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NS-Frauen-Warte: die einzige parteiamtliche Frauenzeitschrift — 10.1941-1942

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Heft 1
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https://doi.org/10.11588/diglit.2783#0002
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Oute kerienbücker iür unsere /uZenü

Die Zerien sind dieses Jahr besonders lang und angesicht; der — hof-
fentlich nicht ;u zahlreichen — Kegentage fragt sich manche Mutter viel-
leicht doch etwas beklommen: was fang' ich da mit meiner Zugend an?
So mag es oielen Leserinnen nicht unwillkommen sein, wenn wir hier
eine Kuswahl guter Bücher nennen, oon denen sich ein Teil besonders
hübsch in der sommerlichen Zreizeit liest.

Nach einem Märchenbuch greifen unsere KLL-Schützen immer gern,
vor allem, wenn es ihnen in so anmutiger Zorm geboten wird, wie die
Linzelausgaben deutscher volks- unü liunstmärchen, die, oon besten
Nünstlern illustriert, bei Nütten L Loening-Potsdam erschienen sind
(Grimm, hauff u. a., je RNl. 1.50). Zmmer wieder möchte man bitten:
Liebe Mutter, schenke deinen iLindern nur Nlärchen in der besten 6us-
stattung — wenn sie auch etwas teurer sind —, e; ist das erste Lesegut,
wa; sie in die hand bekommen, da ist das Leste in Inhalt und Gestalt
gerade gut genug! Ein Märchen oon Else Ivenz-vietor illustriert,
wird auch immer etwa; besonders Schönes sein — so „Gesinchens Zahrt
ins Blumenland", oon hagdis hollriede, der wir schon so manches
feine iLinderbuch verdanken. (Thienemann-Stuttgart, kükl. Z.20.) ilät-
sellösen ist eine beliebte Unterhaltung an klegentagen. klätselbücher
gibt e; so oiele, alte und neue, grotze und kleine, und wenn ihr dies —
allerdings besonders hübsche, was ich jetzt nennen will, gerade jetzt nicht
bekommen könnt, liebe kllütter — das kann bei einem oder dem anderen
der genannten Bücher jetzt im ikrieg mal oorkommen —, so nehmt eben
ein anderes und merkt euch dies für Üieihnachten — es heitzt „vie klätsel-
stiege" und enthält eine kklenge mit oiel kkkühe und Liebe von paula
lvalendg ausgewählte klätsel, die köstlichen bunten Lilder sind von
kklar. Schneegans. (Thienemann, klkll. 3.20.) lver das Glück hat,
seine Zerien in den Tiroler Vergen verleben ;u können, der oergesse nicht,
das lustige Lüchel von klotraut hinderks-iiutscher: „ver kirampus"
in den Üoffer ;u packen — ikrampus ist der Spitzname des Jokl, den er
nach seiner selbstgeschnitzten iirampusmaske bekommen hat —, besonders
wertvoll an dem Luch ist die lebendige Lchilderung und Oeutung Tiroler
volksbräuche im klahmen einer unterhaltsamen, lebensechten Lrzählung.
(Kranckh-Stuttgart, klkll. Z.80.) kllles bis jetzt Besprochene werden Zungen
und kklädel mit der gleichen Zreude lesen. vie Vücher, die ich jeht nennen
will, haben lllädels ;u heldinnen, sprechen diese also wohl mehr an. 5o
die frische und tapfere Geschichte von hertha v. Gebhardt, der wir
viele gute kllädchenbücher oerdanken, „Lin Mädel bin ich" — wie die
anderen Vücher der verfasserin autzerordentlich gut erzählt und päd-
agogisch wertvoll. (Schaffstein-tköln, RkN. Z.40.) Oann „Lin Sommer auf
lvaldwacht" von Vernh. Stokke, das einen fesselnden Stoff behandelt
— die l4jährige junge klorwegerin Zngrid übernimmt für den kranken
vater die Lrandroache in einer einsamen Llockhütte inmitten weiter
Wälder ihrer heimat. (Schneider-Verlin, klkll. 3.40.) ver sudetendeutsche
vichter han; watzlik erzählt uns in „Roswitha" oder „vie Zlucht
aus Böhmen" oom deutschen lvald im Grenzland, in dem die kleine
kloswitha eine behütete, freundliche kkindheit verlebt, bis die Vedräng-
nis durch die Tschechen tiefe Schatten darein wirft, aber andererseits in
dem jungen herzen alle iiraft und Liebe zur heimat aufflammen lätzt,
so datz ihr Schwerstes gelingt. Oas öuch ist künstlerisch und menschlich
gleich hochstehend, so datz man es in die hände jedes besinnlichen klläd-
chens (oielleicht nicht oor dem l l. Jahr) geben möchte. (Schaffstein-iköln,
kikkl. 3.40.) kluslanddeutsches Leben schildert Eoa Schauwecker in
„heimkehr aus wolhpnien" — im Spiegel zweier kklädchenschicksale
erleben wir die Zeit kur; vor dem kiriege in einer wolhgniendeutschen
Oorfgemeinschaft, die vorbereitungen zu dem grotzen Zug und schlietz-
lich die klückkehr ins Land der väter. (Entzlin L Laiblin-kleutlingen.
klkkl. 2.40.)

pugenö jedes kilters und Geschlechts wird sich in der sommerlichen
Zreizeit besonders gern an dem prächtigen Vuch von Losmus Zlam
erfteuen: „Zwei Jungen erleben veutschland", in dem sich kklärchen
und Sage, Oichtung und Geschichte, Gegenwart und vergangenheit,
Ernst und Scherz gar wunderbar die hand reichen, so datz vor uns ein
lebendige; Bild unseres vaterlandes entsteht und in jedem jungen Leser
der lvunsch erwacht, e; wandernd so kennenzulernen wie der peter
und der Zranz, die beiden schlesischen Zungen.

Vie germanische welt de; Nordens erregt jetzt, seit unsere Gebirgsjäger
droben wache halten, noch mehr unser Znteresse al; früher. Erich wust-
mann beschreibt in „Zaltbootfahrt oon Zjord zu Zjord" eine aben-

teuerliche Zahrt, die er als I9jähriger im Zahre 1927 unternahm — von
Trelleborg bis Naroik ging die kleise neun kklonate lang, und oiele Namen.
die uns aus den heeresberichten vertraut sind, klingen an unser Ghr.
während der Zrühjahrswanüerung der norwegischen Verglappen im
raucherfüllten Lappzelt ist üas andere 8uch des verfassers, „Zm Lapp-
zelt und klenntierpulk" (Pulk - Schlitten) entstanden, und man merkt
wahrhaft seiner lebendigen Schilderung an, datz Wustmann drei Zahre
unter Lappen gelebt hat. Leide Lücher sind mit vielen guten Photos,
die uns nordische Landschaft, nordische Nlenschen nahebringen, geschmückt.
(Thienemann-Stuttgart, je N!N. 2.40.) vie grotzartige einsame Landschaft
Zslands erschlietzt sich uns in der frischen Lrzählung „Line Zarm, ein
Zuchs und Zrieder" von h. w. Wernking-Larius, das die Erlebnisse
eines deutschen und isländischen Zungen im Nustauschlande schildert.
(Enhlin u. Laiblin-kleutlingen, NkN. 2.80.) Eine wunderoolle Neu-
fassung der schönsten kNärchen, die einst Grundtoig in Oänemark sam-
melte, schenkte uns Zosef hofmiller, der prächtige bagrische Ggm-
nasiallehrer und Literarhistoriker in dem Luch „Norüische Märchen".
hofmiller war ein grotzer Nlärchenfteund — immer wieder las er seinen
Nindern, seinen Schülern Nlärchen vor, so datz ihm die Sprache des volks-
märchens selten oertraut wurde — üas merkt man dem Süchlein an,
das zu Unrecht allzuwenig bekannt ist. (Nauchverlag-Vessau, NkN. 2.60.)

Zetzt in den Zerien hat unsere Zugend am besten Zeit und Gelegenheit
zur Naturbeobachtung. wer einen Garten hat, der kann sich darin um-
sehen, Lntdeckungen machen und Nenntnisse erobern — dazu können
schon kleineren iiindern die beiden ftöhlichen Gartenbücher von
L. kiloh, „Lin frohes Gartenjahr" (Nlinkhardt-Leipzig) und „Son-
nenblumen und Kadieschen" von Schütze-Menken (Gundert-Stutt-
gart, l.OONNl.) unterhaltende helfer sein. vas Vüchlein oon Jnge
Ülamroth, „vom wunder alles Lebendigen", in dem ein Nlensch mit
offenen Nugen den weg zu bewutztem und fteudigem Naturerleben
weist, gehört eigentlich bei jeder wanderung in den Nucksack. (voggen-
reiter-potsdam, kart. Nkkl. 2.—, Gzlein. NM. 3.—.) Zür die Grötzeren,
die sich eingehender mit allem, wa; drauhen wächst, kreucht und fleucht,
beschäftigen wollen, sei auf die unübertrefflichen tiosmosnatursührer
(Zranckh-Stuttgart, 2.50 bis NNl. 4.—) hingewiesen. wer sich mit den
Sternen, die heute nicht mehr durch das Lichtermeer der Grotzstadt über-
strahlt werden, näher befteunden will, findet in dem Vüchlein oon wid-
mann, „welcher Stern ist das", das gan; prächtig illustriert ist, eine
famose, ausführliche, dabei durchaus klare und oerständliche Einführung.
(Zranckh, NNl. 4.—.) ver gleiche verlag schenkt uns in „vie heimliche
Zährte" von h. L. Lenzen ein Vuch, das uns mit seltener Leobachtungs-
gabe und tiefer Lhrfurcht Bilder aus dem Tierleben oor Nugen führt
(NNl. 3.80.) Nuf Vastian Schmids prächtiges Tierkinderbuch (Union),
das aus täglicher eigener Erfahrung aus dem Leben junger Tiere be-
richtet, sei immer wieder hingewiesen. Oas selten beobachtete, höchst
interessante Leben de; Oachses stellt N. Nnaak in „vie herren -es
Berges" oor uns hin. (Union, NNl. 3.20.)

Und nun noch ein paar Bücher für unsere heranwachsenden Nlädels,
für die e; ja immer am schwersten ist, da; Nechte zu finden — das Nechte,
d. h. ein 6uch, das unterhält und zugleich vorwärtsbringt in irgendeiner
Nrt. Grete westecker gibt in „Grita geht ihren weg" einen Üusschnitt
au; dem tapferen Erleben üer weltkriegsjugenü. (Schaffstein-tiöln,
NNl. 2.50.) Oie gleiche verfasserin hat das wundervolle Luch „Zunges
herz am Morgen" zusammengestellt, in dem deutsche vichterinnen aller
Gaue mit bestem Lrzählgut in die herzen unserer Nlädels Samen streuen
wollen. (Thienemann, NNl. 4.80.) vas gleiche streben Ulrike u. heinr.
Garbe in „Zrauenschicksal — Zrauengröhe" an, in dem in 10 denkbar
verschiedenen Lharakterbildern germanischer Zrauen von der Zrühzeit
bis zur Gegenwart Eigenart und Nraft deutschen wesens zu zeigen ver-
sucht wird. (Union, Nlkl. 5.50.)

Zum Schlutz noch ein Nriegsbuch — das einzige hier genannte, das
aber viele andere aufwiegt. Ls enthält die Verichte oon Mitkämpfern an
dem Unternehmen, das der Zührer „das kühnste der deutschen Nriegs-
geschichte" nennt, „vie biriegsmarine erobert Norwegens Zjorde"
(hrsg. von Zreg.-Nap. G. v. hase, verl. hase u. Noehler, Leipzig, NNl. 4.80).
Lin lobendes wort hier ;u sagen, wäre überflüssig. Schenkt es eurer
Zugend, liebe Mütter — es wird ihr herz und Nopf erfüllen, die dank-
barsten Gedanken und manch tapferes Gelöbnis wecken.

Nose Oittmann-v. Nichberger

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