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Abgefaßtes Fridens-Project: Mit beygesetzten Anmerckungen — Den Haag, 1743 [VD18 14283212]

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https://doi.org/10.11588/diglit.28626#0011
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tzmmö Er verspricht eben solches zwischen dem Spannischen und
Wiennerischen Hof zu bewerckftelligen; da man durch einige
Abwertung in Jtalien/wegen welcher man überein kommen wur-
de / den Friden schliessen/ und unterdessen einen Waffen - Still-
stand beyderseits eingehen kunte/ um Zeit zu haben die völlige
Tractät einzmichten

und darmit so wohl nach seinem, als
der anderen hochtrabenden Bourboni»
schen Linien Verlangen verfahren köne.
Dise Meynung gibt sich um so klarer
an Tag, da man sich öffentlich zu setzen
getrauet: Italien betreffend solle ein
Waffen Stillstand eingegangen
werden/ um Zeit zu haben die
völlige Tractaten einzurichten.
Es ist wunderlich, ja erstaunlich, daß
man sich in disem Puncto so weit he-
rauß gelassen. Man muß bekennen,
daß die Alliirte der Königin, so fern sie
wegen ihren Prätensionen nicht anderst
können befridiget werden, als durch die
Mittlung deß Kaysers, oder Frantzösi,
schen Eourtoilie in der Thal sehr zu
bedauren seyen.
(o) Das Reich und die mitt-
lende Potentzen rc.
Ein schöner Satz, so von der Garan-
tie handlet, besonders da er von Franck-
reich als jener Potentz herfliesset,welche
mit einer so gar boßhafften Untreu die
so solenniste und geheiligste Garantie
als jemahls eine gewesen, gebrochen,
und nm Füssen getreuen, ja nicht nur
schnurgrad wider diejenige gehandlet,
so sie Sr. Kayserl. Majestät Carl dem
Sechsten glorwürdigster Gedächtnuß
nicht umbsonst, sonder wohl darfür be,

§exlo. (O)
zahlt, versprochen, sonderen noch dar-
zu eben selbige Garantie, obwohlen sie
von dem Reich und See-Machten gut
geheissen worden, gar nicht geachtet,
und geschätztt. Dise See, Machten
nun, weiche gewiß die mittlende Po-
tentzen seynd, sollen villeicht nach vor-
gesetztem Plan den Friden, so man ma-
chen will, auf Frantzösische Arth garan-
tiren?
Mit was vor einer Freyheit getraut
man sich dem Reich und denen See-
Machten die Garantie deß Fridens
aufzutragen, da man würcklich noch
mit gewaffneter Hand, und mitten in
dem Kriegs-Gelümmel, soFranckreich
in Teutschland erweckt, der gantzen
Welt, und besonders dem Reich und
denen See-Machten zeiget, daß man
ihrer Garantie spihle, selbe verachte,
und die Frantzösische Politic nur die
Ehrsucht und Convenientz vor ihr Ge-
satz habe.
Frage man die See-Machten, wel,
che seit 2. Jahren Gelegenheit gehabt,
zu erfahren, mit was für einer Keckheit
Franckrcich die Garantien verachte.
Auf was Weiß hat man geacht, und
achtet man noch all dasjenige, was der
König von Groß>Brittannien gelhan,
die von ihm versprochene pragmatische
Sanction zu bevestigen? Ist nickt die
B 2 Treu
 
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