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Frimmel, Theodor von
Geschichte der Wiener Gemäldesammlungen (Band 1,1): Einleitung und Geschichte der kaiserlichen Gemäldegalerie — Leipzig, 1899

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https://doi.org/10.11588/diglit.27088#0664
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650

Die sogenannte Historienmalerei führt uns zu Namen
wie L.F. Schnorr v.Carolsfeld, Leopold Schulz, Schams,
Wurzinger, Rüben, Rahl, Ludwig Mayer, Carl Mayer,
Hasslwander, Ed. v. Engerth, Matejko, Canon,
Makart, wobei wieder allerlei Namen Zusammentreffen, die
in einer ausführlichen Darstellung recht sorgfältig auseinander-
gehalten werden müssten. Von neueren Namen seien
J. R. v. Payer und V. Brozik genannt. Brozik’s Meister
M. Munkaczy ist durch das grosse Deckenbild im Treppen-
hause vertreten. Einige der Schlachtenmaler, die oben
genannt wurden, müssten streng genommen hier wieder-
kehren, doch wurde von einer Wiederholung abge-
sehen Die Meister der kirchlichen Kunst werden noch zu
nennen sein. Im Ganzen finden sich in der Gruppe der
„Historienmaler"’ drei, die eine besondere Bedeutung für die
Entwickelung der österreichischen Malerei des 19. Jahrhunderts
gewonnen haben: Carl Rahl (der Jüngere) in den Fünfziger- und
in der ersten Hälfte der Sechzigerjahre, später Makart und
Canon. Rahl, der in seiner eigenen Kunstübung jetzt nicht
mehr so geschätzt wird wie zu seiner Zeit, lebt gewisser-
massen durch seine Schule fort. Man denke an Bitterlich
Griepenkerl, einige unserer Meyer, Eisenmenger, von denen
besonders der Letztere wieder zahlreiche Schüler herangezogen
hat. Rahl selbst stand jedenfalls zu sehr unter dem Einflüsse
nachgedunkelter venezianischer Gemälde, um uns jetzt voll
zu erfreuen. Sein Ruhm und die Wirkung auf seine Schule
lag wohl mehr in der Persönlichkeit und in der Gewalt der
Rede, als in der thatsächlichen Kunstleistung. Hans Makart
schuf farbensattere, leuchtendere Bilder als Rahl, obwohl er
ihm an Geist und noch mehr in der Rede weit nachstand.
Wer Gedanken sucht, wird sich mit Makart’s Bildern nicht
 
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