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Die Gartenkunst — 8.1906

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Heicke, C.: Die Gartenanlagen der Deutschen Kunstausstellung 1906 in der Flora zu Cöln
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https://doi.org/10.11588/diglit.22778#0210

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vm, 10

DIE GARTENKUNST

197

Wasserpartie mit den Bauten der Deutschen Kunstausstellung 190G
in der Flora zu Cöln,

Waldwiese, umrahmt von tausendjährigen
Eichen. Einen sonnigen Pieck zum
Träumen und Geniefsen, das mag Olbrich
wohl auch gewollt haben. Nichts für
den Alltagsmenschen, der durchlaufend
die Achseln zuckt und mit dem
dicken Spazierstock nach den Blumen
schlägt.

Nun zum dritten Baukunstwerk, dem
Tonhaus von Prof. Behrens, Düsseldorf.

Die Gartenanlage bei diesem Bau-
werk ist klein und doch originell und
passend. Weifses Lattenwerk umrahmt
einen an der Breitseite des Baues, von
diesem durch Gebüsch getrennt liegenden
halbkreisförmigen Kiesplatz, Die kleinen
angegliederten Dreiviertelkreise enthalten
je ein kleines Springbrunnenbassin.

Der Zugang wird durch eine im
Grundrifs quadratische Laube betont, der
Ausgang durch eine Holzbrücke über den
Weiher bewirkt.

Die Partie nach dem Weiher zu wirkt
von der andern Seite, z. B. von der grofsen
Formen- und Farbenkünstler ist, seine Sachen sind originell Welligtonia reizend. Mächtige kurzgehaltene kantige
und seine Phantasie weitschweifend und fruchtbar. Säulen tragen eine laubumrankte Pergola, rote Geranien

Er ist ein überaus anregender Künstler und es ist heben die weifslackierten Pfosten besonders hervor,
wirklich ein Genufs, mit ihm zusammen zu arbeiten. Von den Sitzplätzen am Tonhaus wirkt die Pergola

In seinem Grundplan erscheinen nur in den einzelnen etwas schwer und drückend.
Gärten entsprechende Farbenkleckse und es war an dem Die Ausführung der gesamten Neuanlagen nach den

ausführenden Gartenkünstler, hier die richtige Auswahl der Plänen der oben genannten Herren, die Auswahl und die
Blumen und Pflanzen zu treffen. Bestimmung der zu verwendenden Materialien lag in den

Die erste Bepflanzung der teils mauer-, teils hecken- Händen des Schreibers dieser Zeilen und war es mir ver-
umschlossenen Gärten bestand aus Tulpen in den ent- gönnt, nach den Ideen dreier berühmter Künstler zu
sprechenden Farben. Die Tulpen wurden alle in Töpfe schaffen, auf ihre Ideen eingehend das technisch Richtige
gepflanzt, und kurz vor der Ausstellungseröffnung an Ort in Anwendung zu bringen. Ich mufs gestehen, es war mir bis
und Stelle versetzt. jetzt eine Freude und eine äufserst interessante Aufgabe."

Die zweite Bepflanzung bestand in
entsprechend farbigen Pensees, welchen im
Anfang Juni die in Töpfen vorkultivierten
Rosen folgten.

Um schon vor der Rosenblüte Farbe
in den einzelnen Gärten zu haben, wurden
in dem weifsei) und roten Garten Dianthus
barbatus und im gelben Garten gelblaubige
Abutilon usw. verwendet.

Die Mauerberankung wurde mitCobaea,
sowie mit Hopfen, Epheu und wilden Wein
hergestellt. Aufserordentiiche Schwierig-
keiten stellen die bereits vorhandenen
grofsen Bäume dar, welche das Bauwerk-
ungemein heben, aber dem weifsen und
gelben Garten das gerade diesen hier
vorherrschenden Blüten so notwendige
Licht rauben.

Die ganze Anlage des Frauen-Rosen-
hofes ist ein Idyll. Ich träume mil-
den Rosenhof am Ende einer grofsen Prof. Billings Vorhof zum Hauptausstellungsgebäude in der Flora zu Cöln.
 
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