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Münsterbau-Verein <Freiburg, Breisgau> [Hrsg.]
Freiburger Münsterblätter: Halbjahrsschrift für die Geschichte und Kunst des Freiburger Münsters — 8.1912

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Flamm, Hermann: Hans Diesenberger von Graz, Werkmeister des Freiburger Münsterchors 1471-1491
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https://doi.org/10.11588/diglit.2636#0091
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Flamm, Hans Niesenberger von Graz, Werkmeister des Freiburger Münsterchors 1471 —1491

von eim fürsichtigen und wisen rat der stat Friburg mit namen
die edlen vesten ersamen und wisen junker Melchior von Falcken-
stein, N. Han, N. Stuedler, meister Hans von Basel und meister
Heinrich zimerman, bed der stat Fryburg werklüt. Daruf hand
si itzgenanten beschoulut Hansen Niesenberger gebeten in
namen des Steinmeirs, das er demselben Steinmeir welle ver-
gennen, zwei liecht oder venster ze setzen gegen der badstuben,
so in Hans Niesenberger hofe stat gegen der Gouchgassen
über. Solhs hat Hans Niesenberger dem Steinmeir vergönnet,
doch das dieselben venster oder liechter sollen vermacht sin
mit isnen getter, das niemant mit dem houbt dardurch mog
und sol der obgenannt Steinmeyer ein murlin setzen neben dem
gweng uf einen köpfer, damit das man nit in Hansen Niesen-
berg hof gesehen mög, und sollen dieselben venster ob dem
techlen, so in Hansen Niesenbergs hof stat, gemacht werden
und sol der Steinmeir dasselb techl umbkeren lassen, das der
kener gegen den venstern kum in sinen kosten. Item die ander
mur zwischen des Steinmeirs hus und dem garten in Hansen
Niesenbergs hof sol der Steinmeir uffuren als hoch als der
kener uf des Steinmeirs fach ist und sol das wasser ab der-
selben mur keret werden in denselben kener. Ouch ist Hans
Niesenberger gebeten durch die obgenanten beschoulut und hat
dem Steinmeir vergönnet ein liecht ze machen under dem
kener, das den tag sol geben uf die Stegen in des Steinmeirs
hus und dasselb liecht sol ouch vergetert und verglaset sin, in
massen das niemant mit dem houbt dardurch mög, und über
das alles sol kein venster noch liecht mer gan noch gemacht
werden us des Steinmeirs hus in Hansen Niesenbergers hof
und die obgenanten venster oder liecht sollen gehalten werden
on Hansen Niesenbergers schaden, also das nicht in den hof
geschüttet noch vergossen werde.

Stadtarchiv: Urteilsbücher 1461 — 1492, loser Zettel, bei
1483 eingeschoben.

7.

1483 Juni 23.

Niesenberger als Sachverständiger betr. des von dem

städtischen Werkmeister Hans von Basel erstellten

Fischbrunnens.

Uf montag sant Johannis aubend im 1XXX1II jar haben
min herrn erkennt, nachdem meister Hansen von Basel uf sin
beger und erbieten ein brunn am Vischmarckt umb taglon ver-
dingt, vil costens daruf gangen, Ierknecht angestelt, ganzer Ion
empfangen, und in dem als er wolt ufsetzen vil andrung zu-
gevallen, der cost gewachsen, sin werk von heimschen und
frombden umwerklich und für kein werschaft geachtet ist, hand
min herrn den brunnen besehen, vil stuck geschädigt funden
und in uf mittwoch vor Johannis die wend gar lassen setzen
und darnach bevolhen still ze ston bis uf witern bescheid. Uf
das sind buwmeister verhört in gegenwirtikeit meister Hansen,
der ist diser fürwort, besonder daz er sich werschaft erbotten
hab, gestendig mit beger, min herren sollen in den brunnen
lassen vergiessen und ußbereiten, wöll er gut werschaft thuen.
Demnach ward die arbeit durch meister Hansen von Greetz
und sinen balier mit gunst meister Hansen von Basels besich-
tigt, der sagt nach dem vergiessen mocht der gebrust und
mangel nit me besehen werden und sig am boden und wenden
missbuwen, dwil er sich aber werschaft erbiet, die mög er vil-
licht thuen durch sin sonder kunst, die im verborgen sig, im
ouch nit abzeslahen. Demnach haben min herren beslossen
und wollen meister Hannsen sin angefengt werk lassen zu end
bringen, doch also dwil ein raut merklichen kosten empfangen
hab, daz er sölichs in sinem costen fürohin volbring und eim
raut jetz Versicherung tu" mit pfand oder burgschaft, ob sin
arbeit nit werschaft were, daz dann eim raut sin cost und schad
widerleg[t] wurd, doch sol das werk, wenn das ußgemacht ist,
durch frömbd und heimsch meister besehen werden, wirt das
guet und für werschaft erkennt, sol im zimlich belönung ver-
volgen, ouch dabi bliben, so lang die besichtigend meister wer-

schaft bestiment, die Sicherheit oder burgschaft sol ouch die-
selb zit uß eim raut verbunden ston, on geverd.
Stadtarchiv: Ratsprotokolle 3 Bl. 62b.

8.

1485 Juni 10.

Klage des Freiburger Predigerklosters gegen Niesen-
berger wegen angeblich mangelhafter Ausführung
eines Brunnens.
Wir burgermeister und raut zu Friburg im Brißgow tunt
kunt menglichem, daz wir unser stettbuwmeister, nämlich die
ersamen Conrat Hertwig, Jacoben Studier und Hans Hauen
mitsampt unsern Werkmeistern zu nachvolgendem span geordnet,
die uns anbracht, wie die ersamen geistlichen herren prior und
convent Predigerordens, unser burger, sich clagt haben, meister
Hans Niessenberg von Grätz hett iren brunnen verdingt und
nit gemacht, daz der dien zur kuchen, denn wenn derselb brunn
an eim ort gieng, stund er am andern still, darzu seit er einen
umbgang umb den brunnen gemacht und ein blumen uf den
tabernakel gesetzt haben, ouch stuenden die rören zu höh, in
meinung er solt inen werschaft tun, damit si des geniessen
möchten daz abgeredt were, so wolten si im dagegen guetlich
zalung tupn. Meister Hans ließ einen verdingzedel hören, wie
er stein zum brunnen geben, nämlich geschäl, brunnensul und
tabernakel, bogen, pfiler und ein stuck under brunnengeschäl
howen sölt etc, und daruf reden nachdem der zedel inhalt, also
hett er den brunnen gemacht und an solichem verding vil ver-
lorn, und do er den ersten stein brächt, wolten si desselben nit,
so wurd ouch des umbgangs nit gedacht, zudem were er nit
schuldig das wasser zu leiten, wie si davon redten, sonder den
brunnen ze machen nach lut zedels, begert, daz si in gutlich
bezalen wolten. Prediger meldeten, meister Hans hett die löcher
im stein zu eng gemacht, deshalb meister Thoman, dem er nit
volgen wölt, die rören ouch klein machen müst, und wer durch
sin arbeit verwarloset, darumb getrüwent si, er sölt in werschaft
tun, wie davon geredt were, darnach weiten si in guetlich zalen.
Meister Hans meldet, die herren heften in umb raut gebeten,
wie meister Thoman die rören machen solt, hab er sinen raut
geben und meister Thoman im nit gevolgt, und ob die rör nach
sinem raut gemacht, nit guet noch nutzlich gewesen, were es
doch im besten beschehen, hofft nit, daz er des engelten, sonder
gütlich bezalt werden solt. Uf das haben die buwmeister er-
kennt, bringen die herren in 14 tagen, des zu recht gnueg ist,
vor inen für, daz meister Hans witer glopt oder versprochen
hab ze machen, es berür tühel rören oder anders zum brunnen
gehörig, wann der verdingzedel inhalt, soll darnach, dis für-
bringen bescheh oder nit, ergon, waz recht ist. Also uf er-
offnung der urteil sigen die teil zu andern tagen widerumb zu-
samen komen und haben die herren kuntschaft gestelt und
gueter maß wie vor geredt1 und sig nach allem handel durch
die gemelten buwmeister und Werkmeister einhelliclich bis an
uns zu recht erkennt, dwil die predigerherren nit witer dar-
stellen noch fürbringen dann genannter maß, wie si zu vorigen
tagen gemelt haben, swer dann meister Hans ein eid zu gott
und den heiligen, daz er den predigern nit me noch witer glopt,
versprochen noch verdingt hab dann wie die usgesnitten zedel,
dero beid partien an red und kantlich sind, uszöigend, ouch der
rören tüchel und anderer stuck halb nit sonders zugesagt, allein
sinen raut den herren uf ir beger mitteilt hab, wie er das ver-
antwort hat, sollen die prediger den genannten meister Hansen
nach lut verlesner zedel usrichten und bezalen on geverd, und
wann uns der buwmeister entscheid glich gemein und rechtlich
bedunkt, sprechen wir, das beid teil dabi bliben und dem nach-
kommen sollen on geverd, und geben in des zu urkund brief
under unser statt secret uns on schaden erkennt an fritag vor
der heiligen Viti und Modesten tag im 1XXXV.
Stadtarchiv: Missiven 5 BI. 256b f.

1 Folgt im Konzept eine durchstrichene Stelle: ouch
meister Hansen Steinmeyer begert zu verhören, das ouch be-
schehen und von beiden partien ir notturft furgewendt sig .
 
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