Tapfere Männer unü Frauen
Wir veröffrrrtlicken im nachfolgrnüen Tarlachenderichte Ses
nach ürin ^ihernland unö üem 6au 57ieüerschle<ien ent»
tandten MirglieSes unferer Schritrleirung, 5rau kpvia
^ieirner. üder öie ^olgen Ser Lerrorangriffe irn Ivelien unö
Sie ir» Zuiamrnenhang Sarnit ertotqren Hilfsrnalznahrnen.
Üach d«m vrrbrechrrischrn Luftterror der onylo-amerikanischen Lustgongstrr
grgen die weftdeutsche Seoötterung und inzwischen auch geyen hamdurg hat
wohl manchem im fteich da; herz geftockt. Mar dies«; ruchlos« Morden und
Srennen unter «iner wrhrlosen Zivilbevölkerung noch ;u ertragen? Mutzte
nicht grenzenlose verzweiflung jede weitere latkraft üer Mitleidenden lähmen?
iiaum eine Nacht oerging ohne neue Schrecken. Ma; sollte nun werden?
5o hoben sicher oiele. viele gedacht und gesürchtet. Und wi« war e; dann?
Vir kamen an die Stätten grauenooller Zerstörung, wo die Trümmer ehemal;
wunderbarer Sauwerke und die nackten Schornfteinr sriedlicher Sebausungen
al; stumme kknkläger gegen dirse Mahnsinn;taten in den himmel ragen und
wir standen ergristen neben üiesem enülosen (klend im stleinen, da; angerichtet
ist, wenn dem stind da; vaterhau;, dem Soldaten an der Zront die heimat, den
alten Menschen di« Zuslucht für ihrrn Led«n;abrnd und den Zrauen die Zrüchte
ihre; jahrelangen hau;fraulichen Zleitz«; sinnlo; zerstört werden. va; war krin
iLrieg mehr, kein Mastengang mit soldatischer Ehraustassung, da; war hinter-
hälstger Mord, eine Schuld, oon der die läter sich nie wieder reinwaschen
können.
Zür jrden, der e; nicht miterledt odrr gesehen hat, dleibt üa; Su;matz dieser
unmenschlichen vrrbrechrn unoorstellbar. Irohdem soll e; jeder wissen, mutz
jeder sich unoergrtzlich in; chedächtni; hämmern, wa; hirr geschehen ist. Ilicht
nur, weil nun die letzte llarnung dieser angeblich westlichen stulturvölkrr ge-
sallen ift, sondrrn weil dieser ruchlosr llerror jedem einzelnen von un; noch
einmal klar den weg vorschreibt, drr nun, gleich unter welchen Dpsern, zu
gehen ift. Sutzerdem aber haden diesr Schrecken;nächte in «iner so grotzartigen
weis« den hrldenmut der Sevölkerung rrwiesen, dah wir immer mit Stolz iener
Tag« gedenken können. Mag e; drn feindlichen Lustpiraten gelungen sein,
wohnhöusrr und iLulturdenkmäler zu zertrümmern — die Menschen, die oll die;
rrtragen und auch persönliche; Lrid um Sngehörige hinnehmen muhten, haben
sie nur noch härter gemacht. Sie haben ihren Millen zum vurchhalten, der dort
schon immer herrschte, zur verbissenheit gesteigert. —
gm Morgrn nach einem besonder; schweren klngrist war e;. Über der Stadt
und ihren Trümmerstätten lag noch vunst und Sauch. Vie Menschen in den
detrostenen Stadtoietteln waren noch dadei, ;u löschen, ;u retten oder ver-
letzte in Sicherheit zu bringen. va ging morgen; gegen 5 Uhr ein alter Mann
eilig durch die Sttahen, di« ost durch llrümmer oerspertt waren. K; er sein
Ziel «rreicht hatte, ein grotze; Süstung;werk im vorott, da; nicht deschädigt wor-
den war, war e; zehn Minuten vor sech;. von einer solchen Urbeit;austassung
stef berühtt, empsing der vettiebÄ)bmann den Mten. wie er e; nur grschafft
habe, wie immer pünttlich zehn vor sech; am tlrb,it;platz;u sein, da der klngstst
-en ganzen verkehr lahmgelegt habe? ,Zch dachte mir, dah nach eincm solchen
tlngrisf die Sahnen nicht fahren würden, und do bin ich zwei Stunden stüher
ausgestanden, um auch zu Zuh pünttlich ;u sein!'
vie Menschen kamen nun «rft recht, um der Zront da; klüstzeug;u schaffen.
Li« kamen zwei Stunden, ja drei Stunden weit zu Zutz, nachdem si« in der Nacht
kaum kluhe gehabt und Zurchtdare; miterlebt hotten. iluch von der Selegschast
waren viele mitbettoffrn, di« kamen «in paar Stunden später, abrr sie kamen.
Manch« hatten verlctzungen, doch da; hindette si« nicht. Line Zrau hatte Schnitt-
wunden an den Seinen. vamit lief sie zweieinhalb Stunden und ftanü sieben
Stunden am klrb«it;platz. Line andere lief drei Tage vierzehn iLilometer zur klr-
beit und zurück, bi; di« Zütze so wund gelaufen woren, dah «; wirklich nicht
mehr ginq. Linige, die desonder; hart bettosten waren, hatten im erften Schrecken
in üen westlichen Luftkriegsgebieten
Zuflucht in der Umgebung yesucht, weil si« auch im klugendlick keine Unterkunft
wutzten. Llber schon nach wenigen llagen kamen sie nach und nach oon sich au;
zurück, um wieder;u ardeiten.
Sie waren-jo nun wirttich alle zu einer klrbeit;- und Lchicksalsgemeinschast
oerschmolzen. ver Setstebsodmann war edenso betrosten wie der Leneral-
direttor d«; Setstebe;. Zn den Süro; und Merkftätten hingen iileidungsftücke,
iLoster und pokete standen herum: die letzte hab«, die gerettet war. Mo e; nur
ging, sorgte nun üer Settieb für die Menschen. verpslrgung für alle und zu ollen
Mahlzeiten war selbstoerständliche tlusgabe der Setriebsküchen. Zür Gbdachlose
waren in Eemeinschaftsräumen Setten ausgeftellt. Um die langen klrbeitsweg«
adzukürzrn, wurde «in eigener klutozubringerdienst eingerichtet, bi; die Stadt
die öffentlichen verkehrsmittel wieder in Hong gedracht hatte. kll; eine sehr
wesentlich« (krleichterung wurde auch die Errichtung eine; iLriegsschädenomte;
in den verwaltungsräumen de; Merke; empfunden. tllle klnliegen -er Settos-
senen konnten so ohne zeittaubende Mege erledigt werden.
Ven kllten und lLranken und vor allem den Müttern mit kleinen ILindern war
sosort die Umsiedlung in sichere Hebiete ermöglicht worden. iläglich verliehen
vollbesetzte Züge die Stadt. Oa; war etwas gan; Selbslversländliche;, dah di-ser
Teil der veoölkerung einem gesichetten und freundlichercn Leben zugesührt
wurde, und alle iLräfte halfen dabei mit. klder «denso lelbstoerständlich war e;
üen andern, datz sie oon dem platz nicht wichen, an den man sie gestellt hatte
wer oielleicht doch noch daran zweiseln mochte, datz die iirast der durch den
jahrelangen Luftterror schwer angespannten Sevölkerung ungebrochen war,
sah e; nun an der Zädigkeit und rmsigen Selbsthilse, mit der die Menschen neu
begannen. Mer bri Sekannten oder verwandten unterkommen konnte, hotte
es'veihältnismätzig leicht. vah drei, vier und füns Zomilien sich in eine woh
nung teilen, die alletding; auch fast immer ohne Zensterscheiben ist,oder dah man
den noch erhaltenen Teil de; hauses wieder bezieht, wenn auch ganze Teile
weggerissen sind, empsinden diese Menschen al; nichts Sesonderes. E; ist er-
staunlich, wie gut plötzlich alle, auch wenn man e; ihnen vorher nicht zuttauen
konnte, da; Zmprooisieren verstehen. Man bedenke immer, dah es nach solchen
iiatasttophen zunächft nicht; gibt, weder handwerkszeug noch einen Nagel was
unzerftörbar ist, ift die «igene Zindigkeit, und die war allerding; auch hier immer
grötzer al; die Not. kluch die Zrauen «ntdecken ihr handwerNiche; iLönnen und
si« gehen mit den schwierigften werkzeugen um, als wäre e; immer so gewesen.
kluch daran werden wir andern un; immer wieder erinnern müssen, dah
e; für die Menschen in den westdeutschen Hebieten ost wochenlang keine Nolle
spielen darf, ob abend; ein eigene; Sett aus sie wartet. Eine behelssmähige
Lagerstätte, manchmal nur ein Sessel, müssen auch genügen. „Mit dem Löstel
in der hand, kommen wir durch; ganze Land" ist der Spruch der Zunggesellen,
die ihre Zamilie vorläufig in der Umgebung «inquattiert haben. Sie selbst schlafen
bald hier, bald da, in der vienstftelle, im Bunker oder im Xeller eine; aus-
gebrannten hauses, den sie sich notdüsttig hergerichtet haden.
kllle diese sonst doch schwerwieqenden Unbequemlichkeiten dleiben unbedeu-
tend neben der überall spürbaren Tatkraft, die e; zuwege bstngt, datz Tag um
Tog «in Stück de; gewohnten Leben; nach dem andern zurückgewonnen wird.
va fahren plötzlich wieder die Sahnen, Licht, Tclcson. Nundsunknachrichten de-
leben wieder die häuser. Zwischen Schutthaufen hat eine SSuestn, die au; dem
Landkeis hereingesahren kam, Hemüsestände ausgebaut, und an einem zer-
stötten Eckhau; kündet ein weiher Zettel an. datz Zrau M. ihren Zigarrenladen
oon hier nach dem Sahnhos verlegt hat, wo in einem Sretterverschlay der ver-
kaus ab morgen stattsinden wird. Sie bittet ihre Naucherkunden, sie dott aufzu-
suchen. ver Zettel zeigt schon manche Zingerspuren von denen, die ihn schon ge-
lesen, oielleicht zweimal gelesen, um e; sich gan; seft einzuprägen und um den
Ddem des unbesiegbaren Leben; ;u spüren, der au; all diesem Unternehmungs-
geist so zuversichtlich spricht. L. N.-S.
VorbilölicherLraueneinfatz
Nach einem schweren Terrorangrist, üer oiele Menschen oddachlo; machte
und oor aNem hundrrttausenden die Möglichkeit nahm, sich selbft zu oerpfiegcn,
muht« innerhalb von wenigen Stunden eine zusätzliche Semeinlchaftsverpflcgung
geschasten werden, da die verpflegungsmahnahmen der Stadt nicht ausreichten.
klu; einem Lager, da; für diese Zwecke ständig bereit gehalten wurde, waren
di« Zutaten zum erften Lintops bald herbeigeschasft. Nun sehlten aber die Men-
schen, die in wenigen Stunden tausend« pottionen oordereiten und kochen
konnten. vie Sraunen Schwestern und die Zrauen der NS -Zrauenschafl. an
üie man appelliettr, waren zumeift so mit bekofien, dah man einen Linsatz
in den iiüchen kaum erwatten konnte. Und doch kamen sie, zuerst wenige, dann
im Laus« d«; Tag«; immer mehr. Mitten hinein in diese durch oiele; erschwerte
klrbeit, di« Si« iLräfte der Zrauen fas» erschöpst«, estolgte nach wenigen Togen
ein neuer Terrorangriff, der ein« weitere Steigerung der Lssenabgabe fordette
tluch da; wurde noch geschastt. Noch flinker schafsten di« Zrauenhände, und die
tLessel dampften Tag und Nacht. klder dem oon Stunde ;u Stunde anwachsenden
öedars an irgendwelcher verpflegung wor man trotzdem nicht mehr gewachsen,
und da entstand mitten in einer Nacht unter den verantwortiichen drr NSV der
plan einer „Sutterbrotsadrik", wie sie wegen ihre; gut organisierten Grotz-
dekieb«; genannt wurde. Noch in der gleichen Nacht wurde die Vttssrauen
schastsleiterin, Zrau M., mit ihrer neuen tlusgabe detraut, die darin beftehen
soilt«, in der Lehrlingswerfitatt einer klutorcparaturftätte mit mehreren hundett
Zrauen täglich Tausend« oon gut delegten Sroten herzustellen. Ver Soden war
sauder gefegt, und auch sonst hatten die Lehrlinye alle; so oordereitet, datz man
hier schon an Sutterdrote denken konnte Man wutzte, wa; mit dieler herstellunq
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