Kreuzer, Der leitende Grundgedanke des Bilderschmucks am Münsterhauptportal
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bürg oder anderer herausgesucht zu werden brauchten,
dass sie auch nicht erst die Frucht einer wissenschaft-
lichen Entwicklung, „enzyklopädistischer Bestre-
bungen", das geistige Eigentum einer einzelnen kirch-
lichen Epoche oder eines einzelnen Ordens oder
Ortes sind. Sie ergeben sich auf das natürlichste
aus dem Wesen des Kirchengebäudes, wie es die
Kirche selbst in den rituellen Gebeten der Kirchen-
konsekration zum Ausdruck bringt in den Worten
Texten ausgesprochenen Gedanken angeregt werden
will.
Die Auswahl der Perikopen des Messbuches für
die Advents- und Weihnachtszeit war schon bei Her-
stellung der Vorhallenskulpturen die gleiche wie noch
heute1. Wenn auch für andere Festzeiten diese Aus-
wahl Änderungen erfahren hat, so hat doch im Be-
reich des römischen Ritus seit dem 9. Jahrhundert
in den Perikopen der Sonntage, hohen Feste und ihrer
Abb. 4. Standbilder der Südseite.
der Heiligen Schrift (1. Mos. 28, 17): „Wie furchtbar
ist dieser Ort: wahrhaftig, hier ist nichts anderes als
Gottes Haus und die Pforte des Himmels.''
Wenn wir nun die Abschnitte (Perikopen) der
Heiligen Schrift (Evangelien, Episteln, Lektionen)
aufschlagen, die die Kirche der Messliturgie der
Advents- und Weihnachtszeit eingefügt hat, so finden
wir in der Hauptsache bis aufs einzelne das ausführ-
liche „Programm" unserer Vorhallenbildwerke, die
Zusammenstellung der Texte, zu denen letztere die
im Wege nächstliegender Ideenassoziationen da und
dort ergänzten Illustrationen bieten, durch die zur
Betrachtung und Beherzigung der in diesen heiligen
Oktaven, der Adventszeit und des Weihnachtsfestes
mit seiner Oktav sich nichts Wesentliches geändert.
„Nur beim Übergang vom letzten Sonntag nach
Pfingsten in den Advent zeigen sich bedeutendere
Abweichungen und Neuerungen." „Viele alte Ver-
zeichnisse" ä von Perikopen geben „entweder als
Schluss oder Anfang des Kirchenjahres den Bericht
über die erste Brotvermehrung". „Überall" aber
folgt diesem Bericht über die Brotvermehrung der-
jenige über „Christi Einzug in Jerusalem und eine
1 Vgl. zum folgenden St. Beissel, S. J., Entstehung der
Perikopen des Römischen Messbuches, Ergänzungsheft 96 zu
den Stimmen aus Maria-Laach. s Beissel a. a. O. S. 168.
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bürg oder anderer herausgesucht zu werden brauchten,
dass sie auch nicht erst die Frucht einer wissenschaft-
lichen Entwicklung, „enzyklopädistischer Bestre-
bungen", das geistige Eigentum einer einzelnen kirch-
lichen Epoche oder eines einzelnen Ordens oder
Ortes sind. Sie ergeben sich auf das natürlichste
aus dem Wesen des Kirchengebäudes, wie es die
Kirche selbst in den rituellen Gebeten der Kirchen-
konsekration zum Ausdruck bringt in den Worten
Texten ausgesprochenen Gedanken angeregt werden
will.
Die Auswahl der Perikopen des Messbuches für
die Advents- und Weihnachtszeit war schon bei Her-
stellung der Vorhallenskulpturen die gleiche wie noch
heute1. Wenn auch für andere Festzeiten diese Aus-
wahl Änderungen erfahren hat, so hat doch im Be-
reich des römischen Ritus seit dem 9. Jahrhundert
in den Perikopen der Sonntage, hohen Feste und ihrer
Abb. 4. Standbilder der Südseite.
der Heiligen Schrift (1. Mos. 28, 17): „Wie furchtbar
ist dieser Ort: wahrhaftig, hier ist nichts anderes als
Gottes Haus und die Pforte des Himmels.''
Wenn wir nun die Abschnitte (Perikopen) der
Heiligen Schrift (Evangelien, Episteln, Lektionen)
aufschlagen, die die Kirche der Messliturgie der
Advents- und Weihnachtszeit eingefügt hat, so finden
wir in der Hauptsache bis aufs einzelne das ausführ-
liche „Programm" unserer Vorhallenbildwerke, die
Zusammenstellung der Texte, zu denen letztere die
im Wege nächstliegender Ideenassoziationen da und
dort ergänzten Illustrationen bieten, durch die zur
Betrachtung und Beherzigung der in diesen heiligen
Oktaven, der Adventszeit und des Weihnachtsfestes
mit seiner Oktav sich nichts Wesentliches geändert.
„Nur beim Übergang vom letzten Sonntag nach
Pfingsten in den Advent zeigen sich bedeutendere
Abweichungen und Neuerungen." „Viele alte Ver-
zeichnisse" ä von Perikopen geben „entweder als
Schluss oder Anfang des Kirchenjahres den Bericht
über die erste Brotvermehrung". „Überall" aber
folgt diesem Bericht über die Brotvermehrung der-
jenige über „Christi Einzug in Jerusalem und eine
1 Vgl. zum folgenden St. Beissel, S. J., Entstehung der
Perikopen des Römischen Messbuches, Ergänzungsheft 96 zu
den Stimmen aus Maria-Laach. s Beissel a. a. O. S. 168.