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Furtwängler, Adolf
Beschreibung der Vasensammlung im Antiquarium (Band 1) — Berlin, 1885

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https://doi.org/10.11588/diglit.1016#0019
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XVIII Geschichte der Sammlung.

Kataloge, wenn man bedenkt, dass er der erste seiner Art war*),
volle Anerkennung nicht versagen dürfen. In einer Zeit, wo
die Gesichtspunkte für wissenschaftliche Betrachtung der Vasen
sich erst zu bilden anfingen, war dieses Buch gewiss eine
bedeutendere Leistung als es manches grosse Katalogwerk der
späteren Jahrzehnte war.

i834 wurden von Gerhard wieder mehrere Vasen in Rom
erworben, namentlich altertümliche; so die korinthische 1147
aus Caere; ferner etliche aus Griechenland und von den Inseln
stammende, die der Handler Papandriopulos von dort nach Rom
gebracht hatte (so 223g; 264). Die Ankäufe Gerhard's stiessen
indes in Berlin auf heftige Opposition, was sich in den fol-
genden Jahren wiederholte; namentlich auf Seiten der Künstler
(Schinkel, Rauch) wollte man nichts von bloss archäologisch merk-
würdigen und altertümlichen Vasenmalereien hören. Gerhard
verfolgte jedoch seine Gesichtspunkte ruhig weiter; er suchte
namentlich nach Vasen mit Künstlerinschriften und nach
merkwürdigen mythologischen Darstellungen archaischen
Stiles besonders mit Inschriften (wie 1737). i835 wurden aus
den Ankäufen Gerhards in Rom wieder etliche Vasen aus
Etrurien, darunter die beiden Schalen des Nikosthenes (i8o5
und 1806/, die des Epiktet (2262) u. a. vom Museum über-
nommen. Auch auf die Gattung der lokal-etruskischen und
lokal-campanischen Vasen hatte Gerhard bereits sein Augen-
merk gerichtet und wertvolle Erwerbungen in dieser Richtung
gemacht. Einige durch Schönheit besonders hervorragende
Gefässe wurden aber, um i836, wiederum durch v. Bunsen's
Vermittelung der Sammlung zugeführt; so namentlich die
Boreas-Amphora (2165) und die Schale mit derErzgiesserei (2294).
Diese Erwerbungen zusammen waren i836 bereits zahlreich
und bedeutend genug, um die Herausgabe eines besonderen
Nachtrags zum Kataloge zu rechtfertigen. Derselbe ward von
Gerhard mit ziemlicher Ausführlichkeit verfasst, erschien i836
und enthielt die Nummern i58o—1629 nicht nur in Beschrei-
bung, sondern auch mit Erklärung.

Inzwischen war nämlich, i835, Levezow gestorben; sein
bisheriger Assistent Tölken rückte nun in die Stelle des
Direktors des Antiquariums ein; doch die Abteilung der be-
malten Vasen ward abgetrennt und der speziellen Leitung von
Gerhard unterstellt.

*) Die Kataloge von de Witte fangen erst i836 an.
 
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