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Münsterbau-Verein <Freiburg, Breisgau> [Hrsg.]
Freiburger Münsterblätter: Halbjahrsschrift für die Geschichte und Kunst des Freiburger Münsters — 5.1909

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Albert, Peter P.: Urkunden und Regesten zur Geschichte des Freiburger Münsters, [5]
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https://doi.org/10.11588/diglit.2635#0037
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Albert, Urkunden und Regesten zur Geschichte des Freiburger Münsters

pfleget- des spitals ze Friburg, und sol dehein min erbe
noch nachomenden nüt damit ze schaffende noch ze
tuonde han, dehein wise. Und sont si düselben guter
und gelte mit flisse legen und tuon zuo anderm gelte
oder guote, [das] ouch ze einer pfruonde ze unser frouen
münster ze Friburg geordenet und gemachet si, das von
dem gelt und dem guot, so vorgeschriben stat, und
[von d]em guot oder gelte, darzuo es denne geleit wirt,
ein erber pfruonde wurde, ane geverd. Ich du vorgenant
Gisel du Loeffelerin wil ouch, müge es sich gefügen,
gelimpfelich und bescheidenlich, das man dieselben
pfruonde, so es ze schulden komet, [line] eime erbern
priester, ob deheiner von minem gesieht sie vor jeman
anders, ist das die vorgenanten drie oder der merer teil
under inen erkennent, das es an ime als wol angeleit
ist als eime andern, ane geverd. Und won ouch du
vorgeschriben zwei pfunt pfenning geltes, du her LuH-
frit der Schuber git, und du zwei pfunt pfenning geltes,
du Henni Wigelin git, widerköfe sint und varnde guot
heisset, darumb vergihe ich offenlich an disem brief, das
ich dem vorgenanten Hug Ederlin schuldig bin rehter
schulde zweinzig mark Silbers lötiges und gebes Fri-
burg[er] brandes und geweges, also wer mich nach minem
tode erben wölte oder arbte an demselben gelte, der sol
ime oder dem, der denne pfleger wer ze unser frouen
münster ze Friburg, die vorgeschriben zweinzig mark
Silbers vorus rihten und geben, ee das er sich desselben
geltes oder ob ander gelte darumb kofet wurde oder nüt,
lützil noch vil, iemer üt underwinde oder underziehe oder
ee das ers iemer angespreche mit keinen dingen, ane
geverd. Wer ouch das derselben vier pfunt pfenning
g[eltes]iemer deheines widerkofet wurde, wenne oder wie
dicke das besehene, so sol man dasselbe guot wider an-
legen unverzogenlich an ander gelte oder guot, das ouch
zuo der pfruonde höre in alle wise als vorgeschriben
stat, ane geverd. Disü vorgeschriben ding han ich alle
gelobt und gelobe mit disem gegenwertigen brief ganz-
lich stet ze habende und niemer dawider ze körnende
noch ze tuonde noch schaffen, getan mit keinen dingen
dehein wise und verbinde ouch harzuo alle min erben
und nachomenden, ob ich nüt wer. Harüber ze eime
Urkunde so ist dirre brief durch unser bet beidenthalp
besigelt mit der burger von Friburg gemeinem ingesiegel.
Hiebi waren dis gezüg: Johans Stefan Snewelin, Cuentzi
Ederlin und Johans der Schriber burger ze Friburg und
ander erber lût genuog. Dis beschach und wart dirre
brief gegeben ze Friburg des jares do man zalt von gottes
gebürt drüzehenhundert jare und fünfundfünfzig jare
an dem nehsten guotemtag vor dem heiligen pfingestag.

Münsterarchiv. — Vgl. Freiburger Diözesan-Archiv 22, 286.

158. 1355, Freiburg. — Pfarrektor Konrad aus der
gräflichen Familie von Freiburg— «Cu°nradus rector
ecclesie parochialis . . . Friburgensis oppidi seu ville»
— erlässt für die Zeit seines Lebens den dortigen
Dominikanern für ihre Kirche den ihm oder seinen
Vorgängern etwa schuldigen kanonischen Pflichtteil
der Begräbniskosten «racione funerum de ipsa paro-
chia apud vestram ecclesiam in eodem oppido sepul-
torum ...»

Das 3,3 X 5,5 cm große Siegel des Kirchherrn
Konrad gen. Comes, aus rotem Wachs in natur-

farbiger Schüssel, oval, 6,4 X 4,4 cm groß, ist fast das-
selbe wie das des Kirchherrn Grafen Egon vom
2. Mai 1347 (Nr. 130), jedoch ohne die beiden Rosen.
Zwischen der Gottesmutter und dem Wappenschild
ein halber Vierpass; Umschrift: «f S[IGILLVM]. CVN-
R[ADI] . CO[MIT]IS . RECTORIS . ECL[ES]IE . IN .
FRIBVRG.»

Universitätsarchiv Freiburg i. Br. (Dominikanerurkunden
Konv. 5b); Zeitschr. d. Ges. f. Beförd. d. Geschichtskunde von
Freiburg i. Br. 17, 179.

159. 1356 August 9, Freiburg. — Urteilspruch des
Freiburger Schultheißengerichts in der Streitsache
zwischen dem Münsterbaupfleger und Jekli Kefer
wegen Unterhaltung des nächtlichen Ewiglichts vor
dem Fronleichnamsaltar im Münster.

Ich Johannes Geben der Sigstein sas ze gerihte ze
Friburg under der rihtlouben an des fromen ritters stat
hern Hanneman Snewlins des schultheissen ze Friburg
und tuon kunt allen den, die disen brief sehent oder
hörent lesen, das für mich kament in gerihte ze eime
teil Hug Ederli burgermeister ze Friburg und pfleger
des gotzhuses zuo unser vrouen ze Friburg und zuo
dem andern teil Jekli Kefer der öler, und klagte da
Hug Ederli der vorgenant an des gotzhuses stat von
Jekli Kefer umb ein ewig nahtlieht, das brennen sol vor
unsers herren vronlicham alter in dem obgenanten mun-
ster, das das sin vater selige dar also besatzte und gebe
ab sinem huse, da derselbe Jekli jetz seshaft inne ist,
das gelegen ist gegen der wehsellouben ze Friburg über,
einhalp an dem huse, dem man spricht zuo dem Swar-
zen Turne und das er dasselbe nahtlieht solle ufrihten.
Des verantwurte sich der obgenante Jekli Kefer und
missejach1 des nüt sin vater selige bezündete das vor-
geschribene nahtlieht, aber er missejach des, das es nüt
ab dem vorgenanten huse gienge. Des zoch Hug Ederli
sine warheit dirre sache als er geklagt hette und als
da vor geschriben stat an Heinzeli Kefer des vor-
genanten Jeklins bruoder und an Heinzman Raffer den
stogwerter, bürgere von Friburg, und stalte ouch die
zuo gezügen herumb in gerihte. Da seite Heinzeli
Kefer in gerihte, das er wissete, das sin vater selige
ein ewig nahtlieht besatzte und gebe ab dem obgenanten
huse gegen der wehsellouben über und das das brennen
sol vor unsers herren vronlicham alter. Da wart er-
teilt, hülfe er des mit sime rehten, das er dann für einen
gezüg gnuog hette geseit hierumb. Und da der ander
gezüg herumb solte han geseit und ouch sü bede ir reht
hierumb wolten han getan, da erlies er sü sin und
sprach, er wolte es sust wol gelouben. Und also er-
koferte2 Hug Ederli an des gotzhuses stat das ewige
nahtlieht ab dem vorgeschribenen huse und behuop3 es
im mit dem rehten an, ane alle geverde. Und da dise
ding also vor gerihte offenlichen beschahen, da wart ein
brief herüber gevordert und gebeten mit der stette in-
gesigel, und wart ouch der mit urteil erteilt herüber ze
gebende, und darumb so ist der bürgere von Friburg
gemeine ingesigel zuo eime Urkunde gehenket an disen

1 Missejëhen d. h. leugnen.

2 Erkoveren, erkoberen d. h. gewinnen.

3 Behouben, beheben d. h. behaupten.
 
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