Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Münsterbau-Verein <Freiburg, Breisgau> [Hrsg.]
Freiburger Münsterblätter: Halbjahrsschrift für die Geschichte und Kunst des Freiburger Münsters — 5.1909

DOI Artikel:
Albert, Peter P.: Urkunden und Regesten zur Geschichte des Freiburger Münsters, [5]
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.2635#0036
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Albert, Urkunden und Regesten zur Geschichte des Freiburger Münsters

31

söllent werden in die siechkameren des heiligen geistes
spitals ze Friburg, mit guoten trüwen, ane alle geverde.»
Stadtarchiv. — Vgl. d. Urk. d. Heiliggeistspitals 1, 159f.
Nr. 386.

155. 1354 März 24. — Auf dem linken Pfeiler des
nördlichen Choreingangs, unmittelbar über dem
Sockel, ist in gotischer Minuskel die Inschrift ein-
gehauen:

«Von . gottes . geburt . M.CCC .

und . LIIII . jar . an . unser . fro

wen . abent . in . der . vasten .

leit . man . den . ersten . stein .

an . disen . kor.»

Schreiber, Das Münster zu Freiburg. Beil. S. 9; Marmon
a. a. O. S. 173; Kempf und Schuster a. a. O. S. 68.

156. 1355 April 27, Freiburg. — Stiftung der Jo-
hann und Konrad Hemmerli-Pfründe auf dem Cor-
poris Christi-Altar im Münster.

Wir Johans Hemmerli kammerer der techanie umb
rWwenburg priester und Cu°nrat Hemmerli stetschriber
und burger zuo Friburg gebruodere tuon kunt allen den,
die disen brief sehent oder hörent lesen von der pfruonde
wegen, so wir gemachet und geordent haben durch fro
Margareten der Mengerinen und Johans irs elichen
mannes seligen seien heiles willen von dem guot, so si
uns gab, das wir da beide sament mit guoter betrah-
tung, gesunt libes und sinnen ze vürsehent künftigen
gebresten, geordent, gesetzet und gemachet haben, wenne
wir beide en sien, das denne das reht ze lihende die-
selben pfruonde und ze presentierend ewecklich nach
unser beider tode vallen sol an min des vorgenanten
Cu°nrat Hemmeriis kinde und an dero nehsten erben
und an keinen andern unsere fründen, es komme denne
von denselben kinden an sü. Und sönt si ouch die
lihen je das ehest under inen einem priester, der die-
selbe pfruonde verdiene, es were denne, das deheiner
under inen were, der selber priester werden wölte, dem
mögent si si wol lihen, also das der die pfruond ver-
sehe mit einem erbern priester, der sü verdiene, und
man ouch dem gebe alle die nütze, so davon valient
ganzelich, unze er selber priester wirt und es ouch
denne verdiene. Und wände das guot, das zuo der-
selben pfruonde höret, nu zemal lit an widerköifen umb
vierhundert guldin vierzig guldin geltze, nachdem als wir
es jetze geordent haben, so hant uns gelobt min des
vorgenanten Cu°nrat Hemmeriis kinde, Cu°nrat und
Johans, bi iren trüwen an gesworen eides stat, were,
das des guotes ützit widergekoufet würdi, das si das
guot, so darumb wirt, so si fürderlichest und schierest
mögend, ane geverde, bewenden umb ander gelt und guot,
so si allernutzelichest und allerbesteteklichest mögen
der vorgenanten pfruonde und das si des inen selben
nützit behaben, ane alle geverde. Harüber zuo einem
offen urkünde, das dis alles war und stete belibe für
uns und alle unser erben und nachkommen, so haben
wir die vorgenanten Johans Hemmerli kammerer und
Cu°nrat Hemmerli gebruodere disen brief mit ünsern
eigenen ingesigeln besigelt, der ouch durch unser aller
bette dis zuo einem urkünd mit des erwirdigen herren
des probstes zuo Allenheiligen zuo Friburg eigem in-
gesigel ist besigelt. Das ouch ich Heinrich probst zuo

Allenheiligen zuo Friburg, wände ich hiebi was und es
sähe und horte, durch der vorgenanten aller bette zuo
einem urkünd dirre dinge gehenket han an disen brief,
der gegeben wart zuo Friburg in dem jare do man zalte
von gottes gebürt drüzehenhundert jar und fünfund-
fünfzig jare an dem nehsten mentag nach sant Marcus
tage des heiligen evangelisten.

Münsterarchiv. — Vgl. Freiburger Diözesati-Archiv 22, 258 f.

157. 1355 Mai 18, Freiburg. — Gisela Löffeler
stiftet 4 Pfund Pfenning zu einer ewigen Pfründe
im Münster.

Allen den, die disen brief sehent oder hörent lesen,
künde ich Gisel du Loeffelerin, du wilont Heintzi Loef-

felers seligen elichü wirtinne was, ein ingesessen sel-
derin ze Friburg, das ich gesunt des libes, vernünftig
der sinne, beratenlich und bedahtklich zuo den ziten,
do ich es wol getuon möht, geordenet und gemachet
han luterlich durch got durch miner sele und aller
miner vordem seligen seien heiles willen disü nach-
gescriben guter und gelte an ein ewig pfruonde ze unser
frouen münster ze Friburg, und sol dieselben pfruonde
lihen allewent1 ein burgermeister ze Friburg und ein
Pfleger unser frouen münsters ze Friburg und ein
pfleger des spitals ze Friburg eime erbern priester da
si dunket, da es den seien allertrostlichöst sie, ane
geverd. Und sint dis du guter und du gelte: vier ju-
chart ackers ligent zwischent Lehen und Friburg nebent
des Wambeschers matten, davon gat ein sester kornes,
halbe gerst und halbe rogge, uf die bürg ze Friburg und
zwen Schilling geltes gen Gravenhusen und ein schilling
ze Sant Peter; und drier manne matte, ligent enents
Betzenhusen enent der Treismen zwischent den von Sant
Angnesen und Voelkin von Betzenhusen, davon gat ein
pfunt pfenning geltes Peter Morsern und zwei pfunt
pfenning geltes, du git her Lu11 frit der Schuber und
zwei pfunt pfenning geltes, du git Henni Wigelin, sint
widerköfe als die brief stant, die darüber gegeben sint;
sodenne ze Walthershoven ze Fronkintzen ein zweiteil
ackers, an Merdinger kintzen im TVffental ein vierteil,
in dem Hu°ckental ein vierteil, ze Kuttenbrunnen ein
halb juchart, uf Huicstal an Opfinger berge, da der wege
durchgat, ein zweiteil und an dem Lengeiberg ein zwei-
teil, ze Burg in dem Grunde ein halb juchart und ein
mettelin, Zobholz ein zweiteil, in dem Tu'ffental ein
halb juchart und ze Frontor vier mannehouat reban.
Und han ich disü vorgeschriben guter und gelte uf-
gegeben und gibe mit disem gegenwärtigen brief
lideclich und 1ère von der hant dem erbern bescheiden
Hug Ederlin pfleger unser frouen münsters ze Friburg
usser minem gewalt ime in sinen gewalt und in sin
nutzlich gewer und han ich düselben guter und gelte
wider von ime empfangen mit ze habende und ze nies-
sende ze eime rehten lipgeding, die wile ich leben, umb
vier pfenning gewonlicher Friburger münze ime jerg-
lichs davon ze zins ze gebende ze sant Martins tag, und
wenne ich erstirbe, so sont düselben guter und gelte
widerumb vallen an den vorgenanten Hug Ederlin oder
an den, der denne pfleger des münsters ze Friburg wer,
und an einen burgermeister ze Friburg und an einen

1 Allewent, allewëc d. i. überall, immer.
3 Enent, jënent d. i. drüben, jenseits.
 
Annotationen