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Die Gartenkunst — 8.1906

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Heicke, C.: Die Gartenanlagen der Deutschen Kunstausstellung 1906 in der Flora zu Cöln
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https://doi.org/10.11588/diglit.22778#0211

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198

DIE GARTENKUNST

VIII, 10

konnte, leidlich gelungen, ein Gärtchen in
Weifs und eins in Gelb durchzuführen
— aber keine „Rosen"gärten.

Was nützt nun die schönste Idee,
wenn sie unter den gegebenen Verhält-
nissen, mit denen man doch rechnen
mufste, nicht durchgeführt werden kann!
Hier war alles andere am Platze, nur keine
Rosengärten! Und es mufs doch in erster
Linie gefordert werden, dafs das, was beab-
sichtigt ist, auch möglich ist.

Wie ich schon einleitend gesagt habe,
ist die Anordnung der Bauwerke in ihren
grofsen Zügen zwischen dem Grün der
Baumgruppen und am Rande des Teich-
spiegels vorzüglich gelungen, damit hätte
man sich begnügen sollen, anstatt nun im
Detail etwas durchführen zu wollen, was
von vornherein nicht durchführbar war.
Gerade die Baumgruppen, welche den
Bauten so wirkungsvoll zur Staffage dien-

. ten, machten die Durchführung der Blumen-

Teilansicht von Proi. Olbnchs „li rauen-liosenhol* in der rlora zu Com. .. , , . " „ . , .

garten an den gegebenen Stellen infolge

ihres Schattens zur Unmöglichkeit. Es
Dieser sachlichen Besprechung der einzelnen Gärten haben diese Gärten — das gilt von dem Behrensschen
möchte ich nur einige kurze Worte hinzufügen, um meinen und Billingschen ebenso wie von dem Olbrichschen —
prinzipiellen Standpunkt darzulegen. Die Idee, welche wieder die Richtigkeit dessen gezeigt, was ich bei jeder
Olbrich bei seinem Frauen Rosenhof vorschwebte, nämlich Gelegenheit betone: Wer mit Erfolg Gärten schaffen will,
das Haus, dessen Inneres zur Aufnahme von Schmuck und mufs die Eigenart des Materials kennen. Es genügt
Geschmeide für schöne Frauen bestimmt war, äufserlich nicht, eine bestimmte und gute Idee zu haben und diese
durch Anordnung von in bestimmten Farben gehaltenen durch einen Fachmann zur Ausführung bringen zu
Rosengärten zu charakterisieren, ist an sich sehr gut, auch wollen. Der Fachmann hat sich im vorliegenden Falle die
die Gliederung des Ganzen, die Disposition im einzelnen denkbar gröfste Mühe gegeben, aber alle Mühe war ver-
geben zur Beanstandung keinen Anlafs, wenn sie für irgend geblich, denn die Idee liefs sich unter den gegebenen Ver-
eine Örtlichkeit getroffen wären, über die man beliebig hältnissen nicht zur Durchführung bringen. H.
verfügen konnte, aber nicht für den Platz,
an dem sie zur Ausführung kommen sollten.
Betrachte man sich doch einmal, was von
dem uns in Aussicht gestellten poesievollen
Stimmungsbilde in die Wirklichkeit über-
tragen worden ist. Es sind uns Gärtlein
verheifsen worden, die zwischen schützen-
den Mauern eingebettet und von Rosenduft
durchweht zu behaglicher Ruhe und stillem
Träumen einladen sollten. Bei dem roten
Garten mag bei einiger Nachsicht anerkannt
werden, dafs die Absicht erreicht sei; denn
wo er angeordnet ist, konnte die volle
Sonne ihre Strahlen hinsenden und die
Blumen zur Entfaltung gelangen lassen —
aber der weifse und der gelbe „Rosen"-
garten sind mifsglückt. Man hat sich red-
lich bemüht, wenigstens einigermafsen
durch beständiges Nachpflanzen von allen
möglichen Blumen in den entsprechenden
Farben nachzuhelfen; es ist auch, da man
immer wieder in die Fülle des Pflanzen-

Vorrates der Floragärtnerei hineingreifen Teilansicht'.von Prof. Olbnchs „Frauen-Rosenhof" in der Flora zu Cöln.
 
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