liatastrophendienft der hamburger Saufrauenschaft
Sllc«, in a«n SekuINof sine» re<»ISl1«ri
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aunv»»<«IIen »uta«»<:t>t,a«n t»1.
Das hoh« Lied der Sewährung
unerschr<xkener und tapferer Zrauen
singen, heiht: ihre rasch;ugreif«nde,
unbekünnnerte und jenseits aller
Überlegungen imZnstinkt wurzelnde
Latkrast schildern. von anderm wol-
lensie auch zumeist nicht; wissen, da;
perfSnlich« tritt für sie oMg hinter
di e Aufgabe, und sast beschämt weis en
sie jede Zrage oder gar klnerkennung
darüber zurück,
Zu welchen Leistungen allerdings
eine in höchster Not angerufene Tat-
kraft anspornen kann, da; vermag
oielleichtnur der ilugenschein am Grt
der ikatastrophe andeutung;weise zu
oermitteln. Ivir haben un; daher oor einiger Zeit in da; oom Luftterror
zum tlatastrophengebiet gestempelte hamburg begeben und wollen nun unseren
Leserinnen etwa; oon dem vermitteln, wa; wir dort eriebten.
Lin kurze; Segrühung;gespräch mit der Sauftauenschast;leit«rin Zrau
Maria Schmidt, der ersten Zrau, die Trägerin d«; tlriegsverdienstkreuze; l. ltl.
mit Schwertern wurde, gibt un; da; llugenmah für den Umfang der zu bewäl-
tigenden und bereit; bewältigten klusgaben. .lvir standen in den tiataftrophen-
nächten vor llnforderungen, die weit über da; hinau;gingen, wa; in unserer
planung oorgesehen war. tll!« Mahe waren durch die Hröhe der tiatastroph«
gesprengt. E; gab kein Schema mehr, nach dem wir un; hätten richten können.
5o muhten wir von der ersten Stunde an improoisieren, au; dem Stegreif
organisieren, umdisponieren, wo Linsatzkräft« au;fiel«n oder abgeschnitten
waren. vurch den tlu;fall von Ga; und wasser wurden wir oor Lnergie- und
Lran;portprobleme «inmaliger tlrt gestellt und wurden nicht geftagt, ob und wie
wir si« bewältigen würden. vah wir sie bewältigten, wurde entscheidend."
Line Mitarbeiterin von Zrau Schmidt schilderte mir den sofort beginnenden
Linsatz der Zrauen:
.va die hauptaufgab« aller männlichen vienststellen darin bestand, die Men-
schen au; den bedrohten Stadtteilen herau;;uschleusen, ihnen am Drt der
tiatastrophe unmittelbar beizuftehen, war di« Setreuung der Heietteten und
Gbdachlosen oon klnfang an ganz den Zrauen aufgetragen. Zn den ersten
Nächten bestand unsere haupttätigkeit darin, den Strom der hilftbedürftigen
aufzufangen, ihnen Lssen und Lrinken;u reichen, sie zu beruhigen und zu trösten
und ihnen beim llbtran;port behilflich zu sein. Lrschwert wurde un; die llrbeit
in den erften Tagen durch die sofort eingetretenen verkehr;schwierigkeiten,
durch da; Zehlen zahlrercher Linsatzkräfte und die Unmöglichkeit, rasch an die
vorgesehenen vorrat;lager heranzukommen. lvir haben gan; au; dem Stegreif
gehandelt. Um 5 Uhr früh stand der erste Lisch auf der Moorweide, einem
grohen Grünplatz unweit d«; vammtorbahnhof;. Mit einem Messer, ein paar
Löffeln, Släsern und Lellern wurde angefangen. Zunächst wurden bei den um-
liegenden unoersehrten Uaufleuten Hetränke mobilisiert. Line Zrau in der
Nachbarschast unserer Haustelle kochte sofort 60 I iiasiee, eine andere ftand die
halbe Nacht und bestrich Srote au; ihren eigenen vorräten, di« bald durch
heranyeschafst« Säckerbrote, Zett von einem Zleischer in der Nähe und Sutter
au; einem benachbarten Milchgeschäst ergänzt wurden. Znzwischen wurde
Geschirr ausgetrieben, mehr Tische kamen hinzu, um I I Uhr ftüh stand die
Erohoerpflegung;stelle, di« von da ab täglich etwa 90000 (neunzigtausend)
Menschen verpflegt und getränkt hat. klm I. Tag haben wir 100 Zentner Sutter
au;gegeb«n, durchschnittlich V« Pfund Sutter an jeden unserer Schützlinge."
klu; den Schilderungen geht hrrvor, dah die vom Unglück Settoffenen, Mättner,
Zrauen und ftinder, sörmlich auf die Zrauen mit den klrmbinden de; liata-
strophendienft«; zustürzten wie auf ihre rettenden Lngel. .Schwester" — da;
war die ost nur grstammelte llnrede, au; der e; fast wie Lrlösung flang,
.Schwester" — da; war die hoffnung, dah jede tzrage, jede; klnliegen eine klnt-
wort, eine Lrfüllung fanden. Ststand auch in den ersten zehn Tagen die haupt-
arbeit in der verpflegung, an der sehr bald 120 houptverpfl«gung;stellen in den
Nreisen und <vrt;grupp«n beteiligt waren, so blieb daneben doch auch der
menschliche Zuspruch, da; Zupacken und Natetteilen unerlählich und wichtig.
Neben der grohen körperlichen Seanspruchung der Linsatzkräfte, die in den ersten
zehn Lagen nicht au; den Nleidern kamen und von denen kaum eine mehr
al; im ganzen ü Stunden geschlafen hat, ttat die seelische klnspannung,
vie 6»u-5»uen»cd»-t»teitesjn von ttemdufg.
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6er kinnskme 6e» kitittsgsssen» in einer »1L6ti»<:den /kntsge
üi« auch oon denjemgen Linsatz-
ftauen gefordett wurde, die selbst
ihr hab und Sut in den Terror-
nächten oettoren hatten und nicht
einmal Zett gehadt hatten, sich
darum zu kümmern.
Schon während der kingrifftwoche,
in der nicht nur die Gbdachlosen,
sondern auch die am klrbeit;platz au;-
harrend« Sevölkernng, die noch nicht
oder nur teilweise bettoffen war, voll
verpflegt werden muhte — denn
zum kiochen in den verbliebenen
Dohnungen fehlten Sttom, Sa;
und Ivasser — also schon unmittel-
dar nach dem erften improvisietten
Linsatz begann die sgftematische
klu;gestaltung de; hilf;dien-
ste;,.dem laufend neue grohe kluf-
gaben zuwuchsen. vie Neich;ftauen-
führettn hatte sich gleich in den ersten Natastrophentagen an Dtt und Stelle über-
zeugt, dah eine hinzuziehung au;wättiger geschulter flräste efforderlich war, und
bald ttafen sie ein, die Mitarbeitettnnen au; den umgebenden lireisen weser-
«m;, Nlecklenburg, Gsthannover, Srandenburg usw. vie Saufrauenschaft;leitung
organisiette durch «ine neugeschaffene klrbeitseinsatzstellr sofott di« reibung;-
lose Zusammenarbeit aller einzelnen Linsatzstellen. Tatkäfttg oerwaltete jede
der verantwortlich «ingesetzten leitenden Zrauen ihre oft recht umfänglich« ttus-
gabe. 5o erzählte un; die Leitettn «iner dcr 120 Srohoerpflegung;stcllen, dah
sie mit nur wenigen hilftkräften anfang; täglich 4S00 Nlenschen oerpflegl habe
Sald katen dttngende andere klnsorderungen an die NS.-Zrauenschast heran.
Nachdem die Sränüe niedergeschlagen waren und kluftäumung;trupp; in die
zerstötten Stadtteile oordrangen, fanüen sich an den Sttahenrändern und oor den
Mohnhäusern stapelweise !n der Not zurückgelassen«, oft sehr wertoolle Sachen,
die dem Zeuer zwar noch entttssen, aber nicht mehr abttan;porttett werden konn-
ten. Sie wurden zuuächst lastwagenweise abttan;porttett und in Turnhallen usw.
am Stadttande geborgen. vie Hauftauenschast;leit«rin begann sofott mit einer
5pinnstoff-Nettung«rktton, um die Sachen dem Zrah durch Schimmel, Nost
unü Schmutz zu entteihen. Line Zahrbereitschast brachte di« geretteten Spinn-
stoff« auf eine auherhalb hamburg; gelegene Nennbahn. Tatkäfttge tzrauen
standen bereit, um die haufen von Settwäsche, Nleidern, Kardinen, Setten,
Mattatzen, Unterwäsch« usw. au;einanderzulesen, si« in üer Sonn« aus dem
Soüen au;zudreiten oder aus allen erreichbaren Leinen aufzuhängen, sie uner-
müdlich zu wenden, bi; sie ttocken und au;gelüst«t waren, sie zu flopfen und
oon klsche und Schmutz zu befteien, um sie dann in Niesenbündeln geordnet in
den inzwischen abgedeckten Tttdünen aufzustapeln oder gut «rhaltene Sachen,
besonder; WSsche, in die Neinigung;anstalten zu schicken. vie klnzahl der auf
diese Weise geretteten Linzelstücke ist unübersehbar.
Ein neuer Nus erging, al; 90 Lisenbahnwaggon; voll neuer Männer-, Zrauen-
und Ninderbeüeidung au; der Hermann-Höring-Spende der Lustwaffe in ham-
burg einliefen. Unter der ordnenden hand der Zrauen kam schon nach wenigen
Tagen Sgstem in da; Lhao;. Sald konnten Lastwagen täglich 10000 Stück «iner
warensotte abholen und unter die Linzelhändler oon hamburg oetteilen, wo s!e von
der geschädigten Seoölkerung auf Sonderbezugschein erworben werden konnten.
Vttngend wurde auch sosott die Naumbeschaffung;ftag« für die Linrichtung
von wohnheimen für Zrauen und Männer Hleichzeittg mit den handwerkern
zogen die Zrauen in die noch halbweg; erhaltenen Schulen, Nrankenhäuser und
vienststellen ein, fegtrn und schrubbten und ttchteten im Zluge Unterkunst;-
stätten für obdachlose Serufttättge, alleinstehende Männer unü Linsatzkäste her.
Lin weitere; klrbeitffeld werden die Nähstuben sein, die sich der wäsche und
Skümpfe der allcingebliebenen MSnner annehmen und denen auch au; der
Spinnstofftettungsaktton ein gerüttelt Mah oon klrbeit zufällt.
Nedlich abgeschafst unü erschöpst sehen die oielen uncrmüdlich zupackenden
Zrauen au;, aber ttotz wenigen und unregelmätzigen Schlafe; kennen sie keine
Müdigkeit. wie si« da; au;halten? .Zmmer sind unser« Sedanken da, wo die
nächste klusgabe wattet, wir stehen im klufbau und wir wiflen, eine; Tage;
wird alle; die; überwunden sein, und hamburg wird au; den Trümmern schöner
vr. Zlse Surrsch-Nisbe.
fs»uen 6vf 8pinn»to--fettunp»»ktjon »cd»--en 6ie ge-
tü-teten un6 petrockneten ^»tLatren. 6ie su» 6vk
feuSLrdrunst geLettet «,ur6en. unter O»ck
erstanden sein al; oorher."