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NS-Frauen-Warte: die einzige parteiamtliche Frauenzeitschrift — 10.1941-1942

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Heft 16
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https://doi.org/10.11588/diglit.2783#0319
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wie groh üeren Glück aber war, können nur die er-
messen, die heute auch von sich sagen können: Ich tue
aller für mein volk, alles für unsere Soldaten, damit
sie bestehen in ihrem iiampf für uns alle!"

vie Zeit ist nun wieder gekommen, üa unsere
wehrmacht nach den schweren klbwehrkämpfen eine;
langen unü harten winters zum endgültigen Schlag
ausholen kann, um üen furchtbaren Zeinü im Dsten
niederzuschmettern unü diese ständige Gefahr für
üas Leben unsere; volkes für alle Zeiten auszulöschen.
ver Xampf wird schwerer werden al; je zuvor, jeder
wehrfähige Mann, der ;u hause an üer klrbeitsstätte
irgenüwie entbehrt werden kann, steht mit der waffe
an der Zront. Um so grötzer aber sind die pflichten, die
die heimat, insbesondere die deutsche Zrau, damit über-
nimmt. vie unermüülich schaffenüen Menschen in der
heimat — und nur sie allein — bilden die Uraftquelle,
die unerlählich ist für den Sestand üer kämpfenden
Zront, die sich in einem Uingen auf Leben und Tod
mit einem rücksichtslosen Gegner trotz furchtbarer Kn-
strengungen und Gntbehrungen nie das Gesetz des
handelns und damit den 5chlüssel zum 5ieg entreihen
lieh, soll uns in unserem Ginsatz vorbilü sein. 5o groh
könnten die Ginschränkungen und Gntbehrungen in der
heimat, verglichen mit den Dpfern der Zront, nie-
mals sein, als dah sie un; davon abhalten könnten,
nun erst recht zuzupacken und un; den 5ieg ;u er-
arbeiten und zu ertrotzen.

vie verpflichtung der heimat, von der wir hier
sprechen, dürfen wir nicht als Lefehl auffassen, der
erst von auhen an un; herangctragen werüen muh.
vie Pslicht, die wir in der heimat zu erfüllen haben,
ist so wie die der5oldaten an üer Zront nicht nur eine
pflicht der Gemeinschast ües volkes gegenüber, sondern
ebenso eine Pflicht gegen uns selbst, ein Sefehl unseres
herzens. Zn diesem 5inne wollen wir uns besonders
heute der klassischen worte de; Generals oon Llause-
wih erinnern, die uns üen weg zur tluferstehung
unseres volkes weisen: „5ie werden, wenn wir
veutschen unsere Pflicht tun, sehen, dah ihre hoch-
fahrenden Pläne zu nicht; führen, dah sie in dem
Llenüe der völker oersiegen werden, die der Zuh de;
lirieges zertritt. wir aber, wir veutschen alle, müssen
gefaht sein, diesem vämon zu begegnen, und dazu
bedürfen wir der liraft eines edlen 5elbstgefühls, also
neben der Treue gegen unser vaterland auch der Treue
gegen uns selbst." hein; 5chwaibold

VcrOstcrbnef

Ztrahlend steigt die Dstersonne über den sanst geschwungenen ltuppen der
schlesischen Serge herauf, die den im Lrunde d«; engen Tales gelegenen
kleinen lturort einschliehen. Später als in der lkbene halt der Zrühling hier
seinen Einzug. Llber di« Schneeglöckchen blühen doch schon in dem Gärtchen
am sonnigen hang, sogar eine gelbe Dsterblum« streckt au; dem braunen
, vorjahrslaub fürwitzig den liopf hervor.

Zn der lür des hauses am Serghang steht ein« Zrau. Im Earten spielen

ihr« beiüen Iungen und das kleine, etwa zweijährige Töckterchen_vie Zrau

schaut in das sonnenflimmernde llal hinaus, dahin, wo di« blauen Linien der
Serae in der Zerne verdämmern: sie sieht den weihen wolken nach, di« wie
Schisfe über den himmel segeln. Zhre Gedanken wandern mit üen wolken
über wälder und Serge hin auf da» ferne Meer, auf üem der Mann aus «inem
Schiff« der deutschen llriegsmarine vienst tut.

Seit wochen hat si« keine llachricht oon ihm: So lange hat er sie noch nie
warten lassen! wohl weih sie, dah lirieg ist, sie weih auch, dah der kinteil
der Zrau in dem liampf der Männer vor allem m der Tapferkeit und
ruhigen Zuoersicht besteht, mit der si« solche wartezeiten trägt. llber geraüe
heut« ... Gstern!

Si« nimmt ihren Mut zusammen, sie will den liindern ein ftohe; Ge-
sicht zeiqen, und si« kann «s doch nicht hindern, dah di« Gedanken ihr wieder
daoonfliegen. Sie merkt e, nicht, dah Särbel sich über di« Gsterblume bückt unü
si« pflückt. Grst als die lklein« vor ihr stebt und die SIum« wi« «in« Zahn« in
der Lust schwenkt, schaut si« auf. „vie Dsterblumen blühen und das vergih-

meinnicht", summt es beim klnblick der gelben Glock« in ihr. wie ost haben
sie'; zusammen gesungen! ... Vie Dsterblume stol; vor sich hertragend,
stapst öarbel den Lartenweg hinab zur llür hinau». va folgt si« der iLIeinen
und wanüert mit ihr den Sergpfad entlang, den sie so ost auch mit dem
Mann gegangen ist.

Dstern vorm Zahr, als er auf Urlaub daheim war, zum letztenmal. Vi« beiden
Zungen bleiben allein im Garten zurück. Sie aber geht den altvertrauten weg,
auf Sen di« Gstersonne ihre Lichter streut. va, wo d!« alte Zichte ihr« Zweige
tief über den Sergpfaü breitet, auf der öank, auf der ftühlingshaft warm di«
Sonne liegt, läht si« sich nieder, öärbrl in ihrem Schoh. hier haben sie beide,
Lerharü und sie, Dstern oorm Zahr auch gesessen. v!« Zungen waren ooraus-
gelaufen, öärbel sah noch in ibrem waaen. So still war es um sie gewesen, dah
da; Sauschen des windes in den wipfeln der alten llannen über ibnen fast
wi« das örausen einer fernen Drgel klang. vie Sonn« hatte ebenso strahlend
geleuchtet wie heute. So hatten sie beiüe schweigend gesrssen und hinabaesehen
auf üa; ftühlingswach« Land. va hatt« Gerhard lris« den klrm um !hr« Schulter
gelegt und zu ihr gesagt — sie «rinnerte sich iedes einzelnen wortes, si« hatte
in den letzten llagen oft daran denken müssen —: „Dstern", hatt« Gerdard
gemeint, .Dstern ist für mich «igentlich das schönst, oon allen Zestrn und —
da; deutschest«!

Dstern, Gisa, da; ist die Sonne, da; ist da; lacbende Leben, das
immer wieder sieghaft ist, ttotz alledem! weiht du. Gisa, war «r nach «iner
kurzen paus« fortgefahren, nachdem er den starken vust, den di« sonnenbe-

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