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Furtwängler, Adolf
Kleine Schriften (Band 2) — München, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.836#0014
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Plinius und seine Quellen über die bildenden Künste. 5

dasselbe 17, 155) und springt zu c. 49 über, das er wörtlich abschreibt. Ebenso
hat er sich unter der Rubrik ,Futter' verschiedenes aus C. zusammengestellt;
denn der Stelle 16, 92 liegt C. 5, 8 und 54, 2 und 4, 30 zu Grunde. Dabei ist es
denn natürlich, daß sich PI. mitunter dieselbe Notiz unter zwei verschiedenen
Rubriken merkt, also doppelt verwendet. Die Stelle Catos 6, 1, 2 ,sin in loco
crasso aut caldo feceris, hostus nequam erit et ferundo arbor peribit et muscus
ruber molestus erW benutzt PI. 15,20: pingui enim aut ferventi vitiari eius oleum
arboremque ipsa2 fertilitate consumi, musco praeterea et rubore infestari. PI.
drückt sich hier stilistisch ganz unabhängig von C. aus, sowohl im ganzen Satz-
bau wie im einzelnen, wo er ohne Not andere Adjektive statt crassus und caldus
wählt und das archaische hostus und nequam vermeidet; ferner das etwas poe-
tische hendiadys ,musco et rubore' und der Ausdruck ,infestari' gehören ganz
der individuellen Schreibart des PI. Gerade diese Stelle verwendet er nun noch
einmal und in einer dem Originale mehr entsprechenden Form 17, 223 nocere 7
tradit Cato (sc. oleae) et muscum rubrum; nocet plerumque vitibus (diese von
PI. zugesetzt) atque oleis et nimia fertilitas. PI. hat sich also die eine Cato-
stelle sowohl unter der Rubrik Ölbaum (15,' 20) als unter den den Bäumen
schädlichen Dingen (17, 223) notiert und jene Differenzen der Form stellten sich
wohl erst bei der Ausarbeitung ein. Gleich das Folgende bietet noch ein Beispiel:
C. 6, 2 ,ager oleto conserundo qui in ventum favonium spectabit et soli ostentus
erit, alius bonus nullus erit' ist von PI. 15,21 benutzt (beim Ölbaum): .spectare
oliveta in favonium loco exposito solibus censet nee alio ullo modo laudat' (die
Ablativkonstruktion und der Plural soles sind wieder Plinianische Veränderungen).
Dasselbe hat PI. unter den Windarten notiert, jedoch ganz kurz: 18, 337 ,in hunc
(sc. favonium) speetare oliveta Cato jussit'. Ebenso hat PI. die Stelle C. 40, 1
,ficos oleas .. . inseri oportet. . . post meridiem sine vento austro' sowohl 17, 112
in dem Abschnitt über das Säen überhaupt verwendet: ,inseri praeeipit (Cato)
.... praeterea post meridiem et sine vento austro', als auch 17, 170, wo vom
Weinstocke speziell die Rede ist: ,plerique austros Optant, Cato abdicaf. Doch
in der Zusammenstellung der zahlreichen Excerpte unter einer Rubrik kann man
bei dem unendlich weitschichtigen Werke natürlich keine so genaue durchgehende
Sorgfalt erwarten, daß PI. nicht auch mitunter für denselben Gegenstand, ohne
es zu merken, zwei widersprechende Quellen benuzt hätte. Unbedeutend zwar
ist es, wenn er 16, 173 nach C. 6, 3 über das Setzen der harundo bemerkt, die
,oculi' müßten drei Fuß Zwischenraum haben (auch Colum. 4, 32, 2 gibt soviel
an), aber 17, 144 über denselben Gegenstand einer anderen Quelle folgt, die
2l\i Fuß angab und ,bulbus radicis' statt ,oculi' sagte. Dieselbe Farbe nennt
PI. 33, 161 und 162 zweimal, als verschiedene, weil sie zwei Namen hatte; der
eine stammt aus Vitruv, der andere sonst woher (s. Detl. a. O. S.408). Meistens

3 So Mayhoff (Nov. lue. S. 52) aus M statt des gew. ipsam.
 
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