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Stehlin, Über die alten Baurisse des Freiburger Münsterturms

treppen. F und G liegen in den Hauptschiffmauern;
sie sind früher denn diese, als selbständige Strebe-
pfeiler von unten auf errichtet; ihre äußeren Fluchten
stimmen mit denen der Schiffmauern nicht vollkommen
überein, so dass sich ihre Rückenlinie deutlich ab-
zeichnet; wir haben diese Linie, die in Mollers Auf-
nahme fehlt, in Fig. 7 angegeben; im Innern des
Hauptschiffs ist die Fuge durch die Quaderverblen-
dung notdürftig vertuscht.

körpers an. Forschen wir nach der Ursache dieser
Anomalie, so dürfen wir dafür jedenfalls nicht die
Wendeltreppen verantwortlich machen; denn es be-
stand kein Hindernis, auch sie um 80 cm weiter nach
Westen zu verschieben. Dagegen ergibt sich aus
folgenden zwei Tatsachen ein sehr beachtenswerter
Fingerzeig: Erstens ist die Distanz der Strebepfeiler
an den Seitenfaçaden des Turmes (D bis E und
H bis .4), von Außenkante zu Außenkante gemessen,

Fig. 2.
Mollerscher Grundriss.

Die hinteren Strebepfeiler E,F,G,H haben eine
geringere Ausladung als die vorderen A,B,C,D, bilden
aber gleichwohl von dem Momente an, da sie aus
den Schiffmauern heraustreten, Gegenstücke zu jenen,
und man erwartet daher, dass sie konsequenterweise
gleich ihnen um etwa 80 cm von den Ecken des
Turmvierecks weggerückt seien. Das trifft bei den
in den Hauptschiffmauern liegenden (F,G) auch wirk-
lich zu. Anders verhalten sich dagegen die in den
Seitenschiffmauern liegenden (E,H); diese halten die
Flucht der östlichen Turmseite ein, stoßen also mit
andern Worten unmittelbar an die Ecke des Turm-

ungefähr die gleiche wie die der Strebepfeiler an der
Vorder- und an der Hinterfaçade (B bis C und F
bis G); wir bezeichnen die Übereinstimmung der
Maße vorläufig als eine ungefähre und werden auf
diesen Punkt nachher zurückkommen. Zweitens aber
besteht zwischen den Strebepfeilern E, H einerseits
und F,G anderseits ein fernerer Unterschied; E und
H haben bloß etwa so viel Ausladung als die Breite
eines Strebepfeilers beträgt, so dass die krönenden
Tabernakel sich unmittelbar an den Turmkörper an-
lehnen; F und G dagegen laden beträchtlich stärker
aus; hier bleibt hinter den Tabernakeln noch ein
 
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