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Die Gartenkunst — 10.1908

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Betrachtungen über den Wettbewerb Südwest-Kirchhof bei Stahnsdorf
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Pudor, Heinrich: Die Blumenkunst Japans, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.49258#0114

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104

DIE GARTENKUNST.

X, 6

legenheit zum Vergleich geben, ist im Raummangel
begründet. Es . sei daher nur kurz auf einige wesent-
liche Punkte hingewiesen. St. Lukas, Verfasser Archi-
tekt Be r n o u 11 i-Berlin, zeichnet sich durch glückliche
Disposition der Bauten, ruhige und klare Aufteilung
aus. Allerdings verrät dieselbe ohne weiteres durch
die Bepflanzung, daß gartenkünstlerische Mitwirkung
fehlt. Besonders interessant war mir, innerhalb dieser

strengen Linien an drei Stellen in ihrer Ursprünglich-
keit erhaltene Waldteile mit Kurvenwegen zu finden.
Entwurf „Friede“ von Diplom-Ingenieur Förster-
Charlottenburg — mit dem IV. Preis ausgezeichnet —
fällt auf durch die rundum parallel zur Grenze erbauten,
zweiseitigen Erbbegräbnisse, die nach dem Erläuterungs-
bericht das ganze Gelände zusammenfassen sollen, um
dem Auge ein vollkommen geschlossenes Bild zu ge-
währen. Bei der großen Ausdehnung des Geländes,
der wechselnden Höhenlage des Bestandes wird eine
raumartige Wirkung durch den verhältnismäßig niede-
rigen Umgrenzungsbau wohl kaum erreicht werden. Im

übrigen zeigt auch dieses Projekt eine gleichmäßig
rechtwinkelige Aufteilung.
Unter den sonstigen Entwürfen kann dem „Kapellen-
ring“ vor allem ein Wort der Anerkennung gezollt
werden wegen seiner ruhigenFlächenteilung, der Gruppie-
rung der Kapellen und Baulichkeiten. Leider fehlte
das stärkere Eingehen auf Einzelheiten, die den
Ho e mann sehen Entwurf so auszeichnen.
Von den 15 Einsendungen scheinen mir
11 den Bedingungen entsprochen zu haben,
während die verbleibenden vier auffallende
Mängel zeigten, die von vornherein von der
Beurteilung ausschließen mußten. Auffallend
waren bei einigen Arbeiten die teilweise ohne
Rücksicht auf das Gelände auf mehrere 100 m
schnurgerade geführten Alleen, die sternförmig
zusammenlaufend weder eine günstige Quartier-
teilung, noch Abwechselung auf dem langen
Wege boten. Es hatte den Anschein, als ob
bei den Verfassern die letzten Jahre der Fried-
hofsbewegung vorübergegangen seien, ohne den
geringsten Eindruck zu hinterlassen.
Daß ich in meiner Betrachtung in Sonder-
heit den gartenkünstlerischen Teil des Aus-
schreibens behandelt und den baulichen fast
unberücksichtigt gelassen habe, wollen die
Herren Architekten-Mitarbeiter nicht als Zu-
rücksetzung auffassen. Architekturen auf ihren
Wert zu prüfen halte ich mich nicht für kom-
petent, abgesehen von der Gruppierung und
der Wirkung im Bild in Verbindung mit der
Vegetation. Im Rahmen dieser Zeitschrift kam
es darauf an, in der Hauptsache den Stand-
punkt des Gartenkünstlers zu vertreten.

Die Blumenkunst Japans
Von Dr. Heinrich Pudor.
(Schluß.)
Kago ist ein geflochtener Bambuskorb chi-
nesischen Ursprungs. Es gibt zwei Formen
davon. Hakogi mit einem hohen Henkel über
der Öffnung und Resho-jo-Gatu ohne Henkel.
Jener wird aufgestellt, dieser aufgehangen:
hinein wird ein kleines Gefäß gestellt, das die
Blumen aufnimmt.
Die Vasen aus Bambus bestanden zuerst aus ein-
fachen Zylindern von dickem Bambus, ein Fuß hoch
oder höher und fünf Zoll im Durchmesser. Der Boden
wird geschlossen. Diese Bambuszylinder variiert man,
indem man Öffnungen anbringt, manchmal mehrere
übereinander. Man unterscheidet Löwenmaulformen,
Laternenform, Form des kletternden Affen, Vogelkäfig-
form, Flötenform, Storchnesterform, Glockenform usw.
Einige davon werden aufgehangen, andere aufgestellt.
Vasen, die man an eine Säule, an einen Pfeiler oder
Pfosten hängt, nennt man „Kake-banaike“. Auch aus-
gehöhlte Baumstämme benutzt man dazu. Um zwischen


„Übersichtlich“. Wettbewerbentwurf von Jürgensen und Bachmann,
Architekten und Hallervorden, Gartenarchitekt Charlottenburg, zum
Südwestfriedhof bei Stahnsdorf. Lageplan B (ca. 1 : 12000).
 
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