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Friedländer, Max J.
Pieter Bruegel — Berlin, 1921

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https://doi.org/10.11588/diglit.51038#0180
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das er gemalt hatte, erschien ihm, wie van Mander berichtet, das, wo die
Wahrheit durchbricht.
Bruegel war ein kenntnisreicher Mann, der das Leben überschaute, ein
Menschenkenner und ein Naturkundiger. Er verstand sich auf alle Gewerke.
Sehend hatte er alles erfahren, und formend lehrte er. Sein Wissen ist aus der
Sichtbarkeit geschöpft und in Sichtbarkeit eingekehrt.
Bruegel war ein besonnener Mann, aber nicht streberisch Zielen und Zwecken
zugewandt. Was anderen groß erschien, war ihm klein, was anderen unbe?
deutend, ihm wesentlich. Deshalb ließ er wohl Frauen und Freunde ent?
scheiden und sah lächelnd ihrem Eifer zu. In geniehafter Benommenheit und
Besessenheit blickte er auf den quellenden Reichtum des Geschehens und genoß
produzierend das Glück, ein sehender Mensch zu sein.
 
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