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Die Gartenkunst — 10.1908

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Encke, Fritz: Julius Trip, weiland städtischer Gartendirektor in Hannover: das Lebensbild eines deutschen Gartenkünstlers
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https://doi.org/10.11588/diglit.49258#0027

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DIE GARTENKUNST.

17

Julius Trip,
weiland städtischer Gartendirektor in Hannover.
Das Lebensbild eines deutschen Gartenkünstlers
von Fritz Encke-Köln.

I. Werdegang.

Julius Trip wurde am 17. Mai 1857 zu Wermels-
kirchen geboren. Seine Kindheit verbrachte er in
Solingen, wo sein Vater Bürgermeister war. Später
siedelte die Familie nach Düsseldorf über. Dort und
in Luckau besuchte er
die Realschule, trat 1874
in den Baumschulen von
Krampen in Roß-
kothen bei Essen in
die Lehre und beendete
diese im königlichen
Schloßgarten in Düssel-
dorf. Hier lernte er
die Gartenschöpfungen
Weyhes kennen, der
zu Anfang des 19. Jahr-
hunderts die kurfürst-
lichen Schloßgartenan-
lagen umgestaltete und
die durch Schleifen der
Wälle entstandenen Flä-
chen landschaftlich aus-
baute. Ebenso hatte
Trip hier Gelegenheit,
die erhaltenen Barock-
anlagen im nahen Ben-
rath und in Brühl häufig
zu sehen.
_■? Von 1876—78 be-
suchte er die königl.
Gärtnerlehranstalt in
Wildpark bei Potsdam.
Zwar hatte Gustav
Meyer in jener Zeit
das Lehramt für Garten-
kunst nicht mehr inne,
sondern war seit 1870
städtischer Gartendirek-
tor in Berlin, aber sein
Nachfolger Eichler
lehrte im Meyer sehen
Sinne. So folgte der
Jüngling begeistert den
Spuren Lennes und Gustav Meyers, welche eines-
teils den Anschauungen Sckells und Pücklers,
sowie den Engländern Kent und Repton nahestanden,
andererseits aber ihre Eigenart insofern entwickelten,
als ihre Aufgaben sie neue Wege führten. Berufen,

die umfassenden Pläne Friedrich Wilhelm IV. in Pots-
dam zu verwirklichen, kamen sie in enge Beziehung
zu Schinkel und Persius, deren Einfluß in den
architektonischen Lösungen gartenkünstlerischer Auf-
gaben bei Lenne und
besonders bei Meyer
leicht nachzuweisen ist.
So war für Julius
Trip der Aufenthalt in
Wildpark in vieler Hin-
sicht lehrreich. Mehr
noch als die Darbie-
tungen der Lehrer, unter
denen auf dem Gebiet
des Obst- und Garten-
bauesWi 1 h e 1 m L a u c h e
genannt sei, mußten
Potsdam und seine Gär-
ten anregend wirken.
Die Stadt Potsdam
selbst ist schon ein
wahres kunstgeschicht-
liches Museum, in dem
das Barock von Ne h -
ring und Schlüter,
der holländische Back-
steinbau, den Friedrich
Wilhelm I. beim Haus-
bau ausschließlich an-
wenden ließ, das Rokoko
Friedrichs II. und die
klassizistischen Bauten
Schinkels unter Fried-
rich Wilhelm III. und IV.
stadtviertelweise anein-
ander gereiht sind oder
bunt durcheinander ste-
hen, um dann ein um
so interessanteres Stadt-
bild zu bieten. Ähnlich
ist es mit den Gärten.
Da ist das friderizi-
anische Sanssouci, das
damals noch nicht so sehr seines ursprünglichen Cha-
rakters entkleidet war; ferner der neue Garten mit
seinen Phantasiebauten aus der Entstehungszeit der
landschaftlichen Gartengestaltung; weiterhin Charlotten-
hof mit seinen Versuchen, römische Gärten im Sinne

Julius Trip. Geb. 1857, gest. 1907.
 
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