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V.

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Geiges, Das St. Annen-Fenster im jetzigen Alexander-Chörlein

Sollte es nur Zufall sein, dass auch Meister ausnahmslos mit „Glasmaler Hans von Raperstein«

Hans Gitzmann seinem Namen eine Herkunftsbezeich- quittiert? Ist diese Kombination berechtigt, und es

nung beifügt, welche auf und nieder an jene der ist kein Moment erkennbar, was sich dagegen geltend

vorgenannten gemahnt? Es ist gewiss keine zu ge- machen ließe, so erklärt sich auch zwanglos, warum

wagte Hypothese, wenn man vielmehr annimmt, dass wir den angesehenen Meister im städtischen Steuer-

auch dieser Gitzmann derselben Glasmalerfamilie register vergeblich unter den Herkunftsbezeichnungen

angehört; vielleicht war er ein Schwiegersohn oder suchen, die er sich beigelegt hat; es ist hier weder

Schwäher des Raperstein, von dem er mit dem Ge- ein „Ropstein" noch ein „Raperstein" zu finden,
schaff auch dessen Beinamen übernommen hatte. Es gilt nun noch festzustellen, ob und inwieweit

Als „Hans Gitzman der Jung« finden wir den Namen zwischen den verbürgten Arbeiten der Werkstätte

des Meisters übrigens schon zwischen 1504—1539 im des Hans von Ropstein, sowie derjenigen des Hans

Haus „zur weißen Kanten "auf dem Münsterplatz, für von Raperstein dasjenige Maß von Übereinstimmung

das zuvor auch ein „Hans glaser"
steuert. 1565 ist ersterer nicht
mehr unter den Lebenden, wie
wir aus Einträgen für „Magdalena
Fronmüllerin Hans Gitschmans
witwe« entnehmen können. Das
Geschäft geht augenscheinlich an
Glasmaler Melchior Groß über, der
es in das ihm zu eigen gehörige
Haus „zum Schaf" in der Sattel-
gasse (Bertholdstraße) verlegte und
1578 ebenfalls mit Tod abgegangen
war, worauf wiederum ein Andres
Gitschman Glasmaler, vermutlich
der Sohn des vorigen, eintritt.
Dieser steuert 1581. Für die
Zwecke unserer Untersuchung
dürfte auch dieser Hinweis unter
allen Umständen durch die zuläs-
sigen Rückschlüsse zum mindesten
insofern von Wert sein, als hier-
durch die These von einer ein-
zigen namhaften, durch weit über
ein halbes Jahrhundert nachweis-
baren Werkstätte eine weitere
Stütze findet.

In dieser Kette von Deduk-
tionen bildet aber ein wesentliches Glied auch die
nachgewiesene Tatsache der Hausgemeinschaft eines
Hans glaser sowohl mit dem jungen Gitzman, wie
späterhin dem Meister Gitzman zum Falken. Dürfen
wir in ersterem nicht mit großer Wahrscheinlichkeit
den vom Rat vor andern in seiner Kunst berühmt
erkannten Meister gleichen Namens vermuten, und
ist weiterhin die Hypothese zu gewagt, welche in
dem ehemaligen Hintersassen den 15 Jahre später
als Bürger auf der Bildfläche erscheinenden Meister
Hans von Raperstein zu erkennen glaubt, wenn man
sich vergegenwärtigt, dass auch dieser noch 1524 in

35. Ausschnitt aus einem Hochchorfenster
des Münsters.

Das weiße Gewand der Figur hat die gleiche
Musterung wie der Hintergrund.

nachweisbar ist, welches bei der
angenommenen Personaleinheit er-
wartet werden müsste, und weiter-
hin, ob die gegebenen Falles er-
mittelten Merkmale einer solchen
auch bei dem St. Annenfenster zu
finden sind, für dessen Ausführung
ich die gleichen Hände annehme.
Eine derartige Untersuchung wird
wesentlich erleichtert durch den
Umstand, dass die Konzeption
der vorhandenen Chorfenster frag-
los nicht auf nur einen Meister
zurückgeführt werden kann, wobei
es gleichgültig ist, welche Namen
außer Hans Baidung hiefür nach-
gewiesen sind oder weiter in Be-
tracht kommen können. Für eine
allein auf die technische Behand-
lung gerichtete vergleichende Prü-
fung wäre das von geringerem Be-
lang, wesentlich jedoch, soweit es
sich um Einzelheiten handelt,
welche in der Regel auf der Vi-
sierung nicht vorgezeichnet waren,
also um einen Bestandteil der
zeichnerischen Durchführung, wel-
cher fast stets eine selbständige Zutat des Glas-
malers bildet. Es sind das, wie uns das Studium
der zahlreich erhaltenen Scheibenrisse im Vergleich
mit den darnach ausgeführten Malereien lehrt, vor-
wiegend die belebenden und unerlässlichen Muste-
rungen der Hintergründe, die Damaszierungen der
Wappenfelder, die Dekoration der Nimben etc., ein
zeichnerisches Detail, das sich in den einzelnen
Werkstätten häufig auf einen verhältnismäßig kleinen,
leicht zu überblickenden Schatz von Motiven be-
schränkt. Bemerkenswert sind in dieser Hinsicht bei
größeren Fenstern namentlich die Hintergrunddamaste,

seinem Vertrag mit der Universität nur als „meister deren Ausführung einer untergeordneten Kraft über-
Hansen der glaser« angesprochen wird, obwohl er die lassen werden konnte, und bei welchen man darum
verschiedenen Zahlungen für die betreffende Arbeit vorzugsweise geneigt war, immer und immer wieder



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