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NS-Frauen-Warte: die einzige parteiamtliche Frauenzeitschrift — 11.1942-1943

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Heft 8
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https://doi.org/10.11588/diglit.2782#0134
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ischon immer ist die Puppe da; Lntzücken der kleinen Mädchen gewesen.
Am liebsten und am innigsten spielt da- tiind wohl mit einer Puppe, di« gar
keine richtige Puppe ist, sondern nur ein «infacher Xlotz, wie ihn -er vater
am Zeieradend geschnitzt hat. va; Rind verlangt nicht nach kkiesenpuppen

mit iilapperaugen, diese Puppen hat
^7'-^ kich der Lrwachsene erdacht, ohne sich
MW das kindliche Spielbeüürfnis und
> 7 die kindlicke Spielart hineinzudenken.

7 - - wir wollen daher unseren iiindern

-sZP kleine Puppen in die hand geben, die
7 e; mit seinen kleinen händen auch
umspannen kann, die weich sind;um
. Liebhaden und deren Gesichtchen ein-
- 2 tach und kindlich sind. Zn so ein ein-
fache; Puppengencht, da; nur au; zwei
runden Äuglein und einem roten
^ ' Mündchen besteht, kann da; iiind alle;

hineinsehen, wa; e; ;um Spielen
broucht: da; Puppenkind lacht und
weint, e; wactit unü schläft.

wir stellen eine Zamilie von selbst-
gearbeiteten Puppen oor, üie alle in
einem werkkur; entstanden ünd: Michel
mit dem iiucksack, in dem er prooiant
und eine Ladehose mit sich trägt,


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puppen - selbsttzeinLckt

Zn drr ^l» «n wrihnachlen werden im zan>en Neich wertftuben der NS.-Srauenlchatt «in-
zeiichte«, in denen lich jed« Srau Nnreauna und Nnleituna holen kann, wi« lie sür ihre lkinder
Svieli-ug selbft arbeiten tann.

vurch da» eigene Krbeitrerlebni, lernt die Zrau, dah jeder wertltoss, set es kjol;, Ltroh, Stosf
ode« Zaden, leine etgenen Leletze hat, und oor allem lernt lle mit wachen llugen lehen, wie ein
gutei Svielzeu, lein mutz. wir arbeiten jede« Svielzeug, und lei er ein noch I» kleiner würsel

aus einem holztlötzchen,
lo ehrlich und echt, so durch-
dacht und gesormt, datzwir
jeder Svielzeug unseren
itindern mit gutem Se-
willen in die hand geben
können. va; tiind lernt
durch dar Sviel. «5 übt
llugen, HLnde und alle
Sinne, und wie das ltind
an seinem Svielzeug lang-
lam wächft und sein« Lr-
sahrungen sammelt, lo
mutz auch da; Spielzeug
lich Lndem und der Lnt-
wicklungsstufe des ikinde,
angepaht sein.

ilrudel mit den pau;backen und dem roten iileidchen, der Lub Mlt dem kahl-
geschorenen iiopf trägt ein gestrickte; höschen au; feingeschnittenen Trikot-
streifen, Schorlchl mit dem grotzen Maisstrohhut und üen händen in den
Lederhosentalchen, chisela mit üen weiten Spielhöschen unü Liesel mit üen
abstehenüen Zöpfchen und noch viele andere.

vie Puppen sind ungefähr 20, m groh. lbröher al; 25 em wollen wir üiese
Puppen nicht arbeiten, das Schnitzen des tiopfes würde uns zuoiel Mühe machen.
wir arbeiten zuerst den iiopf und dann erst den iiörper, Nach dem fertigen
Puppenkopf richtet sich ja die Gröhe des Nörpers und der Glieder.

ver iiopf: einen holztlotz von etwa bem:4om:Z,5cm (Lrle, Linde
oder Pappel, jeüenfall; ein weiche; holz), dessen Maserung in Längsrichtung
laufen muh, teilen wir uns auf der 5,5 cm breiten Seite in 4 Teile ein: 2 Teile
für iiopf und Stirn, I Teil für das unter« Gesicht und I Teil für den hals.
Mit einem scharfen Taschen- oder Schnitzmesser schnitzen wir mit kleinen Schnitten
zuers» die überflüssigen Ecken fort unü holen dann nach und nacb das iiöpfchen
aus dem hol; heraus. wir achten darauf, dah die Stirn sanft gerundet bleibt
und der Einschnitt oberhalb der klugen nicht ;u tief wird. vas Gesichtchen
muh «in richtige; iiinn haben, unü die vacken müssen kleine pausbäckchen
sein. wir müssen uns einmal ein tiinderköpfchen anschauen. Va; wesentliche
übertragen wir auf unser Puppenköpfchen. haben wir das Xöpfchen fertig
geschnitzt, bearbeiten wir e; noch gründlicb mit einer feinen Keile und Sand-
papier. So geben wir ihm den letzten Schliff und achten dabei darauf, dah wir
immer mit der Maserung schleifen. ver hals üarf nicht zu kur; werüen, damit der
iiopf nicht hin und her wackelt. Tr bekommt eine eingekerbte Rille, in die wir
nachher den oberen Einschnitt de; Stoffbalge; fest einnähen. vie Puppe kann
dadurch den kiopf nach rechts und links drehen.

Zetzt erst schneiden wir den tiörper zu. vie Mahe, wie iiopf und Glieder ;u-

sctionsctti. rnuvki. s>ski.>tz uicttkl.

einander stehen müssen, gibt die Zeichnung wieder. wir verwenden für den
tiörper einen hellen, nicht dehnbaren Stoff (keinen Trikotltoff!). Klle Puppen
haben einen Grundschnitt. ver iiörper ist ein Säckchen, Krme und Beine sinü ge-
sondert genäht. wir stopfen mitfeingezupfter holzwolle, der Züllung einer alten,
nicht mehr brauchbaren Steppüecke, Sägemehl oüer Zellstoff. Oie doppelt aus-
gelchnittenen und zusammengenähten Teile für Krme und öeine — sie dürfen
nicht ;u schmal sein, damit die Glieder nicht ;u dünn werden — werden wie folgt
gestopst: bei den Krmen stopfen wir zuerst die hände, nähen sie ab und geden
ihnen etwas §orm, so wie wir e; beim Michel sehen können, stopfen dann den
Unterarm, nähen wieder ab und stopfen dann den Dberarm. vie llrme erhalten
daüurch «ine gröhere Leweglichkeit. Sie können auch in eins gestopst werden, doch
dann empfiehlt e; sich, Dberarm und Unterarm an der Znnenseite üurch eine
Zalte etwas ;u biegen und dadurch ;u stennen. Vie Zühe stopfen wir auch zuerst
und nähen sie ad, indem wir vorne eine Zalte bilden. Seim Püppchen Liesel
ist e; ;u sehen. vann stopfen wir die Seine sehr fest. vamit die Puppen auch eine
gute Ltandfläche haben, benähen wir «in Stückchen Pappe in der Gröhe der
Sohlen mit einem Stückchen Ltost und nähen die Pappe unter die Sohle. vie
Krme und Seine werden nun sehr fest an den iiörper angenäht. Zetzt können wir
den bcopf in den Sumpf setzen und ihn bemalen.
 
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