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Die Gartenkunst — 10.1908

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Müller, Jul. F.: Der regelmäßige Garten und die Malerei
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Mielke, Robert: Heimatschutz und Landesverschönerung: Vortrag gehalten auf der Hauptversammlung der D. G. f. G. in Mannheim, [2]$dvon Robert Mielke, Charlottenburg
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156

DIE GARTENKUNST.

X, 9


Burggarten aus dem Bilde „La sentence inique“.
Von Thierri (Brüssel).

in der für die Entwickelung der Architektur die Maler-
architekten zur Bedeutung gelangten, traten in Eng-
land und Deutschland ebenfalls Maler als Mitwirkende
des modernen Architekturgartens auf (Elgood, Somoff,
Putz, Manz, Flenninger u. a.). Man betrachte den
Langhammerschen „Park“ (Seite 157), der den wohl-
gelungenen Versuch darstellt, einer Rodinschen Plastik
die beste gartenkünstlerische Umgebung zu verschaffen.
Den Leser entlassen wir mit der Frage: Könnten die
Maler dem modernen Architekturgarten heute nicht
das werden, was sie vor 150 Jahren der landschaft-
lichen Gestaltung gewesen sind?

Heimatschutz und Landesverschönerung.
Vortrag gehalten auf der Hauptversammlung der D. G. f. G.
in Mannheim von Robert Mielke, Charlottenburg.
(Fortsetzung.)
Der Fleimatschutz wendet sich gegen die Aus-
artung unserer Zeit —- nicht gegen diese selbst;
denn wir sind alle Kinder unserer Zeit und wissen
wohl zu unterscheiden zwischen dem unwiderbringlich
entschwundenen Ehemals und der Gegenwart mit ihren
neuen Formen, neuen Bewegungen und ihrer neuen Kultur.
Kurze Zeit vorher ist — wenn ich nicht irre —
in Ihren Kreisen das Wort Landesverschönerung

geprägt worden. Vielleicht war der Ausdruck nicht
ganz glücklich; denn er gestattete manche irrtümliche
Auslegung, die mit dem Wesen nichts zu tun hat. Zu
schwer auch war er belastet mit den Sünden vieler
Verschönerungsvereine, die verschnörkelte Bänke aus
Gußeisen und Aussichtstürme errichteten, wo sie nicht
hingehörten, die künstliche Ruinen und Grotten bauten,
jeden frisch sprudelnden Quell fein säuberlich in
Kunststein faßten, Pavillons mit bunten Scheiben er-
richteten und jeden Baum, jede Lichtung mit Namen
tauften, die das Entzücken aller Mädchenpensionate
waren. Ich selbst, der ich an den Vorbereitungen zur
Bildung des Bundes Heimatschutz stark beteiligt war,
habe das Wort mit großem Mißtrauen gehört. So wird
es manchem ergangen sein, der unter Naturverschöne-
rung so oft hatte eine Verschandelung buchen können.
Indessen haben die Erläuterungen und weiteren Erörte-
rungen bald gezeigt, dass Sie unter diesem Worte im
Grunde nur dasselbe wollen, was der Fleimatschutz an-
strebt. Ein Unterschied bleibt allerdings noch in der
Anwendung beider Begriffe bestehen, den ich bereits
angedeutet habe und der die Grundlage meiner heutigen
Ausführungen bildet. Während der Heimatschutz der
Ausdruck des Unbehagens weiter Kreise über die Aus-
artung unserer Kultur ist, während er nach Möglichkeit
alle Regungen der Volksseele: Kultur, Natur, Kunst,
Sprache, Musik, Wissenschaft für dasselbe Ziel zu

Garten aus dem Bilde „David und Bathseba“.
Von Jean Matsys (1510—1575).
 
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