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NS-Frauen-Warte: die einzige parteiamtliche Frauenzeitschrift — 10.1941-1942

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Heft 11
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https://doi.org/10.11588/diglit.2783#0226
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IS. Zortl«»un,


6^1-80^

Lovvrtght bv Grote'sche verlagsbuchhandlun-, Verlin

Er fuhr nicht !n die Lbenr hinaus. Lr ging in ein bekanntes haur hinein und
stieg die elende alte holztreppe hoch.

klls er in di« dürstige vachkammer trat, hört« er üeutlich den rasenden Schlag
seines herzens. L; war ein wildes und ungestüme; bilopfen.

.Madonna Maria', dachte er beklommen und sah, wie die junge Zrau mit
den dunkelblonden, gescheitelten haaren ihm zögernd und erschrocken ent-
gegentrat.

,Sie bringen mir eine schlecht« Nachricht?" hauchte sie, und er sah, wie da;
Slut au; den wangen trat. ,wa; ist mit Kichard?"

„Ich bring« nichts, m»ck»me."

„Nicht;?!"

„Nein, nichts. Zch weih nicht, warum ich gekommen bin."

Maria -tlust verstand ihn nicht, si« schob ihm einen Stuhl hin, aber er blieb
oor ihr stehen und war ratlos, der stiedliche tlnblick schnürte ihm fast di«
Xehle zu.

„Zch wollte nicht hierherkommen, glauben Si« mir. Zch wollte weiterfahren,
ja, das wollt« ich. Zeht stehe ich hier. wo ist der Xnabe?"

„Zn der Schule."

<kr wandte sich betreten um, «r sah auch üa; Sild an der kahlen lvand hängen,
er schaute in da; offene vachgebälk hinein, di« Ziegel glitten an seinem wandern-
den Llick vorüber.

„Sie haben Zeuer hier, da; ist schön, das ift warm."

Lr hört« auf da; Xnistern de; h«lze; im lleinen Dfen, e; roch nach harz und
liiefernscheiten.

„wa; wissen Sie von klichard?"

Zoreste fuhr zusammen.

„klichard!"

<kr sprach den Namen au;, al; ob er Zurcht davor HStte, al; rüttelte «r etwa;
in seinem Lewissen wach.

„Zch glaube, Nichard wird balü Zurückgerufen, er kann dann hier wieüer seinen
vienst versehen. <ks wird alle; wieder gut, m»6»m«."

„wollen Sie sich denn nicht setzen?"

„vanke. Zetzt weih ich auch, warum ich gekommen bin. Zch wollte hier ein
wenig ausruhen, Sie werden da; nicht begreisen."

<kr schautr si« an und war bewrgt, weil hier ein Mensch zwischen Lerümpel
hauft«, der ihn so tief ergrist, wa; hatt« sich denn nur ereignet? Zmmer in den
Nächten war ihm die Zrau erschienen, er hatte si« gesehen, genau wie sie hier
vor ihm sah, mit diesem aufgeschlossenen Eesicht, mit den blauen Augen und
dem blutvollen Mund.

was war üenn geschehen, waruM trieb e; ihn umher in diesem unglückseligen
Land, warum stanü er in der Nammer der klrmut und verlassenheit und fühlte
die NSHe der Zrau wie eine Lnade des himmel;! NStselhaste Negungen einer
Menschenbrust, üi« den stemden Soldaten bezwangen,- di« auftauchten au;
einem winkel der Seele und sich nicht mehr oerjagen liehen.

<kr nahm da; Sild oon der wand und vertieft« sich in den Anblick. wenn
er damal; im Gletscher geblieben wäre, dann hätt« sich nicht; geändert im Nb-
lauf der vinge und Lreignisse. iiein Nad wäre stehengeblieben, keine Minut«
dieser rasenden Zeit hätte den Ntem angehalten. Nber etwas wäre nicht ge-
schehen, die Segegnung mit der Zrau d«; Zreundes. ver Zwiespalt des herzen;
wär« ihm erspart geblieben, der tiampf gegen die Zlut der Lefühle, der nieder-
trächtigen vorstellungen und der stevelhasten wünsch«.

„Zch konn Zhnen keine Annehmlichkeiten hier bieten, Marcel Zoreft«, e; ist
dürftig genug, was Sie sehen. vielleicht haben Sie m-r etwa; zu sagen."

„Zch hätt« Zhnen viel ;u sagen."

„wenn e; meinen Mann betrifft — ich bin stark, wir sind hier an schwarze
Sotschaften gewöhnt."

Lr hing das Sild wieder an die wand und setzte sich auf den wackeligen
Stuhl.

„Zch habe kein« schwarze Sotschaft, es sei denn die meines eigenen Schick-
sals."

„wa; meinen Sie damit?"

,va; zu sagen ist schwer. Ls muh Sie bestemden, dah ich hier bei Zhnen
«ingedrungen bin, aber glauben Lie mir, mich trieb kein schändlicher vorsatz.
Zch glaubt« nur, mir mühte wohler werden, wenn ich Sie noch «inmal ge-
sehen HStte."

Zhre Nugen wurden groh, al; er dies« wort« sprach, der Schreck trat in ihr
Eesicht, sie atmete ties und schwer.

„Zch verstehe Sie nicht", sprach si« bellommen.

„Zch verstehe mich selber nicht."

„L; wär« vielleicht gut, wenn wir nicht länger allein blieben, verzeihen Sie
mir, wenn ich da; sage, e; ist gewih nicht bös gemeint."

„Zch will hier nur ausruhen und vor mir selber flüchten. Zch habe manchmal
sonderbare Eesichte. vergessen Sie nicht, dah ich e; Zhrem Mann zu danken habe,
wenn ich hier sitze unü mich eine viertelstunde geborgen fühlen darf. L; gibt
pfad«, die von Mensch ;u Mensch führen, sie sind schmal und oerborgen, aber
e; wanüert sich gut auf ihnen. Nuf einem solchen pfaü sind wir un; begegnet,
da; ist oielleicht nur Schicksal."

„Aber nicht da; meine, Lapitaine Zoreste."

„Zch weih nicht, wie ich e; Zhnen llarmachen soll, e; ist so verworren in seinen
dunklen Ursachen. Manchmal wacht «iner auf und trägt da; Zeichen. Mir ist
aber, es dürst« nicht; ungesagt bleiben zwischen un; dreien. Sie sollen Nichard
einmal später erzählen, was ich Zhnen hier gesagt hab«, nur jetzt nicht, da;
müssen Sie mir versprechen. Zortsetzun, S. ,74

vruikfehlerderichtigung. Mr ditten unfere Leferinnen zu entfchuldigen, vas)
bei der Kngade der Knfchrift unferer Beraterin ftir Iugendr und Kinderdücher, §rau Aose
vittmann v.ttichberger, durch ein VruSfehlerverfehen eine falfche Lldresse angegeben wurde.
vie ttnfchrift must richtig heisten: MUnchen, Trogerstr. 42.

siud deuu das für souderbare ^erlGeu?

Ia, die sind wirklich etwas BesonVeres! IZZenn du sie mit den 5ingern geschicht uber einer blanken Lischplatte odrr einem glatten
Sogen Papier drehsi, kanzen sie wie ein Kreisel. versuch es nur einmal! Und sonsi?

5onsi sind sie kleine Helfer des lvHll) und werden am 20. und 21. 12. auf allen ötrasjen und plätzen verkauft. Iver sie alle
ersieht, kann ein Kreifelspiel daraus zufammensiellen, das geht fo: Ieder Mitspieler bekommt einige Kreifel, und rs kommt nun
darauf an, wefsen Kreifel länger tanzen. Die Kerlchen, die zuersi ins llZaikeln "tzeraten, fchriden aus. Und zuletzt isi der besie Länzrr,
oder, wenn man will, der geschicktesie öpielrr, Sieger.
 
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