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Münsterbau-Verein <Freiburg, Breisgau> [Hrsg.]
Freiburger Münsterblätter: Halbjahrsschrift für die Geschichte und Kunst des Freiburger Münsters — 1.1905

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Schuster, Karl: Der Lettner im Freiburger Münster
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https://doi.org/10.11588/diglit.2395#0060

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Schuster, Der Lettner

rungen hat sich das Vorhandensein eines tiefer liegen- schon vor oder bei Erbauung des Lettners stattgefun-
den alten Bodens jeweils bestätigt. den. Dazu kommt noch ein weiterer, auffallender LIm-
Die Höhe des untern Chorbodens zu Böringers stand: beim Aufzeichnen des Grundrisses ergab sich,
Zeit lässt sich nicht so unmittelbar feststellen. Der dass die jetzigen Chortreppen, namentlich aber die
Boden des kleinen, romanischen Chors lag 1,40 m um die Altäre führenden Stufen, völlig in den Raum
über dem heutigen, in der Höhe der Unterkante des Lettners hineinpassen, nur lagen die Altäre im
der Pfeilerbasen und der Schwellen der in die Ar- Lettner näher beieinander. Beim Abbruch wurden

chive führenden

Türen; wann
dieser ursprüng-
liche Chorbo-
den tiefer gelegt
wurde, ist nicht
bekannt, jeden-
falls hatte er in
der Mitte des
18. Jahrhunderts
annähernd die

gleiche Höhe
wie heute. Da-
mals schuf Chri-
stian Wenzinger
das Grabmal für
den 1743 gestor-
benen General
von Rodt; die
unterste Sockel-
schichte dieses
Denkmals zeigt
eine andere
Steinbearbei-
tung wie die
obern, die brei-
ter aufgeschla-
gen sind, doch
sindwahrschein-
lich die Quader
noch die ur-
sprünglichen.
Bei der Abnah-
me der Tünche
nach 1866 war
aus Versehen die
Farbe an derun-

Ostseite der Vorhalle.

nur die Stufen
um den mittlem
Altar völlig ent-
fernt, die beiden
Seitenaltäre wei-
ter hinaus, vor
die Mitte der
Vierungspfeiler
gerückt, die An-
ordnung dieser

Altartreppen
aber nicht geän-
dert. Diese Stu-
fen sind wie der

Lettner aus
Kalkstein und

haben 17 cm
Höhe. Bei der
Herstellung des
jetzigen Chor-
bodens, derwohl
ziemlich gleich-
zeitig mit dem
heutigen Lang-
hausboden ist,

wurden wohl
auch diese Stu-
fen etwa 6 cm

höher gelegt.
Geissinger be-
richtet,dass zehn
Stufen in den
Chor führten; da
zu seiner Zeit
das Rodtdenk-
mal längst stand,
so kann man nur

tersten Sockelschichte (durch Abscharieren?) entfernt annehmen, dass es im ganzen zehn Stufen waren,

worden; 1881 wurden auf Anregung des Verfassers die nämlich wie heute fünf für den untern und fünf

Steine wieder angestrichen. Die vortrefflichen Ver- für den obern Chor.

hältnisse dieses Grabmals lassen es als ganz unmög- Die Gesamtlänge des Lettners ist genau be-
uch erscheinen, dass der Boden zur Zeit Wenzingers stimmt durch die Lage der oben erwähnten Wand-
viel höher gelegen haben könne, als jetzt. Ist er aber konsolen. Die Pfeilerwände der Schmalseiten stießen
nicht erst nach Abbruch des Lettners beträchtlich tiefer außen an das Kämpfergesims der Hahnenturmportale,
gelegt worden, so wurde er es sicherlich auch nicht innen an den äußersten Dienst der Vierungspfeiler,
in der Zeit, in welcher der Lettner an seiner Ursprung- hatten somit an dieser schwächsten Stelle nur eine
liehen Stelle sich befand; die Tieferlegung hat also Dicke von 12 cm. Innerhalb der bezeichneten Ge-
 
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