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Furtwängler, Adolf
Beschreibung der Vasensammlung im Antiquarium (Band 1) — Berlin, 1885

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https://doi.org/10.11588/diglit.1016#0506
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Etruskische Amphora. 4^5

etruskischen Wandbildern mit reicher Faltengebung der Ge-
wänder. Sichere und lebendige Zeichnung. Sorgfalt der
Ausführung.

Hauptbild A) Zug zum Parisurteil (?). R. voran
schreitet, wie alle folgenden Figuren auf beiden Sohlen,
Hermes, unbärtig, im Mantel, der die r. Brust frei lässt, in
Stiefeln mit aufgebogenem längerem Flügel nach hinten und
kürzerem nach vorn; die Haare hinten aufgenommen; er hat
einen (sehr gut gezeichneten) Widder auf den Schultern und
hält mit der R. den (roten) Strick mit dem jenem die Füsse
zusammengebunden sind; in der L. streckt er das Kerykeion
vor, dessen Ende von der gewöhnlichen Form etwas abweicht
und von dem die Enden einer kurzen Binde herabhängen.
Er blickt um nach drei Frauen (dieGöttinnen), welche ihm nach
r. folgen und von denen die erste eine Blüte in der R. hält
(nicht durch Farbe unterschieden, nur graviert), die mittlere
sich umsieht nach der letzten und ihr in der erhobenen R.
eine rote kleine Frucht hinhält, während diese letzte selbst
eine solche (nicht rot gemalte) Frucht jener entgegenstreckt;
zierlich gespreizte Finger. Das Fleisch der Frauen ist weiss
auf dem schw. Grund, die Augen oval, die Pupille schw.; die
Augen der Männer, sowie des Widders sind weiss bemalt (mit
schw. Pupille) und sind ebenfalls oval. Die Frauen haben
grosse kreisrunde rote Ohrringe; die Haare alle Jieraufge-
nommen in dicken Zöpfen oder Wülsten; Buckellöckchen
über der Stirn. Sie tragen Unterchiton mit genestelten Ober-
ärmeln und Oberchiton mit Ueberschlag; beide reichen kaum
unter die Mitte der Unterschenkel. An den Füssen schwarze
Schuhe. — R. vor Hermes voran geht ein nach 1. umsehender
Jüngling, der nur halb so gross ist als Hermes (Paris?),
im Mantel, (r. Brust frei), in der R. ein kugelförmiges Alabas-
tron an einer Schnur, in der L. einen langen Stock.

B) Bakchisch. Vier Figuren. An den Enden je eine
Frau (Nymphen), die in langsamem zierlichem Contretanz be-
griffen scheinen. Beide schreiten (Sohlen auf der Erde; und
heben mit der einen Hand das Gewand etwas in die Höhe
und strecken die andere vor (die r. hat eine r. kleine Frucht
darin). Hinter der r. ein grosser gewundener Zweig mit
Epheublättern (?). In der Mitte 1. ein Jüngling (Dionysos?),
nach r. stehend, sich umsehend (Mantel, hinten aufgenommenes
Haar); neben ihm r. eine Frau (Semele?) nach r. stehend
einen Panther an r. Stricke haltend (der diesem um den
Hals geschlungen ist). Die Tracht der Frauen ganz wie auf A).
 
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