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Die Gartenkunst — 10.1908

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Eisenlohr; Schmitz, Bruno: Der Friedrichsplatz zu Mannheim
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https://doi.org/10.11588/diglit.49258#0221

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X, 12

DIE GARTENKUNST.

211

Der Friedrichsplatz in Mannheim.
Blick vom Wasserturm in der Richtung nach der Augustaanlage (A).


Der Friedrichsplatz zu Mannheim.
Nach Mitteilungen der Herren Baurat Eisenlohr, Mannheim und Prof. Dr. Ing. Bruno Schmitz, Charlottenburg.

Gewissermaßen ein Wahrzeichen des neuen Mann-
heim bildet der Wasserturm am Kaiserring. Seiner
Bedeutung entsprechend hat man rings um ihn eine
Platzfläche geschaffen, die sich nach und nach und
auf Grund von mancherlei Wandlungen zu einem
Stadtplatze — dem Friedrichsplatze — ausgewachsen
hat, der architektonisch und gartenkünstlerisch Be-
achtung erheischt. Er ist den Mitgliedern der Deut-
schen Gesellschaft für Gartenkunst schon bekannt
von der Hauptversammlung, welche in Mannheim im
Jahre 1899 tagte. Damals sah er freilich ganz anders
aus, wie im Jahre 1906, wo wir ihn gelegentlich der
Jubiläums-Ausstellung wieder gesehen haben, und vor-
aussichtlich sind die Veränderungen, denen er unter-
worfen ist, noch nicht abgeschlossen. Seine Geschichte
bildet ein lehrreiches Beispiel dafür, wie unklug es
ist, mit Zaghaftigkeit an eine große Aufgabe heran-
zugehen und, anstatt sie großzügig zu lösen, mit kleinen
Mitteln daran zu arbeiten und Stückwerk zu schaffen.
Der Platz zerfällt in zwei Teile, denjenigen vor
dem Wässerturm, welcher auf gleicher Höhe mit dem
Straßenkörper des Kaiserrings liegt, und dem ver-
tieften Teile hinter dem Wasserturm nach der Augusta-
anlage zu. Die Mitte des ersten Teiles nimmt ein
monumentales mit Bildwerk geschmücktes Wasser-
becken ein. Zu seinen beiden Seiten sind viereckige
Gartenflächen, die während der Ausstellung bekannt-

lich nach Läugers Entwürfen zu Rosengärten ausge-
bildet waren. Auch durch den architektonischen
Rahmen unterscheidet sich dieser Teil augenfällig von
dem anderen. Er wird begrenzt von Hotels und anderen
Bauwerken im sattsam bekannten Schablonenstil des
letzten Viertels des vorigen Jahrhunderts. Den Rahmen
des hinteren Teiles bildet auf der einen Seite der
Rosengarten, jener nach Bruno Schmitz’s Entwürfen
ausgeführter Mannheimer Saalbau, daran im Halbkreis
nach der Augustaanlage hin anschließend im monu-
mentalen Stile gehaltene Wohn- und Geschäftshäuser,
ebenfalls von Bruno Schmitz entworfen, während der
an den Platz angrenzende Teil des dem Rosengarten
gegenüberliegenden Baublocks als Bauplatz für ein
Museumsgebäude noch freigehalten ist. Dieser hintere
Teil des Friedrichsplatzes ist der weitaus bedeutungs-
vollere und soll in Bild und Wort einer eingehenden
Betrachtung unterzogen werden.
Der Freundlichkeit des Herrn Baurat Eisenlohr-
Mannheim verdanken wir darüber folgende Mittei-
lungen :
„Nachdem die Anlagen vor dem Wasserturm voll-
ständig ausgebaut waren, trat man auch der Frage
der Herstellung der Anlagen hinter demselben, dem
vertieften Rondell, näher.
Da ein auf dem städt. Tiefbauamt entworfenes
Projekt nicht die ungeteilte Zustimmung des Stadt-
 
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