso pflicht-
schuldigen wie ehrfürchtigen hingabe dem Spiel.
Und wenn ihr Staunen ;uerst vor allem der handfertigkeit gegolten
hatte, so galt es dann auch schon, losgelöst daoon, der dargebotenen
Musik, dem reinen Ulang, der den Ghren wohltat.
Lrigitte merkte wohl Zohannas Vereitschaft, ;u lauschen, und sie war
es, die Zohannas Ghr nun gleichsam in versuchung führte.
Zuerst hatte sie nur leichtfatzliche Stücke gespielt. Sowie sie dann ein
schwierigeres vornahm, bangte sie noch, ob es auch Beifall fände,' sie
blickte sich im vortrag ;uweilen um, um aus dem Untlitz der Strickerin
Zustimmung und verständnis ;u erraten. Srigitte war erfreut, datz
Zohanna fast immer die probe bestand. vie Lntrückung der Musik ver-
klärte ihr Untlitz, sie verstellte sich nicht, da sie dann nach Seendigung
des Stückes mit einem stummen Nicken Leifall spendete.
„Schön —", gestand sie hernach leise, mit niedergeschlagenen Nugen,
mitfrommem Mund, „sebr schön —"
Nach und nach erwies es sich, datz ihr nur ungeübtes Ghr wohl die
Zähigkeit besatz, auch die schwere, tiefe Musik fühlend auf;unehmen,
datz ihre Ghren durstig waren, von dem tönenden Brunnen ;u trinken,
der aus Brigittes händen flotz.
Brigitte war aber damit eine schöne Genugtuung bereitet, datz sie
ein braches, aber fruchtbares §eld aufpflügen durfte,- datz sie Zohanna
etwas schenken konnte, was ihr bislang vorenthalten geblieben war.
Ls war seltsarnerweise Mo;art, der Zohanna am meisten anrührte,
die derbe, gesunde person,- Mo;art, der ihres frömmsten „Musik-
gesichtes" gewitz war,- vielleicht weil Vrigitte Mo;art in der schönsten
vollendung spielte, mit ihrem gan;en vasein in die Nlänge verwoben.
Vefragt, gestand Johanna üiese ihre parteinahme freilich erst nach
einigem Zögern, ahnungslos, ob sie auch Lrigittes Villigung fände.
viese aber, der Mo;art vor allem und ;unächst am her;en lag, war von
dieser Bekehrung ent;ückt.
Spielte Lrigitte nicht, indes Zohanna strickte, so empfingen sie durch
das Nadio Musiken, die nach einer kleinen vrehung der Scheibe von fern
ins Zimmer stür;ten, von vier Dhren begrützt, denen Brigittes und
denen Zohannas. Und dann, wenn das Uind auf den polstern erwacht
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