Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Fürbringer, Max
Carl Gegenbaur — Jena, 1903

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.14896#0005
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Abdruck aus:

Anatomischer Anzeiger.

Centralblatt für die gesamte wissenschaftliehe Anatomie.
Amtliches Organ der Anatomischen Gesellschaft.
Verlag von Gustav Fischer in Jena.
XXIII. Band, No. 23, 1903.

Nachdruck verboten.

Carl Gegenbaur f1).

Am 14. Juni d. J. ist Carl Gegenbauk in Heidelberg entschlafen.
Mit ihm ist einer der größten Morphologen aller Zeiten von uns geschieden.

Er wurde am 21. August 1826 in Würzburg geboren und stammte
aus katholischer Familie, der zahlreiche Beamte, auch solche geistlichen
Standes, angehörten. Sein Vater starb als Rentamtmann in Würzburg
nach einem langen Leben von ernster Führung und großer Pflichttreue;
seine Mutter, geb. Roth, war eine Frohnatur, mit einem liebevollen
und fürsorglichen Herzen, mit lebhaftem Sinn für die Natur und
mancherlei Kenntnissen auf diesem Gebiete. Carl Gegenbaur war
das älteste Kind seiner Eltern und hat alle seine Geschwister überlebt.

Die Kindheit und die ersten Schuljahre verlebte er in Würzburg,
sowie in Weißenburg a/S. und Arnstein, zwei kleineu fränkischen Städten,
deren schöne Umgebung seinem von der Mutter geleiteten Natursinn
viele Anregung gab. Danach (1838—1845) bezog er.das katholische
Gymnasium in Würzburg, in allen Fächern ein eifriger Schüler, aber
mit mehr und mehr zunehmendem Interesse für Geschichte und Natur-
wissenschaften. Die gute, daselbst genossene klassische Ausbildung
hat ihn auch im späteren Leben zum steten Befürworter gymnasialer
Vorbildung für jeden Universitätsunterricht und höheren Lebensberuf
gemacht. Zugleich aber, brachte der dort herrschende allzu strenge
kirchliche Zwang bei ihm wie bei vielen seiner Mitschüler freiere
religiöse Anschauungen zur Ausbildung.

Nach 1845 bestandenem Absolutorium wurde er Student der
Naturwissenschaften und der Medizin in Würzburg und blieb daselbst
bis zu dem im Frühling 1851 abgelegten medizinischen Doktorexamen.
Als die Lehrer, welche auf seine Entwicklung größeren Einfluß ge-
habt, führt er selbst A. Koelliker, Fb. Leydig, Heinr. Müller Und
R. VirchOw an; auch die klinischen Studien vernachlässigte er nicht
und war einige Semester Assistenzarzt an der inneren Klinik von
Marcus. Aber bereits damals entfaltete sich sein Studium auf zoolo-
gischem und anatomischem Gebiete in selbständiger Weise, wie er auch
in dieser Zeit eigene Untersuchungen über den Schädel des Axolotl
(gemeinsam mit N. Friedreich, Ber. der K. Zool. Anst. in Würzburg,
1849, p. 28—34, mit 1 Taf.) und über die Tasthaare (Verh. der phys.-
med. Ges. zu Würzburg, Bd. 1, 1850, p. 58—61, und Zeitschr. für wiss.
Zool., Bd. 3, 1851, p. 13—27, mit 1 Taf.) veröffentlichte.

Die Doktordissertation handelte „De limacis evolutione" und wurde

1) Der folgende Nekrolog bildet im wesentlichen einen Auszug aus
der etwas ausführlicheren Darstellung in der Festschrift der Universität
Heidelberg, 1903, Bd. 2, p. 389—4G6, wobei einige daselbst befindliche
Ungenauigkeiten und Druckfehler verbessert wurden.
 
Annotationen