Kreuzer, Der leitende Grundgedanke des Bilderschmucks am Münsterhauptportal
65
versitätsprofessor Dr. med. Jakob Mock und seine
Gattin Maria Salome Hermännin aus Thann im Elsass
1604 „Gott und Maria zu Ehren die biblischen Figuren
mit gutem Eifer und Andacht" haben „erneuern und
aufrichten lassen". (Mock starb 23. Februar 1616,
76 Jahre alt, seine Frau 11. Dezember 1616, 63 Jahre
alt. Sie sind im nördlichen Querschiff begraben '.
Ihre in der Vorhalle noch 1820 aufgehängt gewesenen
Brustbilder auf hölzernen Tafeln sind spurlos ver-
schwunden.) Wahrscheinlich handelte es sich bei
dieser „Erneuerung", wenigstens bei den Gewölbe-
bildern, um gänzliche Neuschöpfungen an Stelle alter
Gemälde.
Baukunst am Oberrhein". Karlsruhe und Freiburg 1826. Bei-
lagen S. 36 und 60.
' Kempf und Schuster a. a. O. S. 228. Schuster, Die Gräber
im Münster, Münsterblätter 8. Jahrg. 1. Heft S. 13; 14; 15.
Es war ein sinniger Gedanke, nachdem einmal in
der Weltgerichtsdarstellung im Portalbogen in kurzen
Zügen auch die Leidensgeschichte Jesu herangezogen
war, diese in den Feldern der Blendarkaden noch
eingehender nach Art der „Armenbibel" im Zu-
sammenhang mit den alttestamentlichen Vorbildern
dem Volke vorzustellen und dadurch die Predigt
des Skulpturenzyklus wirksam zu unterstützen.
Die künstlerische Ausstattung und der Ideen-
gehalt in der Vorhalle waren also früher noch viel
reicher als jetzt. Vielleicht ersteht in der Zukunft
auch noch einmal wieder ein malerischer Schmuck
dieser Art. Es wäre allerdings eine der allerschwie-
rigsten Aufgaben, solche Bilder in voller Harmonie
mit den plastischen Figuren neu zu schaffen.
Auch das äußere Portal war einst ganz farbig
gefasst, wie noch verblasste Spuren zeigen.
Abb. 14. Postament der Muttergottesstatue
am Portalmittelpfosten : Jesse.
Freiburger Münsterblätter VIII, 2.
65
versitätsprofessor Dr. med. Jakob Mock und seine
Gattin Maria Salome Hermännin aus Thann im Elsass
1604 „Gott und Maria zu Ehren die biblischen Figuren
mit gutem Eifer und Andacht" haben „erneuern und
aufrichten lassen". (Mock starb 23. Februar 1616,
76 Jahre alt, seine Frau 11. Dezember 1616, 63 Jahre
alt. Sie sind im nördlichen Querschiff begraben '.
Ihre in der Vorhalle noch 1820 aufgehängt gewesenen
Brustbilder auf hölzernen Tafeln sind spurlos ver-
schwunden.) Wahrscheinlich handelte es sich bei
dieser „Erneuerung", wenigstens bei den Gewölbe-
bildern, um gänzliche Neuschöpfungen an Stelle alter
Gemälde.
Baukunst am Oberrhein". Karlsruhe und Freiburg 1826. Bei-
lagen S. 36 und 60.
' Kempf und Schuster a. a. O. S. 228. Schuster, Die Gräber
im Münster, Münsterblätter 8. Jahrg. 1. Heft S. 13; 14; 15.
Es war ein sinniger Gedanke, nachdem einmal in
der Weltgerichtsdarstellung im Portalbogen in kurzen
Zügen auch die Leidensgeschichte Jesu herangezogen
war, diese in den Feldern der Blendarkaden noch
eingehender nach Art der „Armenbibel" im Zu-
sammenhang mit den alttestamentlichen Vorbildern
dem Volke vorzustellen und dadurch die Predigt
des Skulpturenzyklus wirksam zu unterstützen.
Die künstlerische Ausstattung und der Ideen-
gehalt in der Vorhalle waren also früher noch viel
reicher als jetzt. Vielleicht ersteht in der Zukunft
auch noch einmal wieder ein malerischer Schmuck
dieser Art. Es wäre allerdings eine der allerschwie-
rigsten Aufgaben, solche Bilder in voller Harmonie
mit den plastischen Figuren neu zu schaffen.
Auch das äußere Portal war einst ganz farbig
gefasst, wie noch verblasste Spuren zeigen.
Abb. 14. Postament der Muttergottesstatue
am Portalmittelpfosten : Jesse.
Freiburger Münsterblätter VIII, 2.