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PHIDIASISCHER APOLLON 671

schon jener weit ausschreitende altertümliche Apollon von Kaulonia das
Lorberreis als Sühngott schwingt. — Auf der Akropolis zu Athen stand
ein Erzbild des Apollon, der Parnopios hiess, weil der Gott bei einer Heu-
schreckenplage als der Retter des Landes erschien, der die verderblichen
Tiere vertrieb. Die Statue sollte ein Werk des Phidias sein, tö äjaX\ia.
Asyouatv <I>sc5tav uoiyjaac (Paus.);1 es trug sicherlich nicht die Namens-
inschrift dieses Künstlers, wie wir aus der früher besprochenen Aeusserung
Lukians über die Lemnia schliessen dürfen.2 Aber es wird, wie andere bei
Pausanias dem Meister beigelegten Werke, von einem seiner Genossen oder
Schüler gewesen sein. So konnte es leicht, wie die von Pausanias eben-
falls dem Phidias gegebene Promachos, von Praxiteles dem Aelteren her-
rühren und identisch sein mit dem von uns nachgewiesenen Werke dieses
Künstlers, das den Retter Apollon darstellte. An dieses hat sich, gegen
hundert Jahre später, Leochares angeschlossen, als er einen ähnlichen Auf-
trag hatte; ein Apollo von ihm in Athen war das Gegenstück, wohl gleicher
Bedeutung, zu dem Alexikakos, dem Unheilabwehrer, des Kaiamis vor dem
Tempel des Patroos.

als Helferin in der Not herbeieilend gedacht. Zu der Fackel an der Basis ist übrigens das
Relief Friederichs-Wolters 1176 zu vergleichen.

1 Paus. 1, 24, 8.

2 Vgl. oben S. 16. 52. 94. — Das Xiyauaiv des Pausanias, wegen dessen Michaelis,
Athen. Mitth. II, S. I, Anm. 2 den Parnopios als zweifelhaft bezeichnet, beweist, wie Gurlitt,
Pausanias S. 193 ff. gezeigt hat, für sich allein nichts; denn selbst wo er den Inhalt einer
Inschrift angiebt, sagt Pausanias zuweilen, z.B. bei der Aphrodite des Kaiamis 1, 23, 2, cpaolv.
 
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