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Stehlin, Über die alten Baurisse des Freiburger Münsterturms

des Achtecks gehend denken (Fig. 6); dann erkennt
man, in der Hauptsache, die gleichen Anomalien der
Strebepfeiler wie am ausgeführten Turm : E, H nicht
von der Turmecke hereingerückt und bloß um das
Maß der Pfeilerbreite ausladend, F, G um den nor-
malen Abstand von der Turmecke hereingerückt und
etwa um das gleiche Maß stärker ausladend. Diese

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Fig. 5.

Gestaltung hat bei dem von unten auf quadratischen
Turm des Pergamentrisses schlechterdings keinen
Sinn; sie kann nur dem Tatbestande am ausgeführten
Turm entnommen sein und liefert uns somit den
sicheren Beweis, dass der Mollersche Grundriss,
trotz dem quadratischen Turmkörper und dem ab-
weichenden Portalgewände, bis mindestens ober-
halb des St. Michaelsgeschosses eine Auf-
nahme darstellt.

Allerdings fällt bei der Vergleichung der hinteren
Strebepfeiler mit dem Tatbestande auch eine gewisse
Abweichung auf: die Strebepfeiler E,H erscheinen
in der Zeichnung nicht nur nicht von der Turmecke
hereingerückt, sondern sogar um etwas über dieselbe
hinausgerückt. Die Erscheinung kann zwar an dem
Hauptresultate nichts ändern, aber wir werden den-
noch eine Erklärung dafür zu suchen haben. Dies
führt uns auf die Frage zurück,
inwiefern am bestehenden Turm
die Abstände der Strebepfeiler D
bis E und H bis A mit denen
der Strebepfeiler B bis C und
F bis G übereinstimmen. Wenn
wir vorhin gesagt haben, dass
wir diese Übereinstimmung vor-
läufig bloß als eine ungefähre
annehmen, so geschah dies des-
halb, weil die östlichen Fluchten
der Strebepfeiler E und H nicht
von unten bis oben in derselben
Grundrisslinie liegen (Fig. 7).
Die Strebepfeiler durchschneiden
die beiden vordersten, über die
Westfronten der Seitenschiffe

gespannten Strebebogen. Diese Strebebogen sind,
wie gleich bei diesem Anlasse angemerkt werden
muss, nicht von derselben Art wie die übrigen des
Langhauses; sie haben ein anderes Profil und eine
andere Höhenlage als jene und sind offenbar samt
den ganzen Westseiten der Nebenschiffe schon vor
der Erbauung des Langhauses, im Zusammenhange
mit dem Turmbau errichtet worden. Nun trifft die
Kante des Strebepfeilers (x) den Strebebogen von
unten ziemlich genau auf der Mittellinie seines Quer-
schnitts, ihre obere Fortsetzung dagegen (y) ist bis
an die östliche Flucht des Bogenkörpers hinüber-
gerückt; die Verschiebung mag etwa 25 cm betragen.
Wir haben also zwei verschiedene Horizontalschnitte
der Strebepfeiler E und H, einen andern unterhalb
des Strebebogens, einen andern oberhalb desselben.
In ihrem unteren, ursprünglichen Teile liegen die
Strebepfeiler nicht in der Flucht der hinteren Turm-
wand, sondern sind um etwa 25 cm über dieselbe
hereingerückt; an dieser Stelle scheint, so viel sich
ohne direkte Nachmessung erkennen lässt, die Distanz
der Strebepfeiler D bis E und H bis A mit der-
jenigen von B bis C und F bis G gut übereinzu-
stimmen, und zugleich erreicht der Abstand der
Strebepfeiler E und H von der beabsichtigten Turm-
ecke das normale Maß (vgl. die punktierten Linien
x, x in Fig. 4). Am oberen Teil der Strebepfeiler
trifft dies natürlich nicht mehr zu, dagegen stimmen
hier die Fluchten der Pfeiler an der Ostseite des
Turmkörpers überein.

Die Hinausschiebung der Strebepfeiler über den
Körper der Strebebogen ist augenscheinlich eine nach-
trägliche Korrektur, deren Veranlassung unschwer zu
erkennen ist. Der mit dem Treppenturm verwach-
sene Strebepfeiler tritt in seinem unteren Teile nur
mit einer geringen Breite aus der Treppenwandung
hervor; man empfand es offenbar hinterdrein als

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