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Albert, Die Ewiglicht-Stiftungen im Münster 1301—1767

ein liecht gen und sint die lichter komen vom BuBffel
und dem Gresser, die auch die pfrund hant gemachet.

Item vor unsers herren fronlichamen aitar sol daz
ein liecht die nacht brennen, daz von dem Kefer dar ist
komen, git noch der Kefer als der brief wiset, den
unser fraue darumb innehet.

Item vor sant Johans aitar sol das ein liecht das
do gegen unsers herren altar ist, sol die nacht brennen,
das Jecli Sorner git ab dem gut als der brief wiset, den
unser frau darumb innehet.

Item das liecht vor sant Thomas altar das sol tag
und nacht brennen und sol gen dazselbe licht und ver-
sehen, wer dieselbe pfründ het.

Item man sol wissen, das X schilling geltes gant
ab dem hus und der schüren, die in der Wury gelegen
ist, die etwen Ruedi Hutters seligen was, gehört an das
nachtlicht, daz in dem beinhuslin ist und sant Andres
kapeilen.

Item so lit ein hofstat hinder Martis hus des brot-
becken in der Newenburg, zügt in das Bru'ngeslin,
dovon gat II schilling I hün uf Martini secundum literam.

Item man sol wissen, das an disem vorgeschriben
liecht unser frau noch unser frauen pfleger nit schuldig
noch verbünden ist dan sovil als sich ein pfleger gern
bekümeren wil, das er den zins mag vorderen, als lang
als er wil.

Meister Niclaüs Locherers verschribung umb
daz ewig liecht.

Am 7. September 1509 beurkunden die beiden
Ratsherrn und Münsterpfleger Altobristmeister Bern-
hard Schmidt und Meister Ulrich Wirtner mit aus-
drücklicher Verwilligung des Rats die Stiftung eines
Ewiglichts durch Nikolaus Locherer, frier kunsten
meister, alten techanen Fryburger capitels mit fünfzig
Gulden in Gold und geloben und versprechen: also
das wir und all unser nachkomen pfleger nun hinfür
zuo ewigen ziten in des bouws costen zuo lob und
ere gott dem almechtigen, siner wirdigen muotter der
allerheiligisten junkfrauen Maria, ouch sant Sebastions
und andern patronen uf sant Sebastionus altar und
des gemelten meister Niclausen, ouch siner vater und
muotter und aller siner vordem und eins caplans siner
geschaffnen pfründ als ietzt meister Hans Locherer und
aller siner nachkomen caplan an derselben pfründ seie-
heil willen ein ewig liecht halten sollen und wollen,
dergstalt, das dasselb tag und nacht, wie es dann mit
andern gehalten wird, in einer amplen vor sant Seba-
stions altar im münster zuo Fryburg on all hindrung

und irrung brinnen. Daruf soll und mag ouch der jetzig
und ein jeder künftiger besitzer obgemelter pfrund ge-
trülich sehen und ob in kurzem oder langem einicher
mangel daran wesen wolt, das doch nit geschehen soll,
uns und all unser nachkomen pfleger darin ersuchen
und anlangen, damit dem getrülich statgeton, dan wir
haben sollichs in unser frauen bou inschriben lassen,
in mainung, das dem also wie obstat ewenglich nach-
komen und gelebt werden. Darvor soll uns als pfleger,
all unser nachkomen an der pfleg noch den bou ganz
überall nichts frien, schützen noch schirmen, alles ufrecht
und ungeverlich.

Die letzte Ewiglichtstiftung erfolgte am 19. Mai
1767 durch den damaligen sog. Kreuzbruder Matthias
Strecker von Hugstetten mit einem Kapital von 150 fl.
rheinisch. Die damaligen Oberpfleger, nämlich Bür-
germeister Karl F. Montfort, Schultheiß Franz Xaver
Klump, der Oberstzunftmeister Gaudentius von Car-
neri, die Ratsdeputierten Johann Georg Fischer und
Franz Joseph Rosset und der Prokurator Ignaz Anton
Weiß bestätigten seine Stiftung «zu Aufrichtung und
Unterhaltung einer inmitte der Münsterkirchen an einem
Kirchenstuhl fest angemachter Ampel, welche von ihme,
Kreuzbruedern, und in seinen Kosten anfänglich neu
errichtete Ampel aus dem Interesse obbesagter \b0 fl.
rheinisch ferners unterhalten mit drei Maß Öl — mit
welchen drei Maß Ol ein jeweiliger Kreuzbrueder die
nochbeschribene Zeit aushalten solle, ansonsten er aus
dem seinigen das übrig und mehr erforderende Öl an-
zuschaffen in seinem Gewissen verbunden und angehalten
wäre — mid nötigen Dochten versehen und durch je-
weiligen Kreuzbruedern jährlichen von St. Michelstag
bis heilige Osteren morgens umb halber sechs Uhr vor
der Fruhemeß angezündet — vor welche Bemüheung
ihme Kreuzbruederen jährlichen ein Gulden rheinisch vom
Procuratore fabricae abzureichen ist — und bis Ende
der Fruhemeß fortbrennen solle». Sie geloben und
versprechen ihm, «dise Ampel fernershin und zu ewigen
zeiten in Kosten der Fabric unterhalten und mit besagten
drei Maß Öl und nicht mehrers und nötigen Dochten
versechen, von jeweiligen Kreuzbrueder zu obbeschri-
bener Zeit anzünden und ihme vor seine Bemüheung
jährlichen ein Gulden rheinisch von Procuratore fabricae
abreichen zu lassen».

Dem Sigrist oblag das Reinhalten der Lampen
kraft seines Diensteids, der ihm, wie schon im
1. Jahrgang dieser Zeitschrift S. 87 berichtet ist, ge-
bot, «alle fronvasten die ampelen ze sufren und schön-
zemachen».

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