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Füssli, Johann Rudolf; Füssli, Johann Heinrich [Editor]; Füssli, Johann Rudolf [Contr.]
Allgemeines Künstlerlexikon oder Kurze Nachricht von dem Leben und den Werken der Mahler, Bildhauer, Baumeister, Kupferstecher, Kunstgießer, Stahlschneider ... (2,7, Anhang): welcher das Leben Raphael Sanzio's, und die Litteratur von dessen Werken in sich faßt — Zürich: Orell & Füßli, 1814

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https://doi.org/10.11588/diglit.59570#0101
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Meyer) »Pie H. Familie in lebensgroßen Halb-
figuren dar. Las Christkind schlaft, und Maria
hebt euren dünnen Schleyer auf, der dasselbe bedeckt
zu haben scheint. St. Joseph steht hinter der
Mutter, an einen Stock gelehnt. S. 58. und
Anmerk. Zo6. jm Texte wird eines ähnlichen R.
Bildes, einst in der Gallerte Orleans, jetzt in Eng-
land, gedacht."
Ebendas. Ȁusser den, nach Ramdohr in der
Gallerie Borghese ausbewahrten Bildern von R."
(bemerkt uns ein Freund) „befanden sich noch 1796.
daselbst: Die Caritas, und eine andere weibliche
Figur mit einer Blume in der Hand, ans des Künst-
lers erster Manier" (nicht unwahrscheinlich diejeni-
gen, welche Goede seither in der Villa Beckford
in England fand; (s. S. 62. im Texte). »Der junge
Johannes in der Wüste, von welchem Ramdohr
spricht, und ihn nicht für originell erkennen will,
ist wirklich immerhin nur für eine Copie des Jul.
Romano gehalten worden; und eben sojenewohl-
grnppirte Madonna mit dem Kinde. Diejenige
Madonna (nicht H. Familie) dann, von welcher
er sagt, man könnte sie für ein Oelbild des s)o-
lydoro achten, ist, mit seiner Erlaubniß, überaus
vortrefflich, und, wo nicht von Raphael, doch
seiner würdig" (Eben dieses bestätigt uns auch H.
Lips, der diese Madonna einst für Lavatern gezeich-
net und gestochen hat). „Das kleine Bildchen von
den drey Grazien endlich wurde gewöhnlich dem
Jul. Romano zugeschricben."
S. 47—48. „ Das Bildniß der Fornarina, Halb-
figur, in der Gallerie Barberini" (bemerkt uns
H. Meyer) „hat ein warmes sehr kräftiges Ko-
lorit. Auch die gegenüber stehende Kopie, welche
von Jul. Romano seyn soll, ist keineswegs schlecht
zu nennen; sie wird nur von dem Originalgemalde
verdunkelt."
S. 48. „Im Pallaste Pamphili, jetzt Doriagdr)
sind" (schreibt unsH.Meyer) »die beyden Rechts-
gelehrten allerdings vortrefflich, frisch und kräftig
von Farbe, keck gemalt, und nichts desto weniger
aufs Fleißigste ausgcführt, herrlich gezeichnet. Au-
gen und Mund, znmal in dem Bildnisse zur Rech-
ten, sind unverbesserlich."
Ebendas. »Diejenige Madonna" (bemerkt uns
Ebenderselbe) „aus dem Pallaste Colonna,
welche ich kenne, ist eine solche mit dem Kinde
(Halbfig.), nnd die in der Hand ein Buch halt,
bewundernswürdig jungfräulich und anmuthig, aus
R. erster Manier, und schwerlich diejenige, von
welcher Ramdohr spricht. Dasjenige Bild dann,
welches mehrere Heilige, und oben Gott den Vater
darstellt, soll, nach andern Berichten, aus der
Gallerie Colonna verschwanden seyn."
S. 48—49. Im Pallaste Albani sah H. Meyer
noch, neben den von Ramdohr bemerkten Kopien
nach R. ein Original: Das Bildniß seines Vaters,
wie man sagt 1519. gemalt; ein treffliches, geist-
reiches Werk, aber leider an vielen Stellen ritoccirt.
S. 49- setze noch zu
Rom.
Boreari in einem Schreiben an I. B. Pon-
fredi spricht von einer Raphaelschen stehnden
Madonna mit dem ebenfalls stehnden Kinde, wovon
das Urbild, nach den Einen im Pallaste Barbe-
rmi, nach Andern im Pallaste Albani, wieder nach
Andern in Frankreich, eine herrliche Copie davon
aber im Pallaste Bracciano zu Rom, von Sasto-
ferraeo sich befinden soll, welcher überhaupt viel
nach Raphael und dessen Schule gemalt habe.
Oonk. im Text S. 48. und Anmerk. 245. u. 253.
Leicht ist es möglich, daß letzteres das dort für das
Urbild geachtete sey!
In 1756. schrieb I. L. Crespi an Algarotti:
„Ein von Raphael uud Jul. Romano gemaltes
Zimmerchen im Casino des Herzogs Lami auf dem
162) Im Terte sind aus diesem Einen Pallaste zwey ge
Doria angeführten rwev «anonymen" Bildnisse kei
Anh. zum VII. Heft.

9^
Gianicolo ist ritoccirt, d. h. verdorben worden.
I^ett. pitt. III. 278.
S. 50. Die H. Familie auf Capo di Mome
zu Neapel sah dort noch vor 20. Jahren H. Prof.
Meyer, und hielt solche für ungleich sicherer,
als die Madonna della Gatta, für ein Raphaeli-
sches Werk, das aber beschädigt, und von dem
berühmten Andres restaurirt worden war.
Ebendas. „Die Zeichnung, welche H. Mor-
genstern in den Studi zu Neapel von Raphael
sand: Moses vor dem brennenden Busche, ist '
(bemerkt uns wieder H. Meyer) „ein wirk-
licher Carton, wahrscheinlich zu dem Deckengemälde
in der Stanza des Heliodors, welches eben diesen
Gegenstand darstellt."
Ebendas. Nach Domenici (III. ioz.) befand
sich auch in der Sakristey der dortigen Dominika-
ner-Kirche eine Verkündigung von R.
S. 54. Ein anderes Raphaelisches Bildniß
des Grafen Castiglione, aber nur den Kopf, besaß
einst der Cardinal Ludwig Valenti zu Rom, wel-
ches derselbe von der Familie C. zu Mantua an
sich gebracht hatte. I^stt. pittor. VI. p. 4.
S. 56. Anmerk. 294. Die Madonna della
Sedia gab auch in einem großen Folioblatte (wir
glanben, eben nicht mit großer Kunst) I. B. Cecchi.
Ebendas. Ein (altes?) Bild der H. Familie,
wo die Mutter das schlafende Kind aufweckt, sah
Morgenstern (1809.) in der Sammlung alla Brera
zu Mailand, und hielt es für eine Copie desjenigen,
welches, als Kunsteroberung aus Loretto, sich im
Museum Napoleon befindet, und im Manuel
Nro. 34. nachgebiidet ist. ^us^uZs a. 6.
I. (Z.) 8. 584-
S. Z8. u. Anmerk. Z06. S. oben die Anm.
zu S. 47. i» Betreff der Copie einer Raphaeli-
s'chen H. Familie von A. Vmcci in St. Agosiino
zu Rom.
Ebendas. Ob es die dort unter Nro. 6. angeführte
Madonna fey, welche Vangelisti, mit der Aufschrift:
Is prämier Oevoir ries Nerss, als ein Bild aus
dem Palais Royal gestochen hat, und bey Winkler
Nro. 3775. als: la Vier§6 prsseutrmt Is sein
ä I'srlüint angezeigt ist, wissen wir nicht zuverlässig;
doch vermuthen wir's.
Ebendas. Nach Landon (Vis et Oeuvres
de F.) kam der St. Johann in der Wüste, einst
im Palais Royal zu Paris, beym Verkauf dortiger
Gallerie, nach England; und wahrscheinlich ist es
auch derselbe, welchen G. Vendramim dort in einem
schönen großen Blatt: 8t. ffolm iu tlre v^ilderueis,
gestochen hat.
S. 59- Anmerk. 315. Noch ein drittes Ge-
sicht Ezechiels soll sich ebenfalls in England, im
Besitze des H. Richard Cosway befinden.
S. 63. Zu den Notizzen über die Raphaele
in England setze noch:
Nach Richardisn III. 477. besaß sein Vater
einen sehr schönen Raphaelischen Carton in schwar-
zer Kreide: Das sitzende ganz nackte Christkind,
mit einer Weltkugel, und über derselben das Kreuz.
Dabey noch eine große, "wunderschön gezeichnete
Hand, wie man glaubt, von St. Francisc (?),
welche das Kind zu halten scheine.
Ein Silentium von Raphael soll einst Reynolds
besessen haben, nnd solches nach dessen Tod in den
Besitz von B. West gekommen seyn.
Ebendas. Nach England setze:
Holland und die Niederlande.
In dem ehemaligen berühmten Kabinet Reynst
zu Amsterdam befand sich eine von St. Anna
begleitete Madonna, die das Kind in den Armen
trägt, und in einem unvollendeten Blatte von Lutina
(opsrs mnllei) wahrscheinlich gut gestochen ist.
Im Cabinet Rutger wurde eine R. Zeichnung
nacht, und somit die von Ramdohr aus dem Pallaste
ae andern, als diejenigen, von welchen hier die Rede ist.
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