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Die Gartenkunst — 10.1908

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X, 9

DIE GARTENKUNST.

165

meter umfassenden Promenadewege, sowie mit der Entfer-
nung des dortselbst seit Jahrzehnten angesammelten über-
ständigen und wertlosen Gestrüppes und der abgestorbenen
Bäume und Sträucher begönnen. Bei Beginn des Restaurations-
baues konnten etwa 500 Bäume und Sträucher des ehemaligen
Matthias Pschorr-Gartens dadurch gerettet werden, daß sie,
trotzdem sie noch in vollem Laubschmuck prankten, mit Erd-
bällen ausgehoben und in den Einschlag verbracht wurden.
Da das große Ausstellungsareal nördlich des Bavariaparkes
jeglichen Baumschmuckes entbehrte,wurden gegen 400 Kastanien,
Ulmen und Pappeln mit einem Stammdurchmesser von 30 bis
60 Zentimeter und einem Kronendurchmesser von 4 bis 8
Meter in den verschiedensten Straßen und Anlagen der Stadt
mit großen Erd- und Frostballen ausgehoben, nach dem Aus-
stellungsareal transportiert und dort einzeln oder in Gruppen
eingepflanzt. Dadurch wurde nicht nur der Baumschmuck des

Jahre wurde die Anpflanzung noch durch einjährige Schling-
gewächse vermehrt. Im grossen Restaurationsgarten und im
Wirtsgarten des Vergnügungsparkes wurden rund 150 grosse
Kastanien- und Ahornbäume neu eingepflanzt, die den Be-
suchern den wünschenswerten Schatten bieten.
Die dekorative Ausgestaltung des Ausstellungsareals mit
Blumen- und Schmuckpflanzen erfolgte unentgeltlich durch die
Bayerische Gartenbaugesel 1 scha ft und haben sich
hieran 22 Gartenvorstände, sowie die Kunst- und Handels-
gärtner Münchens beteiligt.
Die Kosten für die gärtnerischen Anlagen und Umwand-
ung des Bavariaparkes, sowie für die Unterhaltung beziffern
sich auf rund 50000 Mark.


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Der Gelbe Garten auf der Darmstädter Gartenbauausstellung 1905. Von Prof. J. M. Olbrich.

Bavariaparkes nach Norden und Süden wesentlich ausgedehnt,
sondern auch eine Deckung der Ausstellungsgebäude erzielt,
und diese gewissermaßen hinter einem grünen Schleier ge-
borgen. Sämtliche Bäume haben das Verpflanzen so gut über-
standen und bieten einen derart frischen Anblick, daß man
glauben sollte, die Bäume seien bereits vor Jahren hier ange-
pflanzt worden.
Herr PI eil er leistet auf diesem Gebiete ganz Über-
raschendes und hat uns einen eingehenden Bericht über sein in
langjähriger Praxis ausgebildetes und erprobtes Verfahren zum
Verpflanzen alter Bäume in Aussicht gestellt.
Mit Beginn der heuer ziemlich spät eingetretenen wärmeren
Witterung wurden sämtliche, für gärtnerische Anlagen be-
stimmten freien Flächen nächst den Ausstellungsgebäuden im
Gesamtausmaß von 75 000 Quadratmetern, sowie der ganze
Bavariapark mit feiner Grassamenmischung bebaut, aus der
sich zum großen Teil bereits ein zarter grüner Rasenteppich
entwickelt hat. Aus der städtischen Baumschule wurden viele
Tausende von Schlinggewächsen hierher verpflanzt, um eine
Umrankung für das Gitterwerk des Monumentalbrunnens, des
Laubenganges und des Seidlschen Restaurationsbaues zu
schaffen; zur Vervollkommnung des Eindruckes im ersten

Personalnachrichten.

Josef M. Olbrich f. Nachdem eben erst Walter Leistikow
einer der besten und sympathischsten unter den deutschen
Malern, durch den Tod aus seinem Schaffensgebiet abgerufen
worden ist, hat die Kunst einen neuen herben Verlust durch
das unerwartete Hinscheiden von Olbrich erfahren.
Josef Maria Olbrich ist am 9. August d. Js. in Düssel-
dorf gestorben, wo er den Bau des nach seinem Entwürfe
erstehenden Warenhauses Tietz leitete. Sein Tod kommt um
so überraschender, als es hieß, die Operation, der er sich kurz
zuvor in Dresden unterzogen hatte, sei gut verlaufen. Olbrich
war geboren am 27. Dezember 1867 in Troppau in Österr.-
Schlesien. Er hat also ein Alter von nur 40 Jahren erreicht.
— In Wien, wo er unter Hasenauer an der Kunstakademie
seine Studien gemacht hat, gewann er frühzeitig Fühlung mit
dem Oberbaurat Otto Wagner, dem eigentlichen Begründer
der modernen Wiener Architektur. In Wien hat Olbrich
dann auch seine ersten Erfolge errungen, indem er in dem
Ausstellungsgebäude für die Wiener Sezession 1898 zum ersten
Male die Prinzipien der modernen Innendekoration auf ein
 
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