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Furtwängler, Adolf
Beschreibung der Glyptothek König Ludwig's I. zu München — München, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.834#0008
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2 Entstehung der Sammlung.

Jahre hindurch in Briefwechsel gestanden hat.*) Wagner
erhielt nun den Auftrag, in Rom von dem Käuflichen
das Beste auszuwählen. Der Gelegenheiten aber gab es
genug damals, und die Konkurrenz war gering, da die
Engländer zu sammeln aufgehört hatten. Obwohl Wagner
sich leider manches vortreffliche Stück, das er haben
konnte — wie z. B. den berühmten nach Myron ge-
arbeiteten Diskobol Massimi**) — entgehen Hess, hat er
seinen Auftrag im ganzen doch sehr gut ausgeführt. Er
erwarb von Händlern (Vitali, Camuccini, Pacetti) gute
einzelne Dinge und unterhandelte geschickt mit den
adligen Häusern wegen Erwerbs ausgewählter Stücke
ihrer Sammlungen. So gelang es in den auf 1810 fol-
genden nächsten Jahren das Beste aus den Palästen
Braschi und Rondanini zu erwerben. Besonders schwierig
und langwierig war die Geschichte des Erwerbs und der
erst längere Zeit nachher (Ende 1819) erfolgten Über-
führung eines Hauptstückes der neuen kronprinzlichen
Sammlung nach München, des Barberinischen Faun
(Nr. 218).

Doch auch auf Erwerbungen aus Griechenland war
der Kronprinz bedacht. Er beauftragte 1811 den Nürn-
berger Architekten Haller von Hallerstein, der sich seit
1809 in Griechenland aufhielt, mit Ankäufen und Nach-
grabungen auf griechischem Boden; allerlei griechische
Stücke stammen daher (wie die schönen Gefässe mit
Reliefs aus Athen und Rhodos Nr. 203, 209 u. a.). Von
grösster Bedeutung aber wurde es, als Haller in Gemein-
schaft mit dem englischen 1811 zu Studienzwecken nach
Athen , gekommenen Architekten C. R. Cockerell be-
schloss, eine Untersuchung und Ausgrabung an dem auf
der Insel Aegina noch aufrecht stehenden Tempel zu
machen, um über gewisse architektonische Fragen ins
klare zu kommen. Mit Cockerell war sein Genosse

*) Dieser befindet sich jetzt im Kunstgeschichtlichen Mu-
seum der Universität Würzburg und ist die Bauptquelle für die oben
zitierten Ermittelungen von Urlichs gewesen.

'**) Reber a. a. O. S. 433. Der Ankauf zerschlug sich, weil
7000 Scudi gefordert wurden und die Ratgeber des Kronprinzen
ihn nur auf die Hälfte schätzten 1
 
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