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Die Gartenkunst — 10.1908

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Prestele: Japans Pflanzenwelt und Gartenkunst, [2]
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Maasz, Harry: Vogelbrunnen
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https://doi.org/10.11588/diglit.49258#0232

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222

DIE GARTENKUNST.

X, 12


*) Auf Veranlassung von Frau Geheimrat Riehl hat der
Verein für Deutsches Kunstgewerbe unlängst einen Wett-
bewerb zur Erlangung von Entwürfen für Vogelbrunnen er-
lassen, die sich durch einfache, gut empfundene Formen und
harmonische Verhältnisse auszeichnen sollten. Eingegangen

waren 369 Entwürfe, von denen 62 in die engere und 13 in
die engste Wahl kamen.
Die Preisverteilung ist in der Weise erfolgt, wie sie aus
den Unterschriften zu den hier Seite 222-225 wiedergegebenen
Abbildungen der preisgekrönten Arbeiten ersichtlich ist.

forst-

der

das
Gefühl
Schöne

Vogelbrunnen-Wettbewerb des Vereins für deutsches Kunstgewerbe.
I. Preis: Arthur Schmidt, Weimar.

Gewinnung von Bauholz hier lange
ehe

man in den jetzt in

unserer Städte und die dadurch teilweise bedingte
Niederlegung des Baum- und Strauchwuchses, der
Wohnstätten unserer Vögel, unsere Singvögelschar
mehr und mehr aus der Peripherie der menschlichen
Wohnstätten verdrängt wird.
Diesen bedenklichen Singvögelrückgang einzu-
dämmen und den munteren Gästen das ihnen würdige
Revier in der Nähe menschlicher Wohnungen wieder-
zugeben, haben vor allen Dingen die Tierschutzvereine
Anerkennendes geleistet.
Noch gar nicht lange ist es her,
Bund für Vogelschutz gebildet hat

daß sich ein
mit dem Sitz in
Stuttgart, der es
sich zur Aufgabe
macht, weiteste
Kreise über den
Nutzen der Sing-
vögel zu unter-
richten und ihnen
ferner Finger-
zeige zu geben,
was notwendig
ist, die Vögel der
Landschaft und
den Menschen zu
erhalten. Dieser
Bund hat erst
kürzlich bei Lauf-
fen am Neckar
ein Stück wald-
bestandenes
Areal von 22 ä
70 qm Größe an-
gekauft, um dort
ein Vogelschutz-
gehölz anzulegen.
Schon früher wur-
den in Giengen
an der Brenz so-
wie in Riedlingen und an anderen Orten ähnliche Vogel-
heime eingerichtet.
Wenn wir auch den Vögeln überall dort, wo es
irgend zu ermöglichen ist, Nist- und Brutstätten und
im Winter Schutz- und Futterplätze errichten, so
unterliegt es jedoch keinem Zweifel, daß unseren ge-
fiederten Sängern in den öffentlichen Gärten, Parks und
Wäldern viel zu wenig Gelegenheit zum Trinken und
zum Baden geboten wird. Dort, wo sich fließendes
oder stehendes Wasser befindet, ist es den Vögeln
meistens immer unmöglich, zu baden und zu trinken,
weil das Ufer zu steil und dadurch das Wasser zum
Baden unmöglich, zum Trinken aber schwer erreich-
bar ist.

Vogelbrunnen*).
Von Harry Maaß.
(Erläuterungsbericht zu dem Entwurf Seite 223.)
Die Bestrebungen auf dem Gebiet der Vogelpflege
und des Vogelschutzes haben in den letzten Jahren
einen bedeutenden -Umfang erreicht. Man hat ein-
gesehen , daß durch den fortschreitenden Ausbau

Es gibt daselbst 5259201 ha Staats- und 6606442 ha
Privatwaldungen. Die Waldgrenze reicht am Fuji-no-
Yama oder Fujisan, welcher den größten Teil des
Jahres eine weiße, in Streifen sich abwärtsziehende
Hülle trägt, bis zu 2500 m. Große Städte liegen wie
in Ozeanen von Baumwipfeln und im Gemütsleben der
Japaner nimmt er eine hervorragende Stelle ein.
Aber dieser Wald ist nicht ausschließlich aus
natürlichem Baumwuchse und Gebüsch gebildet, son-
dern besteht fast zur Hälfte aus Anpflanzungen, welche
zum Zwecke der
gemacht wurden,
lieber Hinsicht
bestausgestatte-
ten Ländern Eu-
ropas man Ähn-
liches dachte.
Von solch
herrlicher, reich-
ausgestatteter
Pflanzenwelt um-
geben, ist dem
Japaner
warme
für das
in der Natur an-
geboren, zur zwei-
ten Natur . ge-
worden.
Der ganz her-
vorragende Far-
bengeschmack
dieser Rasse, wie
er sich in den
feinen Schattie-
rungen ihrer wun-
dervollen Ge-
webe zeigt, ist
wohl in erster
Linie auf die maßvolle und zarte Schönheit des Natur-
kolorits dieser so weich ausgeglichenen Welt, in
sich nichts Schreiendes findet, zurückzuführen.
 
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