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NS-Frauen-Warte: die einzige parteiamtliche Frauenzeitschrift — 12.1943-1944

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Heft 9
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https://doi.org/10.11588/diglit.2780#0156
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V^chon immer war da» Dorf s«l,r lindor-
reich. Wrnn man abor krurr dir DorfKraßr
rntlang grht, brgrgnrn rinrm auf Schritt
und lritt noch mrkr Kiadrr ali sonst.
Kltinr ftaftr au« der luflgrfäbrderen ftroß-
stad« sind binjugrtommen, an drr Mundart
leicht al« Zremde erkrnnrlich. An einem
Nachminag ia der Woch« abrr schrinen fast
allr klrinen Iungen und Mäbrl, die Dorf-
kindrr ebenso wie die umquartierrrn, wi«
»on drr Bildflächr orrschwunden. Man ttiffl
kaum einttt^guf drr Dorfftraße. Dafür ist
dir qr»»r Schttlftube. dic sonft nachmittagr
immrr lrer fiekr, rrsüllr oon laurem frok-
lichrn üebrri. Vann ist Spielnachmirrag drr
Kindrrgruppe. Die sech«- bi« zrknjäkrigrn
Dorfkindrr sind fast kuntrrtpr«>enrig Mit-
glirder, und al« die umguanirttrn kottrn,
wir schün e« immer bri den Nachmirragen
sri, wollren sie selbftverftändlich nichr zu-
rücksteken. Die Kindrrgrupprnleirerin, dir
Zrau dr» llrkrer», kar zwar einige größrre
Schulkindrr al« Kelfrr — aber si« orr-
sjchrtt un» kalb stuszend, kalb lachrnd, daß
si« diesem klnstunn brim brstrn Willrn njch«
qewachsrn sri und daß dir rine ftrupp« un
brdinq« in zwri gerril« wrrdrn inüßt« —
wrnn, ja wenn sick nur rinr zwri«« Srittrin
sinden würdrl

In oirlen Ltttgrupprn, brsondrr« in drn
krurr s« kindrrrtichrn Dorsrrn und Klrin-
stäbtrn wird der Aall aknlich lirgen. Dir
Mütttr, durch oirle Aau«arbei« und os« noch
brruflich« Pslichien srkr brlastr«, brgrüßrn
r« dankbar, w«nn si« ikre Kindrr in gurer
Hu« und unrer brstrn 2rzirkunq«einslüssen
wisseu. kluch die Kindrr sttuen sich, wenn
sie grmeinsam singen unb spielrn, wandrrn
und «rzäklen können, wrnn sie brim Sam-
mrln und Ürnrrn, brim Hrlfen und Freude-
drttitrn ikrr kleinen Kräftr «insrtzrn können
für die großrn klufgaben drr Zri«. Noch viel
mekr Kindrr könnrrn an den Spielnach-
mirragen «eilnekmen, noch oirl mekr ftrux-
prn könnrrn übrrkaup« ettft grgründe« wer-
den, wrnn sich n«ch mekr Hrauen und Mät-
chrn zur Mirarbrit bereirsänden.

Wir sind allr krute sekr stark belaftrt und
können kaum noch zusätzlichr Pflichtrn übrr-
nekmen. Zur Kindttgrupprnarbri« brauchr
man sich abrr nur an rinem Nachmittag in
der W»ch« und oirlleichr noch an rinem
ilbrnd zum Vorbrreiten frri zu machrn.
Manche Mutttr, di« sowies« mi« ikttn Kin-
drrn spiel« odrr spazierengebk, kann okne

sügt sich dami« rin in die ftrmrinschaft
drr Mürrer und kak tril an ikrer Ver-
anlworrung und ikren frokrn Pflichten.
Dak junge Mädchen abrr wächst im Cr-
ziekungSaufrrag an drn Kindern kinein
in tir schönsten Ausgaben, die ikm da«
eigene -eben noch strllen kann. Keine
oon uns, dir e« nur irgend rrmöglichen
kann, sollte sich drn besondrrs dank-
baren und zukunsrweisendrn dlufgabrn in
drn Kindrrgrupprn rrrschließen.

Dr. Hildr Rrinartz

^ulnskmv: Urruls Or1>valc1

^.rnkr: Oi« Xinclsfgfuppsn rincl clsn
Vvn»unc1«1sn irnmvr gvrn gvrvkvn.

^ulnskms: L.»rvto11v ?urpvr

Kvctilr: Unlvc rorgrsmrlv«' Odkul gskl
vr kinsur in Walcl uncl fslcl.

/^uknskmv: Oeruls O»1>*alc1

allzu große Mükr sjch als Hrlferin odrd
Leittrin zur Derfügung stellen. Sie bring«
dann einfach ikre Kinder zum Spielnach-
mittag mit und sorgr dann nur für eine
größett Kinderschar. Dabei kann si« oirle
erziekrrischr Ersakrungen sammeln, die ihr
für dir Fükrung der eigrnen Kinder sekr zu-
gutt kominrn.

Vor allem die umguartittttn Müttrr er-
scheinen uns zur Kindttgruppenarbeit ge-
eigne«. Oft sind sie durch die Beschränkung
dtt Woknoerkälmisse und durch die Verein-
fachung der Lebensweise nichr ganz ausge-
füllt. Zur Ausübung eineS kauptamtlicken
BerufeS lassen iknen die Kinder aber kein«
Zeit. Da ist die Mitarbei« in der Kinder-
grupp« das beste Mittel, um die Warrezeit
fern der Heimat zu verkürzen und dunkle
ftedankcn zu oerrr«iben. fterade in den Auf-
nakmegauen, in denen sekr »iele Kinder
zusammenkommen, werden vor allem Hel-
ferinnen gebraucht.

Aber nich« nur die Mütter, sondern jede
iniilierlich und warmkerzig empfindende Frau
und jedeS jung« Mädchen ist in den Kinder-
gruppen willkommcn. fterade diejcnigen,
denen da« Schicksal eigenc Kinder versag««
oder dercn Soknc und Töchter schon er-
wachsen sind, werden dankbar empfinden,
wrevitl innercr Rcichrum und wieviel üebens-
zuversichr au« dem Zusammenscin mi« Kin-
dern erwachst. Manche älttre Frau ist alS
Kindtrgruppenlcirerin innerlick wieder jung
gewordcn. C« sind krinerlei wissenrmäßige
Vorkennrnisse zur Mirarbrir in den Kindcr-
gruppen crforderlick. Die sacklichen Unrer-
lagen werden von den übergeordnettn Dienst-
stellen durch ArbeitSanweisungen, Dienstbe-
spttckungen und anderes mekr gegeben. Den
Weq zu den Hcrzen der Kindcr aber wird
jede natürlich cmpsindende, mütterlich« Frau
ganz von selbst finden und damit zu-
gleick den Weg zur persönlichen inneren
Sereicherung. fterade in ten Sorgen und
Nöten de« Kriege« kann ja die Gemcin-
schaft mit Kindcrn und daS Erlebnis ikrcr
kebensfrcude und Zukunfrskoffnung unei.o-
lick viel bedcutcn.

Jede Murttt, die das ftlück hat, mit
ikren Kindern zusammensein zu dürfen,
kann den anderen Müttcrn, die fern von
ikren Iungcn und Mädcln sind, oiel Sorgc
abnckmen, wenn sie sie in den Kinder-
mi« erziekt und betrcut. Iede
die keine eigenen Kinder hat.
 
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