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Geiges, Das St. Annen-Fenster im jetzigen Alexander-Chörlein

erwuchsen. Als sie gelöst waren, ging's mit der Glas- teren suchen zu dürfen? Dass übrigens zweifellos
maierei im großen Stil, der sich auf heimischem auch Meister Gitschmann oberelsässischer Herkunft
Boden nur mehr kümmerliche Nahrung bot, auch ist, davon konnte ich mich rein zufällig durch einen
hier rasch zu Ende. Wie drastisch illustriert das der flüchtigen Blick in das Gemeindearchiv des Rapolts-
Notschrei des „Simon Hoffmann zünftiger und glas- weiler benachbarten Städtchens Ammerschweier über-
maler alhie", der sich 1598 klagend an den Rat zeugen, woselbst sich in einem 1575 angelegten Zins-
wendet, damit er ihm gegen die Konkurrenz des buch von St. Leodegar zu Meyweiler gleich anfangs

Matheus Federer helfend bei-
stehe, der neben seinem
Glaserhandwerk das Glas-
malen durch sein „gesund,
gesellen und lehrjungen", also
durch „frembde hend" be-
treibe, obwohl er das Glas-
malen nicht gelernt und kein
Meisterstück gemacht habe,
und damit dem Bittsteller das
Brot vor dem Mund ab-
schneide, „welches mir ar-
men zu merklichem schaden
reichen tut, also dringt mich
meine hohe not darzu", wie
er wörtlich sagt. Und dass
der schwer bedrängte Bitt-
steller nicht übertrieben hatte,
das bestätigt uns der Be-
schluss des Rates, der zu-
stimmend mit dem Bemerken
entscheidet, „damit ein armer
gesell mit seinem handwerk
sein nahrung auch gewinnen
möge". Sechs Jahre später
vergibt „der edel, ehrenvest,
hochgelert Johann Pistorius
beder rechten doktor" sechs
Wappenscheiben an den Glas-
maler Bartolme Lingck in
Straßburg, der beste Beweis,
dass in der alten Breisgau-
stadt kein leistungsfähiger
Meister mehr zu finden war42.
Kehren wir zum Aus-
gangspunkt dieser Betrachtung zurück, so ergibt sich
die Schlussfolgerung aus dem Gesagten als Antwort
auf die gestellte Frage von selbst. Sie bestätigt im
wesentlichen die von Kraus ausgesprochene Ver-
mutung, unter Ergänzung des von ihm vermissten
Nachweises der damit verknüpften Namen. Zwei
der ermittelten Visierer, Wechtelin und Baidung,
sind Elsässer, desgleichen einer der Gehilfen des
Meisters Hans von Ropstein; entbehrt es da in Ver-
bindung mit den vorgeführten Tatsachen allzusehr
der Begründung, wenn man glaubt, im Elsaß (Rapol-
stein bezw. Rapoltsweiler) auch die Heimat des letz-

37. Aus der Pfarrkirche za Elzach

zwei Träger dieses Namens,
ein „Melchoryus Gitzomany"
und ein „Lux Gitzschmann"
verzeichnet fanden.

Nicht ohne allgemeineres
Interesse sind die Aufschlüsse,
welche das vorliegende ur-
kundliche Material weiterhin
über die Kosten der Her-
stellung tes St. Annenfensters
gewährt. Der schon erwähnte
Rechnungsausweis aus der
Münsterfabrik lautet wörtlich:
„Item 8 lb 12 ß 2 4 von for-
menwerk zu verglasen in
St. Anna capei." Da nun die
Bezeichnung als Formenwerk
nur für das Maßwerk üblich
war, das bei dem St. Annen-
fenster eine ganz unterge-
ordnete Rolle spielt, während
anderseits das Fenster des
Obergeschosses fast nur aus
Maßwerk besteht, so wird
man ohne weiteres zu der
Annahme gedrängt, dass der
angeführte Rechnungsbetrag
allein auf das letztere Bezug
hat. Damit würde auch der
angesetzte Betrag besser über-
einstimmen, der für das ge-
malte Fenster unter allen Um-
ständen viel zu gering be-
messen wäre.

Dass diese Annahme zu-
treffend ist, ergibt sich verlässig aus folgender ver-
gleichender Berechnung13:

Für die mit guten „venedischen schiben" zu
verglasenden Teile der beiden zweiteiligen großen
Fenster der Universitätskapelle erhielt nämlich Meister
Hans von Raperstein bei einem Verbrauch von 2302
Scheiben und 3304 Hornaffen, die zusammen gleich
2602 Scheiben gerechnet wurden41, einschließlich
eines Zuschlages von 2 Gulden „in den kaof", zu-
sammen 34 Gulden und 4 $. Da nun für die Scheibe

laut Vertrag eine Vergütung von

vorgesehen

war,

so stellt sich der Aufwand hiefür in Pfund um-

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