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Die Gartenkunst — 10.1908

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Encke, Fritz; Engelhardt, Walter von; Hoemann, Reinhold: Die künstlerische Ausbildung des Gartenarchitekten: Bericht der von der Hauptversammlung der D. G. f. G. in Mannheim 1907 gewählten Kommission in der Sache: "Ausbildung des Gartenkünstlers (Hochschulfrage)"
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Verschiedene Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.49258#0174

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164

DIE GARTENKUNST.

X, 9

kann fast sagen, daß
der akademische Ti-
tel den Verdacht er-
regt, als wisse sein
Träger wohl viel von
Kunst, ohne aber da-
bei Künstler zu sein.
Wie weit solch ein
Verdacht berechtigt
ist, wage ich nicht
festzustellen; er läßt
sich aber aus dem
Lehrprogramm und
dem Zweck der tech-
nischen Hochschule
wohl ableiten.
Meine Herren!
Die Kommission bit-
tet Sie, auf Grund
solcher Erwägungen
zu beschließen, in der
vorgeschlager en
Richtung die nötigen
Schritte zu tun und an
maßgebender Stelle
zu beantragen, an den
Kunstgewerbe-
sc hulenDeutsc Ir-
lands besondere
Gartenkunst-
klassen einzu-
richten, damit
dadurch Stätten
geschaffen wür-
den zukünstle ri-
scher Ausbildung
des Gartenarchi-
tekten. zu enge-
rer Beziehung
zwischen Gar-
tenkunst und den
übrigen Künsten.
Soweit der Be-
richt der Kommis-
sion.'1

Verschiedene Mitteilungen.

Dendrologische Gesellschaft in Österreich. In Österreich
hat sich mit dem Sitz in Wien eine Dendrologische Gesellschaft
gebildet, welche ähnliche Ziele verfolgt wie unsere Deutsche
Dendrologische Gesellschaft. Sie untersteht dem Protektorate
des Erzherzogs Franz Ferdinand und sucht ihre Mitglieder in
den Kreisen des Gartenbaues, der Industrie, der Wissenschaft,
der Großgrundbesitzer usw. bis in die höchsten Gesellschafts-
kreise hinauf. An ihrer Spize stehen zurzeit E. Graf Silva
Tarouca und L. Ritter v. Bosch an, Geschäftsführer ist Camillo
Carl Schneider, der bekannte Gartenkunstschriftsteller und
Gehölzkenner.
Dem im Juni verbreiteten Aufruf der Gesellschaft ent-
nehmen wir, daß beabsichtigt ist, einen Zusammenschluß aller
die aus Neigung und Beruf sich mit der Gehölzkunde und
Blumenliebhaberei und der Pflege von Park und Garten befassen,
herbeizuführen. Die Gesellschaft will die Kenntnis und Ver-
breitung guter und wertvoller Neueinführungen von Gehölzen
fördern und nimmt die Gründung eines eigenen Vereinsgartens
n Aussicht, in welchem die Anzucht wertvoller fremder Ge-

hölze und Stauden er-
folgen soll, um sie
dann als junge Pflan-
zen an die Mitglieder
zu verteilen.
Ferner wird die
Herausgabe von Hef-
ten geplant, in denen
bestehende Parkan-
lagen mit ihren Ge-
hölz- und Pflanzen-
schätzen beschrieben
werden sollen, sowie
die Beschaffung von
Sämereien solcher
Pflanzen, die zum
Anbau als Zier- oder
Nutzpflanzen wert-
voll erscheinen, und
Auskunftserteilung
über alle Fragen der
Gehölz- und Blumen-
liebhaberei durch be-
währte Fachleute in
Aussicht genommen.
Für Mitglied-
schaft und Mitarbeit
sind alle Interessen-
ten, einerlei ob inner-
halb oder außerhalb
Österreichs, willkom-
men und es wird An-
schluß an andere Ge-
sellschaften mit ähn-
lichem Ziele erstrebt.
Der Jahresbei-
trag ist auf minde-
stens 20 Kronen fest-
gesetzt; dieGeschäfts-
stelle befindet sich
Wien I, Schaufler-
gasse 6. H.
Obergärtnerprü-
fung. An der Kö-
niglichen Gärt-
nerlehranstalt
Dahlem fand am
17. und 18. Juli die diesjährige Obergärtnerprüfung statt. Von
22 Herren, die sich zur Prüfung gemeldet hatten, traten 3 vor
Ablieferung ihrer Prüfungsarbeiten zurück, weiteren 3 Herren
wurde auf Grund ihrer Arbeiten nahegelegt, von dem münd-
lichen Examen Abstand zu nehmen.
Von den 16 zugelassenen Kandidaten bestanden 15 und
zwar einer — Stein - Babelsberg — in Obstbau mit „sehr
gut", 14 und zwar die Herren Stehr-Altona, Pouch-Halle,
Ste 1tner-Hannover, Heim-Frankfurt a,Main, Schwarz-
Leipzig, Eg e Ir ie d e-Charlottenburg, Ic hon-Hannover, Mol-
zem-Leipzig, Strunk-Bonn, Mülhäuser-Bonn, Krüger-
Wiesbaden, Gaedt-Kiel, Fi s ch e r-Berlin, Keys er-Osna-
brück , in der Abteilung Gartenkunst die mündliche Prüfung,
die letztgenannten sieben mit dem Prädikat „gut", die andern
mit dem Prädikat „bestanden".
Die gärtnerische Ausgestaltung des Areals der Ausstellung
München 1908 mit Bäumen, Sträuchern und Blumen, sowie die
Umgestaltung des Bavariaparkes seitens des Stadtgärten-
direktors Heiler muß als eine gartentechnische Glanzleistung
bezeichnet werden. Nachdem im September 1907 durch Ent-
schließung der Staatsministerien die Einbeziehung des Bavaria-
parkes in das Ausstellungsareal genehmigt war, wurde sofort
mit der Umwandlung des Bavariaparkes und der 7500 Quadrat-


Gartenpavillon der verstorbenen Prinzessin Elisabeth von Hessen im Park des
Jagdschlosses Wolfsgarten. Von J. M. Olbrich.
 
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