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Münsterbau-Verein <Freiburg, Breisgau> [Hrsg.]
Freiburger Münsterblätter: Halbjahrsschrift für die Geschichte und Kunst des Freiburger Münsters — 2.1906

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Panzer, Friedrich: Der romanische Bildfries am südlichen Choreingang des Freiburger Münsters
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https://doi.org/10.11588/diglit.2397#0030
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Panzer, Der romanische Bilderfries am südlichen Choreingang



44. Linke Kapitälreihe vom Südportal der Stiftskirche in S. Ursanne.

die Remagener) nach einem verbreiteten byzantini-
schen Typus gearbeitet ist, von dem die auch etwas
roher gearbeitete Basler Darstellung sich viel weiter
entfernt. Denkbar wäre vielmehr nur das entgegen-
gesetzte Verhältnis, dass die Basler Darstellung eine
ungenaue Nachbildung der Freiburger sei, und ich
meine in der Tat nicht, dass diese Annahme etwas
Unwahrscheinliches hätte, da die Skulpturen des
Basler Chorumgangs wie mir scheint durchaus jünger
sind als die hier behandelten Freiburger. Jedenfalls
besteht auch für die übrigen Darstellungen unseres
Frieses nirgends die geringste Notwendigkeit einer

Ableitung aus
den ähnlichen
Basler Figuren.
Dass der Lö-
wensieg des
Freiburger Da-
vid nicht nach

dem Basler
Samson gebil-
det sein kann,
wird man nach
dem Verglei-
chungsmate-
rial, dasichbei-
gebracht habe,
ohne weiteres
zugeben. Der Kentauren- und Greifenkampf sind
zu verbreitete Motive, als dass sich hier bei dem

45. Kapital von den Blendarkaden
im Innern der Nikolauskapelle.

Mangel charakteristischer Besonderheiten über die
Beziehungen zu den entsprechenden Darstellungen
in Basel viel sagen ließe. Gewiss aber wird die
Basler Sirene (Fig. 40) wieder nur mit Unrecht als
Vorbild für die eigenartigere und reichere Kom-
position in Freiburg angerufen, deren nächsten Ver-
wandten wir vielmehr in dem Kapital von S. Ursanne
(Fig. 28) erkannt haben.

Die Beziehungen unseres Freiburger Portals zu
dem Südportal dieser Kirche117 verdienen aber wohl
überhaupt noch ein Wort zusammenfassender Be-
trachtung; denn sie sind, obwohl bisher nicht be-
achtet, in der Tat überraschend innige und von all-
gemeinerer Bedeutung. An zwei Punkten schon
fanden wir die Freiburger Skulpturen mit den S. Ur-
sanner im genauesten Einklang. Die Sirenendarstel-
lung in Freiburg (Fig. 37) trifft mit der in S. Ursanne
(Fig. 28 Mitte) in der mehrfigurigen Komposition,
in der eigentümlichen „Tracht" der stehenden Figur
mit dem Strick um den Leib, in Haltung und Gestalt
der hockenden Mittelfigur mit den knickigen Beinen
über den beiden Schwänzen, dem ungeschlachten
Kopf, den klotzigen Augen, der Anordnung des
Haares, dem Kinde an der Brust, genauer überein
als mit irgend einer andern der zahllosen Sirenen-
darstellungen mittelalterlicher Kunst. Dass ein
gleiches in noch intensiverem Maße von der Aus-
führung des Wolfsunterrichtes gilt, ist schon oben
S. 17 ausgeführt. Die Anordnung der häufigen Dar-
stellung in zwei Szenen, die auch in sich wieder in


 
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