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Verein zur Förderung des Fremdenverkehrs für Heidelberg und Umgebung [Editor]
Heidelberger Fremdenblatt: Stadt-Anzeiger ; amtliche Fremdenliste — 1908

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Nr. 26 - 49 (Juni 1908)
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https://doi.org/10.11588/diglit.30254#0179
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Lmtliekk kremäknlibtk.

^n^eiZer.

Nenaus^e^eben im ^ultra§e cles Ztactti'ates.


X»nrki't-?l'llgi'3mink.

WsZv/sissi' ctui-eii ctaL I^selcai'iLl, c!is Sei'ßLtk'LSLS unc! ctsn Ocisnwalci.

Li-SLkeint vLtirenä äer Nonnts Uni dis einsekljesslied Leptembsr xvöLkentiiLk 6mni, ist in Lllen Onstkäien unci ?ensionen, Xulkeeküussrn unk XVirtsckuiten verbreitet, clisnt uis uus-
8cklie88>icks8 smt>jcks8 ?roxrumm iür clis Kon^srte cie8 8tücltj8cken Orcks8ter8 uncl lieZt in ksn Oe^erimmsrn ruklreicker Kurorte, su^würtiLen 6uknkok8vvirt8ckuiten unk Ou8tköken
unä 8on8tiLen Kremclenuukentkult8orten uuk. — 6e2u^8prei8 kür äie xunre Lr8ckeinunL8reit mit 2u8teiiun§ IVilc. 3.—. Ourck clie ?<>8t beroAen IVik. 3.— uu88ckiie88>ick Os8teI>8eIcI.

VnreiZen 20 pkennis clis 8SLk8xe8pu>tens petitrsils oclsr cleren Kuum. 6ei VVieäerkoIunLen nsmkukter >Iuck>s88.

Nr. 45. ösnnsrstag, Sen 25. 7nni 1908.

Die Kieler Woche.

Zeitgeuiätze Plauderei von Dr. Otto S e n st.

Machdruck perboten.)

Jm Juni, jwenn die Nacht nur kurze Dommerung ist
und bei Tage pie Sonne noch nicht erschlaffend brennt,
.wie ini Zeichen der Hundstage, persaimmelt sich auf der
schönen Kieler Förde die Blüte des deutschen Segef'ports,
und das beste Material, g-eführt und bedient von den
besten Seglern, findet sich >hier zum Wettkiampf zusam-
men. Das ist die „Kieler Woche", die allerdings in
WiMfchkeit die Zeit einer Woche überchrcitet und z, B.
dieses Jahr mit Entschluh der Curhaöener und Trave- i
mündcr Regatta, — die offiziell auch zur Kieler Woch:
gerechnet werden — vom 23. Juni bis znm 4. Juli
^auert.

Man hat im vorigen Jahr das 25. Zubiläuin der
Kieler Woche herausgerechnet, indem,man die vom Nord-
dentschen Regatta-Verein, einenr Haniburger Verein, aui
Z3. Juli 188'2 aüs dcr Kielcr Bucht vcranftaltete S el-
wettfahrt als Urfprung ^ier Woche auffsttzte. Doch
stammt der Name „Kieler Woche" erst aus dem Änfang
dcr 90er Jahre, als der Marine-Regatta-Verein — der
fetzige Kaiserliche Nacht-Klub — seine Wettfahrten mit
deiien des Hamburgcr Vereins vereinigte, in der aus-
gesprochenen Absicht, in Mel „eine Regattawoche zu
schaffen, wie sie bisher nur auf der Fnsel Wight und in i
Nizza bokannt ist."

Daß Liefe Absicht glänzend in Erfüllung gegangeu
ist, -beweist die Tatsache, datz im Jahre,1882 zwanzig
Aachten an den WettfahrtLN tLilncchmen, wä'hrend im
porigen Jahre 83 Nachten gemeldet 'hatten, außerdem
natürlich noch chne große Anzahl nicht wettsegelnder
Iachtcn, von der großen eleganten Dampfyacht bis zum
Kosterboöt, die auf der Förde als Regattabummler er-
scheinen. Seltsam stechen die feinen, rassigen Sportfahr-
Kcuge von den fchlweren, düstern Schiffen der Kriegs-
inarine ab, die um diese Zcit alle in Kiel pcreinigt sind,
umkräiizt von den bauiii'b.'standenen tlfcrn bietct
dic FörLe u-m diese Zeit ein unvergeßliches Bild.

Den Mittelpnnkt der Segler bildet die „See'bade-
anftalt", das ist ein von Krupp eöbautes Hotel allcr-
epsten Ranges, in dem der Kaiserliche Iacht-Klub seine
vornehm ausgestatteten Räume hat. Hier gehen in-
un'd ausländische Sportsmen ein und aus, doch steckt nicht
in fedem der tadellossen Klübattzüge auch ein tadelloscr
Segler. Seit der Kaiser und andere Fürstlichkeiten dem
Wassersport ihr tätiges Jnteresse zügüwendet habcn, ist
bei einem Teil des Adels, bei Großiüdustrie und haute
finance die Segelei zum guten Don gcwordcn, nnd wcr
es sich leisten kann, hält sich eine grotze Iacht, anf dcr
er sichi von pinem Käpitän und einer bezahlten Alann-
schaft spazieren fahren läßt. Eigene Kenntnis des Se-
gellns besttzt -ein solcher Nachtbelsitzcr nicht, rind wenn es
uns auch gänzlich fern liegt, diese Art -er SportsbL-
tätigung für unberechtigt zu erblärLn, so ziehen wir 'doch
den „korintzhischen" Sp-ort, wie der Engländer sagt, vor,
wo der Nachtbesitzer sein eigcner Kapitän und Ma-nager
rst und seine Mannschäft aus gleichgestnnten Freunden
besteht. Die Krone dieses korinthischen Sports sind die
Wcttfahrten der „internationalen Sonderklasse" d. s.
Aachten eine-s bsstimmten Typs, na-ch bestiiminten Vor-
schriften erbaut und gLsegelt, in denen unfere geschick-
tüsten Segler sitzen, Larunter Prinz Heinrich von Preu-
tzen und- Otto Protzen, zchei Ramen, die jeder rechte
Segler mit der größten Achtung nennt. Auch Kron-
prinz^ Wilhelm nn'd Prinz Eitel Friedrich pflegen in
-den lSonderklassenregatten Las Steuer z>u füihren. .

Bei den Regattabunmilern, die weniger aus sport-
tichem Jnteresse und Verständiiis als aus gesiellschast-
lichen Gründen zur Kieler Woche.kommen, pflegen aller-
.dings nicht dic Regatten zn kleineren Nachten oder dcr
Miegschiffboote das größte ,Jnteresse zu erwecken, son-
dern dic lSeeregatten der gaiiz .großen Aachtcn, die dem
Ange des Laien mehr bieten und durich dic Teiln-ahniL
der Majestäten ein besvnderes Rclief -erhalten. Jn die-
sem Jahre gewinnen allerdings diese Regatten der Gro-
ßen auch für den rechten Sportsmann wieder mshr Be-
deutung, da dem ^Meteor" des Kaisers und der „Ham-
burg" dcs Vereins S-cefahrt ein neuer Konknrrent in
Destalt der Schuncryacht „Gerni-änia" des Frhrn.
Krnpp v. Bohlen-Halbach ersteht. Es ist dies dic crste

Iacht dicser Größe, die .nach Entwürfen eines .Deutschen
— des Haiüburger Nachtkonstruktcurs Mar Oertz — auf
einer deut'chen Werst, der Krnppschen Germaniawcrft in
Kiel, erbaut Mrden ist, wä'hrend hie andern deutsch-en
Aachten dieser Größe -encstichen oder amerikanischen Ur-
sprüngs 'sind. . Deutsche Segler verfollgen des'halb nnt
iSp-annnng diesen Wettkampf und .w'ünichbn der made
in Germany Iacht guten Erfolg, damit das Monopol
Englands für den Bau .großer Iachten ebenso- durch>-
hrochen wird wie das für dic Führung und Bedienung
solcher Fahrzeuge. Bis vor wenigen Iahren mang-elte
-es .nämlich an genügend ausgebildeten deutschen Z)acht-
fapitänen und Mannschasten mid waren .die großen
Iachtvn durchwcg .mit Engländern bemannt. So tüch-
tig deutsche Seeleute sind, — Nachtsegeln f'st öine Spe-
ziälität, und man tänn nich't ohne weitercs jeden See-
fahrer auf eine Iacht setzen und Regatta segeln lassen.

, Nicht nur der Kieler Hafen, sond-ern auch die ganze
StaLt Kiel steht wä'hrend der „Woche" im 'Z-eichen des
Segelsports. Die Hoteils sind überfüllt, nnd w-cr nicht
xechtzeitig belstellt hat, findet nur mit Mühe ein ,Zim-
mer; alle Restaurants, die A-egir-Bar nicht ausgesch-los-
sen, .werden von Seglern bevölkert, man begcgnet ihnen
auf der Straßen'bahn wie auf den Haündainoiern, im
jDüsternbrooker Gehölz wie in per Holstenstratzc, und so-
-gar der Charakter KiSls als Marinegarnison würde in
diesen Tagen Zurücktveteii, weni, da.- mögiich wäre.
Mb-cr zu stark 'hat die Marine der Stadt ihr Depräge
aufgedrückt, 'so stark d-aß nichts ander-es r-echt zur Gel-
tnng kommt. -Jn Kiel stSht ein Bataillon des 85. Regi-
ments, weshalb der Marineangehörige alles, was zur
Mmee gehört, fei ss Anfantcrist oder Kürassier, 85cr
nennt; man merkt aber »i-chts von diefem Bataillon.
;Eher schon fpielt die Uniperlsität eine Rolle, die viel von
jS-üdjdeutschLN 'bLsucht wird, ioie denn überh-aupt S'üd-
deutschl-and recht 'stark in der norddcntschen Seestadt v-er-
treten ist; unter dcn höheren Beanitcn -er Marine-
Jntendantnr befindet sich' eine große Anzaihl .Bayern
-und Schwaben, und sie fühlten sich wohl hi-er, was 'den
Kenner Kiels Sben ni-cht wundert. Kiel ist cine schön-e
Stadt; der alte Kern ist freilich et'w-as winklig, aber
das! Wohnguarti-er i.m Norden, mit sefnen 'Alleen pnd
Gärten, die sich allmähllich' an das Düst-ernbrooker Ge'hölz
nnd an die 'Forstbaumschulc anschließen, ist s-chön., Und
was bietet di-e Unigebung allss! Die Förde mit ihren
liebkich-malerischen Ulern, die Seebäder Laboe uhw.
-locken zu Wasserpartien, und wer d-er See ü'berdrüssig
Iwerdcii sollte, sindct im Schjlventinetal nnd weiter in
her hvlsteinisjchen Schweiz manches idyllische Plätzch-en.
,Das gesellschafthiche Leben ist 'natiirli-ch sehr rege,
übrigens auch. fvährend der Kieler Woche, wo es- sL.inen
Höhep'unkt in. dem Marine-Aikädemie-Ball sind-ct, ab-
'gefeh-en von Len Festen än Bord der einzelnen Kriegs--
fchfffe, die auf die Damenwelt eine besonders starke
AnziL'hungskraft üben. Sind diesa Feste mehr für die
Regattabuminilcr bcstimnit u»d stecignct, so hahcn die
an üen Wcttfahrten teiliiehiii-enden NvchtlbLsitzcr ein
se.ierli-ches Diner in der SeSbadean'stalt nnd cinen ge-
mütlichen .Bierabend in Eckernsörde. Zu beiden 'er-
'scheint regLlmäßig der Kaiser.

; Auch die gvohe Masse hat etwas 'von d-er Ki-cler
Wo-che, denn wo der Kaiser wcilt, gibts.ja iminer etwas
zu 'sieh-en und zu bestaunen. Der 'A'bend, an d-em die
Jllumination der Kriegsschiff-e stattfindet, bringt ganz
Kiel auf d-ie Beine, und aüs dem Strandweg staut und
schiebt 'sich einc nach- tauseüden und aberta'usenden zäh-
lende Menge. Es ist in der Tat eiii großartiges S-ch-au-
spiel, die zahllosen Lichtcrreihen, die die 'Umrisse der
Schiff-e, Aufbauten, Mästen und Ra-Hen markicren,
plötzlich ansflammen zu. sehen; -ein Schauspieil, das nur
-von einem andern übertroffen wird, dem Einsegeln der
„Hohenzollern" nstt dein Kaiser an Bord. Wenn die
-kaiserliche Nacht, deren lweißer Ruiiips wcithin lenchtct,
gefolgt voni „Sleipner", von dcr 'Holteimuer SchlensL
des Kaiser WUhLlms-Kanals in Sicht kommt, geht's
-wie -ein elektriicher Sch!lag durch dic Kriegsschifse, die in
-langer Reihe, biZ na-ch HoltLnau, vor Anker liegen. Man
siLht d.ie BesatzungLn antreten, die Doppflaggen und
Göfch werdLn gesetzt, und wenn di'e „Hohenzollern"
passiert, grüßt jedös Schiff dsn obersten Bsi-ehlshaber
der Marine mit 33 Schuß, sodaß d-er Haicn im Augen-
b'lick von dich'tem Qualm erfüllt ist. ' Langsam und

majestätisch fährt die „Hohenzoüern" nach ihrem Liege-
platz in der Nähe des Schlosfes, -und von ein-em erhöh-
ten Stand überschaut der Kaiser den ganzen Hafen und
die Flotte. '

^Lmatkurkliotogi'giilieii^

empkekle !ck voi-te»kgft:

Appsk-Lts unct Ststivs
plsttsn uncl ?ilms
Xopisi- - pspiscs

estsmHcsIIsn u. Uösungsn

un» g»en rvveckmZssigen 2udeköt.

Ninipt8trg88e 76, liLke dtsrrxu^^e.

Vorriixl. eiiiAerielilele Plllikeikuinmer r. Verkügllllx.

F

t t. MMM

keigslderg

1S

Robes 6t eonlections.

Orö88te ^U8vskl

?3riser /^octell-Lostumes, kertiZe Lostumes

jexl. Oenres.

Zactienklelcter, Lostümröcke etc.

tzleZante u. einfgcste?aIetot8, Lonkections, Neise-
u. Staubmäntel, Lcblakröcke u. Matines.

8 t_ O L! 2 ^ -


in 8ei<le, Wolie un» kin § erie 8
in enormer tVusvvski.

6rv8808 8orlimsnt in 8kills, Wolls- u. ösumv/ollstosfen,!

/Vnfertigung von läileiten nuck ?ur>8er OrAinglmolie!! en.

Lo8turne8-tsiIIsur unci ilsquettes
nsck iVfsss in vorrtiekck xeleiteten /Vteiiers.

0ro8808 snü clooks msüo lo orüsr llt tke 8kortS8t notlvs.
ooslumes st msntssux ssits »ur mosurv.

IVIarmIisimsk' Vsr-
sieksrunZ ZsZ. Lkrigsrisisr"

OegrUnüet 1800. — Ink.: Lbsrksrü Msyer
Velepk. 2318 lNannbeim collinistr. 10
Vertil^unA von Unxerieker ieüer ärt n»n r
llsrsntie- — 8e!t 15 »skren 8pe/.in>ist i >
rsüikslsr V/gnrsnvert»gunL.
leäo IVool'« in »eillklbkrg gs8cstast! ok.

l^IÄOlisis

Mntzff. üen rs. üui>! >gl>8.

Ligsrren- Znijiort - VerrsuöllLilr

fsauptstr. 86 !V!L?l!N Vo!t( «auptstr. 86

- — Velepbon 456 ---

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— erstklsssixsr üeutbcker ksdri'kste —

Lrosss /tuswsbl in in- unci suslsnclisostsn
2ügsrsttsn uncl Vsbskfsbrikstsn.

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