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NS-Frauen-Warte: die einzige parteiamtliche Frauenzeitschrift — 10.1941-1942

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Heft 8
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https://doi.org/10.11588/diglit.2783#0158
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18^ 0^8

IUas die bcont opfect, das kann übechaupt ducch nichts vecgolten wecden.
Ähec auch das, was die kzeimat leistet, muß voc dec Gefchichte deceinst destehen
können! Lec Kührer in seiner Kede zur Scöffnung des Minterhilfswerkes 1941/4L

Dm itriege werden oon jeüem volksgenossen Einschränkungen, Lntbehrungen,
verzichte und Dpfer verscbiedenster ürt gefordert; sie sind für den einen schwerer,
für den anderen leichter — tragbar sind sie für alle. vas weitz heute jeder
Oeutsche und anerkennt es. vor allem ist sich jeder darüber im klaren, datz sein
verzicht auf liebgewordene Gewohnheiten, sein Zurückstellen persönlicher pläne
und wünsche, sein freiwilliger Beitrag an klrbeit und materiellen Gütern zum
Siege keinen vergleich mit den Zorderungen aushält, die an den Soldaten ge-
stellt werdeni Oie Zührung des nationalsozialistischen volksstaates ist lebensnah
genug, um die seelische Wirkung von Dpfern, üie der Zivilbevölkerung, zumal
den Zrauen, auferlegt sind, ;u ermessen und nach tiräften jeüem Niedergedrückt-
sein entgegenzuarbeiten. So ist vom ersten Tage des irrieges an dafür gesorgt
worden, dah die unvermeidlichen Lasten gerecht verteilt werden und
daß gewisse Lntbehrungen ausnahmslos alle treffen. Vas hat aber gleich-
zeitig zur Zolge, datz niemand heute auftreten kann und sagen, sein Los wäre
unerträglich schwer, denn wie er trägt ja sein Nachbar zur Nechten und zur Linken
genau so mit. Nuch die bange Sorge, die die vaheimgebliebenen um Männer,
Söhne und Lrüder im Zelde tragen, oerteilt sich im Zeitalter der INassenheeie
auf das ganze volk: wohl jeder hat einen Lieben an der Zront, dessen wohl-
ergehen ihm besonders am herzen liegt. va; gemeinsame Schicksal läßt die ein-
zelne Last leichter erscheinen.

wie in der Natur und zumal im menschlichen vasein kein Leben ohne die
Wehen der Geburt entsteht, so steigt auch aus keinem Nriege, sei er noch so
triumphal geführt, ein neues Zeitalter völlig ohne Vpfer an Gut unü 8lut, ohne
schmerzliche verluste und drückende Zeiten der Sorge empor. vas ist eine natür-
liche Beigabe des Nrieges, dessen wirkungen zu mildern genau so Nennzeichen
des grotzen Staatsmannes ist, wie den guten Nrzt die sichere wohltuende hand
bei der Lehandlung der gebärenden Nlutter auszeichnet. wir wollen aber ange-
sichts üieser Tatsache so stolz sein, zu bekennen: wenn schon ein gewisses Nkatz an
Schicksalshärte während der Neugeburt Luropas und unserer völkischen Zukunft
auf unserer Generation Schultern lagert, so verträgt es keines volks-
genossentkhre, allein von dem ausgenommenzusein, wasdieübrigen
b elast et. Wollen wir teilhaben am Glück unseres volkes, so müssen wir auch zu
dem Teil der Belastung Za sagen,'der uns gerechterweise trifft. was der Nlltag
an Ginschränkungen von uns fordert, wollen wir deshalb ohne Nkurren auf uns
nehmen, als sei dies unser Beitrag zum Sieg. Wichtig allein ist das Ziel, alles
andere zählt nicht mit.

wir alle haben gehört, mit welch einer tiefen vankbarkeit der Zührer die
Leistung jedes einzelnen Zrontsoldaten in die hohen Näume der Geschichte
hob. Oie Taten der Zront werden unvergetzlich in der Nachwelt weiterleben.
Und die haltung der heimat? ver Zührer sprach davon, datz zum erstenmal
in der Geschichte ein ganzes volk oereint den Nampf besteht, Zront und
heimat, Soldaten, Nkänner und Zrauen, iiinder und Greise. vieses Zührer-
wort erfüllt un? mit Stol; und vankbarkeit, aber es spornt auch zugleich an
und oerpflichtet.*

ver Nrieg ist ein prüfstein der Gesinnung für den einzelnen wie die Gesamt-
heit. Gr weist nach, ob wir die Sklaven unserer äutzeren Lebensoerhält-
nisse sinü oder ob wir über ihnen stehen, ob wir uns von unseren Gewohnheiten
und Leidenschaften, unseren wünschen und Launen tgrannisieren lassen, oder ob
wir mit ihnen fertig werden. weil er die Schale des gewohnten Lebensganges
von uns abstreist, zeigt der Nrieg, aus welchem holz der iLern geschniht ist.
Leugnen wir es nicht: an jeden oon uns tritt immer wieder in Zragen des per-
sönlichen verhaltens die prüfende Stimme des Gewissens heran, ob unsere
Stellungnahme zu einem äutzeren Lreignis, ob die Keaktion auf irgendeine
kleine Lntbehrung der Kolle würdig ist, die wir;u spielen haben, wenn wir Selbst-
achtung und Selbststol; besitzen. Wir beobachten es ja täglich, wie Nkenschen
oon verschiedenem Temperament und aus oerschiedenen Lebensoerhältnissen
sich zu den Zorderungen des Tage; einstellen: der eine richtet sich schweigend
und zuoersichtlich auf die Notwendigkeiten ein, während der andere lamentiert,
der eine packt ;u, der andere klagt, der eine opsert sreimütig im Bewutztsein der
Notwendigkeit, der andere bejammert sich und sein Los.

Zede dieser Kückäutzerungen auf einen vruck von autzen oerraten das Nkatz
an Selbsterziehung, über das ein Nkensch verfügt, und immer klagen die
am meisten, die am wenigsten entbehren. va man diese Zeststellung mit

geradezu gesetzmätziger Kegelmätzigkeit treffen kann, sollten wir uns alle pein-
lichst vor unangebrachter iilage hüten. wir könnten zu leicht in den verdacht
kommen, von den Gpfern, die alle tragen, ausgeschlossen ;u sein und abseits
üer Gemeinschaft eines in Lntbehrungen stolzen volkes zu stehen!
Oas Geheimnis der Seelengrötze jenes preutzischen iiönigs „Lerne leiden, ohne
zu klagen" sollten wir uns um so eher;u eigen machen, je leichter wir seine Zorde-
rung erfüllen können.

hören wir einmal herum auf den Märkten, Gassen, verkehrsmitteln, worüber
die paar Outzend berufsmätzigen iilageweiber gcwöhnlich ihre wehleidige Leier
anstimmen! vas sind die geringen Lntbehrungen, ;u denen un; unsere knappe
Rohstofflage und unsere vorsorgliche Lebcnsmittelrationierung zwingt, das sind
die Unbequemlichkeiten des Linkaufs, der verdunkelung, die Belästigungen
durch Luftalarme. Und vergleichen wir damit die schweigsame Grötze der
wirklich oom Lchicksal getroffenen Nkütter,Zrauenund8räute,denen
die Schwere ihres verlustes zugleich den Stol; ins Nntlitz schrieb!

Wer leichtfertig klagt, verrät dadurch, datz er von der Grötze der Lntscheidung
unserer Zeit keinen hauch verspürt hat. vie; wollen wir uns zu jeder Stunde und
in jeüer Lebenslage immer wieüer selber in die Seele brennen. wir wollen an
die gigantischen Lrfolge denken, die uns de; Zührers wehrmacht täglich er-
kämpft. wir wollen uns üie grotze Zukunft vergegenwärtigen, die nach dem
Siege für unser volk anbricht. wir wollen, wie die gute hausfrau haus-
hälterisch auch mit wenigem umzugehen versteht, auch mit unse-
ren Gefühlsäutzerungen und Stimmungen haushalten. ver ober-
flächliche, laute Zubel ist in diesem tiriege oon der ersten Stunde an verbannt ge-
wesen, weil sein Schaden grötzer ist als der momentane „Stimmungsaufschwung",
den er bewirkt. Kber die feste haltung des herzens, das seine würde
im Guten wie im Bösen bewahrt, die ernste und ruhige Zuoer-
sicht, die uns der Zührer vorlebt — diese Tugenden wollen wir
immer wieder erneuern und pflegen!

venken wir einmal daran, was unsere vorfahren in tiriegszeiten an Nöten
unü Kummer ;u tragen hatten. Oenken wir daran, datz Zahrhundert um Zahr-
hundert unser eignes vaterland selber Kriegsschauplatz gewesen ist,
denken wir daran, wie ost es zu Dhnmacht und bitterer Not oerdammt gewesen
ist und stellen wir uns dann die Nkänner und Zrauen vor, die in solchen Zeiten
ihre Seelengrötze bewahrten und in die Geschichte eingingen. Lrinnern wir uns
an die Zeit der Befreiungskriege mit ihren leuchtenden freiwilligen Dpfern, und
wir werden ermessen, was uns durch das Genie des Zührers alles erspart ge-
blieben ist. wenn ein Gefühl in unserer Zeit alles beherrschen üars, so ist es
der vank. Uns ist alles geblieben, was den seelischen wert des Lebens ausmacht,
wir sind wohltuenderweise im iiriege zur verinnerlichung gezwungen
worden. Nutzen wir üiese Zeit der Selbstbesinnung richtig! Kichten wir unsere
Gedanken auf das, wa; allein wichtig ist, das Ziel. vann werden wir sehr schnell
merken, datz auch die tatsächlichen Belastungen leichter werden. wenn die Zeit
etwas von uns fordert, erfüllen wir e; mit Stolz!

Zast mehr noch als dem Nkanne ist hier der deutschen Zrau eine ihrem
wesen gemähe Nufgabe zugewiesen. Sie kann in ihrem Lebenskreise auf-
richtend wirken, weil in ihrem Lereich, üer Zamilie, die Lasten des Tages am
ersten anfallen. Sie kann mit stiller Zuversicht erfüllen, was ihrem heim, ihrer
Umwelt nahesteht. Klle mütterlichen iiräfte sind immer besonders grotz im Lr-
dulden und geduldigen Lrfüllen. So kann diese Zeit der deutschen Zrau die
höchste Sewährung des Lharakters schenken.

Lin gutes Nlittel, unsere eigene haltung zu überprüfen, ist der Gedanke daran,
wie die Nachwelt uns beurteilen wird. wissen wir noch, wieviel Srot und
Zleisch unsere Nhnen im Siebenjährigen tirieg erhielten? Dder ist uns etwas über
die Zamilienunterstützung während der Zreiheitskriege bekannt? Lrinnert sich
heute noch jemand daran, ob während de; Veutsch-Zranzösischen Krieges 1870/71
die iiartoffeln reichlich oder knapp waren? Nein. Sondern die Nachwelt weih
und beurteilt nur die haltung eine; volkes in seiner Gesamthest. Gb e; der
Grötze der Zeit bewuht oüer ob es schwach war. Db die heimat den Krieg ge-
winnen half oder verlor wie 1918. Db sie erkannt hat, was wichtig und was un-
wichtig war.

Nlühen wir uns, dieser prüfung kommender Zahrhunderte standzuhalten.

L. G. vickmann

Schnittmusterbogen >m nächften heft

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