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Furtwängler, Adolf
Beschreibung der Vasensammlung im Antiquarium (Band 1) — Berlin, 1885

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https://doi.org/10.11588/diglit.1016#0079
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48 Aeluste Guttungen.

jedoch eine mit Sicherheit älter als die andere gesetzt werden könnte:
a> rohe Siluettenmalerei, ohne alle Innenzeichnung, b) strenge Umriss-
zeichnung mit dem Pinsel, nur einige Teile gefüllt, doch ohne gravierte
Innenzeichnung, c) der gewöhnliche Stil der alteren korinthischen Vasen,
mit gravierter Innenzeichnung und aufgesetztem Rot etc. Nur ganz
wenige Stücke (wie 486, 764) lassen sich durch den entwickelteren Stil
und den röteren Thon als sicher später als die grosse Masse
erkennen. Ganz selten sind Pinakes in Relief statt in Malerei. ttei Be-
rücksichtigung des Thones u. a. Details lassen sich noch folgende
Gruppen aufstellen: a) Thon grün, der Firnis meist abgefallen, unge-
schickte caricaturartige Zeichnung: bi Thon grünlichgelb, glatt; der
schöne glänzende Firnis ist gelbbraun, das aufgesetzte Rot mehr violett
(derart 846); c) Thon warmgelb, der braune Firnis häufig rot verbrannt»
das aufgesetzte Rot wirklich rot, Füllung durch Rosetten beliebt; dies
die häufigste Art; d) Thon matter, weniger fein und rötlicher; oft die
rohe Siluettenmalerei: e) durch eine Beimischung blassrot gemachter
Thon, entwickelterer Stil (nur die oben genannten wenigen Stücke). —
Einmal kommt aufgesetztes Himmelblau vor; sehr merkwürdig sind auch
Stücke mit rosafarbener Füllung des von Firniskonturen Umzogenen.

— Die Erhaltung ist meist eine schlechte, indem die Farbe bei den
meisten Stücken völlig abgerieben ist, so dass das Erkennen des Dar-
gestellten oft grosse Schwierigkeiten macht, weshalb ich auch nicht
beanspruche überall das Richtige gesehen zu haben. Mit Ausnahme
einiger weniger zuerst eingesandter Stücke habe ich alle tüber 1000} Frag-
mente selbst von Erde gereinigt, nach Bild und Schrift untersucht und Zu-
sammengehöriges zusammengesetzt. Die Abschriften der von mir erst dabei
gefundenen ca. 70 meist sehr verblassten Inschriften stellte ich dem
Herausgeber der von der Berliner Akademie veranstalteten Sammlung der
inscript. graecae antiquissimae zur Disposition. Da die Inschriften
inzwischen an letzterem Orte mit unbedeutenden Ausnahmen alle und
zwar in Facsimiles veröffentlicht sind (H. Roehl, inscr. gr. ant., 1882, No. 20,
p. 5 ff.; p. 1701, so habe ich den Typendruck im Folgenden als genügend
erachtet; manche Ungenauigkeiten jener Publikation sind hier verbessert.

— Schwierig war oft die Klassifizierung der Stücke, die ich doch glaubte
durchführen zu müssen, da sie es allein schon ermöglicht, interessante
Resultate aus dem Kataloge zu entnehmen. Meist sind amEnde der Rubriken
die fraglichen nur vermutungsweise zu bestimmenden Stücke ange-
schlossen. — Von dem folgenden Verzeichnisse ausgeschlossen sind
nur 400—500 Fragmente, die teils mir ganz unverständliche, oder
ganz insignifikante und bedeutungslose, oder endlich gar keine Reste
von Bemalung tragen. — Vgl. Rayet in Gaz. archeol. 1880, p. ioi sq., wo
einige nach Paris gekommene Stücke abgebildet sind und Gaz. des
beaux arts XXVI, 18S2, 248, sowie Collignon in den Annales des
fucultes de Bordeaux 1882. Ueber die Auffindung Milch höfer in der
„Deutschen Revue" 1882, S. 220 ff; Karten von Attika erl. Text 2, i883, S. 40.

A. Mit nur auf einer Seite vorhandener oder zu
erkennender Darstellung.

(No. 347—786).
a) Poseidon allein
1) in langem Chiton und Mantel härtig und langhaarig
ruhig stehend; der Chiton ist m der Regel nur mit Pinsel-
 
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