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Die Gartenkunst — 10.1908

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Schädlich, Paul: Nordmarkt - Dortmund
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https://doi.org/10.11588/diglit.49258#0095

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X, 5

DIE GARTENKUNST.

85

Lageplan zum Wettbewerbsentwurf des Gartendirektor Stefe n für den Essener Stadtwald.
Maßstab ca. i : 10000.


Nordmarkt - Dort-
mund.
Die in Nr. 4 von
Herrn von Engel-
hardt gebrachte Be-
sprechung einiger Ent-
würfe für den Nord-
markt in Dortmund
veranlaßt mich zu
einer Entgegnung und
Abwehr der über
meinen Entwurf, Mot-
to: „Was ich will“,
gebrachten Bemer-
kungen.
Zur Orientierung
müssen wir die Lage
des Platzes kennen.
4 und 5 stockige
Häuser schließen ihn
ein. 10 Straßen mün-
den auf ihn. Die Nord-
straße wird eineHaupt-
verkehrsstraße wer-
den. Die Straßen sind
zum Teil sehr lang.
Der ganze Stadtteil —
ein Arbeiterviertel —
leidet sehr unter der
Staubplage. Alles in
allem: Ein für eine
Gartenanlage gänzlich
ungeeigneter Platz.
Auf einer solch
staubigen Verkehrsin-
sel ist ein offener
Schmuckplatz, „deko-
ratives Grün“, um mit
C. Sitte zu spre-
chen, ein Unding. Eine
zweckdienliche Anlage
muß hier geschaffen
werden, von der der
Staub tunlichst fern ge-
halten werden muß,
was am natürlichsten
durch eine etwa 21,2 m
hohe Mauer geschieht,
die in Verbindung mit
der den Platz um-
schließenden dreireih-
igen Ahornallee eine
(wenn erst die Bäume
größer geworden sind)
10—15 m hohe Wand,
bilden wird. Die Mauer
steht unter oder di-
rekt hinter der letzten Baumreihe (siehe Entwurf „Was
ich will“).
Diesen so geschützten Raum habe ich zu einem Erholungs-
platz umgestaltet. Meines Erachtens das einzig zweckmäßige;
zum wenigsten richtiger als der durch Herrn von Engel-
hardt empfohlene Spielplatz. Ich verkenne nicht die Wichtig-
keit großer Spielplätze im Stadtinneren, diese müssen dann
aber inmitten der Baublocks oder im Park liegen. In der von
Oldemeyer vorgeschlagenen Art würde der Platz nicht den
Ansprüchen der Hygiene genügen. Dem Wunsche, für ein
spiellustiges Kindervölkchen Spielraum zu schaffen, stehen
und standen andere Bedenken gegenüber.

1. Die Kinder können wegen Bäumen und Mauern weder
von der Straße noch von den Fenstern aus beaufsichtigt
werden.
2 Der Lärm fällt Anwohnern und Passanten lästig.
3. In Dortmund sind für die heranwachsende Jugend
größere Turn-, Spiel- und Laufplätze vorhanden, aber im Stadt-
inneren keine wirklichen Erholungsplätze.
4. Für die Kleinsten können aut einem abgeschlossenen
Platz besser und bessere Spielplätze angebracht werden als
auf einem Lauf- und Spielplatz, wo dieselben keine Minute vor
dem Umgeranntwerden sicher sind.
 
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