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jedem Zweifel. Auch K. van Mander hat augenscheinlich fin-
den Kaiser gemalt. Van Mander’s Bildniss von 1592, jetzt im
Hofmuseum, wird wohl ehedem in der Prager Burg auf-
gestellt gewesen sein.
Weitere Anhaltspunkte für die Erwerbungen des Kaisers
Rudolf II. bieten sich dar, wenn man die Inventare durch-
nimmt, die bald nach dem Tode des Herrschers abgefasst
worden sind. Leider hat sich ein Verzeichniss aus Rudolfs
Lebzeiten nicht erhalten. Vermuthlich ist gar keines vorhanden
gewesen, sonst hätte doch nicht so schändlich gestohlen
werden können, wie es thatsächlich durch die Kammerdiener
Philipp Lang und Rucky, sicher im Einverständnisse mit vielen
Anderen geschehen ist.1) Ein Inventar ohne Datirung, das
A. v. Perger veröffentlicht hat und das man um 1600 ent-
standen sein Hess, hat sich mit Wahrscheinlichkeit als eine
Abschrift des Inventars von 1621 herausgestellt.2) Die von
B. Dudi'k aufgefundenen und veröffentlichten Inventare3) sind
durch den Mangel an Malernamen nur bedingungsweise
brauchbar. Demnach halte ich mich hier an das von 1621
1) Svätek a. a. O., S. 248 ff., scheint hier aus urkundlichen
Quellen zu schöpfen. Die Bilder, die 1618 als Bestandtheile der Ru-
dolfinischen Sammlung dem Könige von Dänemark angetragen wurden,
stammten wohl auch aus einem früheren Diebstahl. Obreen Archief
II, 135 ff.
2) Hierzu Urlichs in der Zeitschrift für bildende Kunst, Bd. V,
S. 47, und meine Kleinen Galeriestudien, 2. Folge, „Von den Nieder-
ländern in der kaiserlichen Gemäldesammlung zu Wien”, S. i3.
3) Vgl. Mittheilungen der k. k. Centralcommission für Kunst- und
historische Denkmale 1867, S. XXV ff, wieder abgedruckt bei Ol.
Granberg „La galerie des Tableaux de la reine Christine de Suede”
(1897) App. Siehe auch Dudlk’s ..Forschungen in Schweden für Mährens
Geschichte” (Brünn, Winiker 1802), S. io3 f.
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jedem Zweifel. Auch K. van Mander hat augenscheinlich fin-
den Kaiser gemalt. Van Mander’s Bildniss von 1592, jetzt im
Hofmuseum, wird wohl ehedem in der Prager Burg auf-
gestellt gewesen sein.
Weitere Anhaltspunkte für die Erwerbungen des Kaisers
Rudolf II. bieten sich dar, wenn man die Inventare durch-
nimmt, die bald nach dem Tode des Herrschers abgefasst
worden sind. Leider hat sich ein Verzeichniss aus Rudolfs
Lebzeiten nicht erhalten. Vermuthlich ist gar keines vorhanden
gewesen, sonst hätte doch nicht so schändlich gestohlen
werden können, wie es thatsächlich durch die Kammerdiener
Philipp Lang und Rucky, sicher im Einverständnisse mit vielen
Anderen geschehen ist.1) Ein Inventar ohne Datirung, das
A. v. Perger veröffentlicht hat und das man um 1600 ent-
standen sein Hess, hat sich mit Wahrscheinlichkeit als eine
Abschrift des Inventars von 1621 herausgestellt.2) Die von
B. Dudi'k aufgefundenen und veröffentlichten Inventare3) sind
durch den Mangel an Malernamen nur bedingungsweise
brauchbar. Demnach halte ich mich hier an das von 1621
1) Svätek a. a. O., S. 248 ff., scheint hier aus urkundlichen
Quellen zu schöpfen. Die Bilder, die 1618 als Bestandtheile der Ru-
dolfinischen Sammlung dem Könige von Dänemark angetragen wurden,
stammten wohl auch aus einem früheren Diebstahl. Obreen Archief
II, 135 ff.
2) Hierzu Urlichs in der Zeitschrift für bildende Kunst, Bd. V,
S. 47, und meine Kleinen Galeriestudien, 2. Folge, „Von den Nieder-
ländern in der kaiserlichen Gemäldesammlung zu Wien”, S. i3.
3) Vgl. Mittheilungen der k. k. Centralcommission für Kunst- und
historische Denkmale 1867, S. XXV ff, wieder abgedruckt bei Ol.
Granberg „La galerie des Tableaux de la reine Christine de Suede”
(1897) App. Siehe auch Dudlk’s ..Forschungen in Schweden für Mährens
Geschichte” (Brünn, Winiker 1802), S. io3 f.
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