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Die Gartenkunst — 10.1908

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Wettbewerb Stadtpark Hamburg-Winterhude
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Mielke, Robert: Heimatschutz und Landesverschönerung: Vortrag, gehalten auf der Hauptversammlung der D. G. f. G. in Mannheim, [1]
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X, 8

DIE GARTENKUNST.

143

Rücksichtnahme auf den Wasserturm. Diese kurze,
schmale und unorganisch schief an die Hauptachse
angesetzte Nebenachse entspricht durchaus nicht der
Bedeutung dieses Bauwerkes.
Endlich bringen wir noch im Bilde die Vogel-
perspektive, welche Prof. L äug er seinem Entwurf bei-
gegeben hat. Wer Mannheim im vorigen Jahre ge-
sehen hat, wird den Verfasser ohne weiteres wieder
erkannt haben, und das möchte ich als einen wesent-
lichen Vorzug der Arbeit bezeichnen. Inwiefern ? Nun,
es ist ein Künstler, eine Persönlichkeit, die aus dieser
Art zu schaffen spricht — und das konnte man eigent-
lich nur von wenigen der eingelieferten Arbeiten sagen.
Ich will mich hier nicht näher über das Für und Wider

nicht endlich mit der in Hamburg seit Andreas
Meyer traditionell gewordenen Geringschätzung der
Rolle des Gartenkünstlers im Verwaltungskörper eines
großen Gemeinwesens bricht. Eine Stadt, die ein
solches Unternehmen vorhat und allein zur Gewinnung
von Ideen dreißigtausend Mark an Preisen auswirft,
sollte doch auch einsichtig und weitsichtig genug sein, für
die Lösung dieser Aufgabe sich eine Persönlichkeit zu
sichern, die die Gewähr für eine vollwertige künst-
lerische und technisch einwandfreie Lösung dieser
großen Frage bietet, und dann dieser Persönlichkeit
auch die nötige Selbständigkeit und Bewegungsfreiheit
einräumen. Daran scheint man aber einstweilen noch
nicht zu denken.

Wettbewerbsentwurf für den Stadtpark Hamburg-Winterhude. Von Prof. M. Läuger, Karlsruhe.


zu Läugers Entwurf äußern. Es sind prinzipielle
Gegensätzlichkeiten, die dabei erörtert werden müßten,
aber ich glaube annehmen zu sollen, daß auch die-
jenigen, welchen Läugers Art zu empfinden und zu
schaffen, nicht „deutsch“ (?) genug ist —, das gleiche
ist ja auch von Großmann gesagt worden —, doch
den künstlerischen Wert seiner Arbeit anerkennen
werden und sich nicht durch seine glatte Verwerfung
blamieren.
Was soll nun angesichts dieses Wettbewerbs-
ergebnisses in Hamburg geschehen? — Fast haben
wir den Eindruck, als solle nach bekanntem Verfahren
aus den verschiedenen Entwürfen unter Entlehnung
von Einzelheiten ein „Ragout fin“ zusammengedoktert
werden. Wir würden das lebhaft bedauern, denn als-
dann käme mit Sicherheit nichts Einheitliches, nichts
Fiervorragendes zustande, wenigstens nicht, wenn man

Heimatschutz und Landesverschönerung.
Vortrag, gehalten auf der Hauptversammlung der D. G. f. G.
in Mannheim von Robert Mielke, Charlottenburg.
Meine sehr geehrten Herren! Es sind eigent-
lich zwei Gegensätze, die in den Stichworten meines
Vortrages zum Ausdruck kommen, die sich jedoch
mehr in den sie schaffenden Zeitumständen äußern,
als daß sie innerlich begründet sind. Halten wir
uns zunächst -— um einmal Klarheit über die von
ihnen gekennzeichneten Bestrebungen zu gewinnen
— an ihre weitgehendsten Forderungen, so werden
wir nicht nur die scheinbaren Gegensätze über-
brücken, sondern mehr noch die innere Verwandtschaft
erkennen, die für beide eng genug ist. Vor fast
3x/2 Jahren entstand jene Bewegung, die unter dem
Namen Heimatschutz unser Land gegen die Über-
 
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