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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — 2.1894

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Litteratur
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Vorträge
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https://doi.org/10.11588/diglit.27198#0053
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der Proiile des Lagers mit seinen Gebäuden und Wallgräben und zahlreiche
Abbildungen der interessantesten Fundstücke. Unter den letzteren nehmen die
Insehriften und Stempel die erste Stelle ein. So enthält z. B. die Tafel III des
Kastells Butzbach lauter Legions- und Kohortenstempel, zusammen 46 Nummern,
keiner dem anderen völlig gleich, alle mit Wiedergabe der feinsten Nüancen
g-ezeichnet.

Schon diese erste Lieferung erweist den Wert dieser Unternehmung des
geeinigten Beichs und ist ein ehrendes Zeugnis für die Arbeiten auf den einzelnen
Strecken wie für die Thätigkeit der Herausgeber. Eiu Blatt wie der Grundriss
von Butzbach oder wie die Tafel III desselben Kastells verdeutlicht besser als
viele Worte das hohe Mass der auf die Publikation verwandten Sorgfalt und des
Geschicks, treueste Genauigkeit mit lichtvoller Uebersichtlichkeit zu vereinigen.

Die Ausstattung ist vornehm. Druck, Sauberkeit und Sicherheit der Zeich-
nung sind gleichermassen zu loben.

Aus dem Text zu den schwäbisehen Kastellen mögen noch einige inhalt-
liche Details hervorgehoben werden. In der Beschreibung des Kastells Murrhardt
wird der Nachweis geliefert, dass der in der Mitte der Bückseite des Prätoriums
gelegene apsidial geschlossene Kaum als Lagerheiligtum aufzufassen ist. Unter
diesem Sacellum beflndet sich in Murrhardt, wie in verscliiedenen anderen Limes-
lagern, ein Keller, der als Aufbewahrungsort für Kostbarkeiten und Dokumente
diente. In diesem Gelass, das samt der lierabführenden Treppe durch eine Ab-
bildung veranschaulicht wird, traf man in Murrhardt den Torso einer Statuette
und Bruchstücke eines Altars, die offenbar aus dem oberen Baurn, dem Sacellum,
hinuntergestürzt sind.

Schon von Apian ist das aus Murrhardt stammende Grabmonument des
Assonius Justus überliefert mit Darstellung tanzender Bacchantinnen und einer
Cena. Eine Untersuchung Hammeran’s (Westd. Zeitschr. IX S. 190) kommt zu
dem Besultat, dass die Darstellung der Cena am Bhein nicht über das Jahr 120
herabreicht. Damit bekämen wir für Murrhardt ein frühes Datum. Das älteste
sicher datierbare Zeugnis der äusseren Linie ist bekanntlich eine Inschrift aus
Jagsthausen, die den Antoninus Pius nennt.

Im Gegensatz zu dem oblongen Kastell Murrhardt nähert sich das auf der
Plur „Im Bürkle“ bei Unterböbingen gelegene der quadratischen Form. Yorn
Prätorium konnte ein reichgegliederter, fast vollständiger Grundriss gewonnen
werden. Das Gebäude, im ganzen von der typischen Form, ist auf der West-
seite durch Anbauten erweitert. An die Apsis des Sacellums ist eine zweite
kleinere Apsis angefügt, welche ein Podium zur Aufstellung der Götterbilder
enthalten haben mag. Unterkellerung fehlt. Oestlich vom Prätorium liegt in
Unterböbingen ein aus 4 zuin Teil heizbaren Bäumen bestehender Bau, der ver-
mutungsweise als Kommandeurswohnung gedeutet wird.

Vorträge

gehalten im Wiirttemb. Anthropologischen Verein, Winter 1893/94.

November 1893. v. Troeltsch: Aus der Yorzeit Mömpelgards. — Ein Kupfer-
fund aus Oberschwaben.

Januar 1894. Hopf : Völkergedauken über die Entstehung des Menschengeschlechts.
Februar 1894. Steimle: Limesforschungen im Jahr 1893.

März 1894. Bach: Olympia.
 
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