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Die Gartenkunst — 10.1908

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Heinricy, B.: Baumpflanzungen in den Städten
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Wettbewerbe
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https://doi.org/10.11588/diglit.49258#0062

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52

DIE GARTENKUNST.

X, 3

weil sie wegen ihrer eigenartigen Belaubung auf den
Laien nicht gleich den Eindruck einer Akazie macht,
die ja vielfach nicht beliebt ist.
(Schluß folgt.)

Wettbewerbe.
Vor 15 — 20 Jahren bildete ein Wettbewerb auf dem
Gebiete der Gartenkunst ein seltenes Ereignis, von dem oft
ein ganzes Jahr und noch länger in den Fachblättern ge-
sprochen wurde. Ich erinnere an die in weiten Zwischen-
räumen erfolgten Wettbewerbe Kölner Volksgarten, Volkspark

Kleinburg-Breslau und Düsseldorf-Oberbilk. Wie ganz anders
ist es heute. Ein interessantes Ausschreiben jagt das andere
und man kann kaum von allen ausreichend Notiz nehmen.
Zentralfriedhof Mannheim, Nordmarkt Dortmund, Stadtpark
Regensburg, Friedhof Stahnsdorf, Friedhof Großlichterfelde,
der Wochenwettbewerb, Schillerpark Berlin sind allein im Zeit-
raum von kaum einem halben Jahre ausgeschrieben worden
und schon wieder können wir von neuen Preisaufgaben be-
richten: Stadtpark Hamburg-Winterhude, Stadtpark Lehe und
Berliner Ausstellung 1909.
Es ist das gewiß kein übles Zeichen für den Aufschwung
der Gartenkunst. Und während bei den . oben genannten Ge-
legenheiten nur die allerengsten Fachkreise und allenfalls die
Lokalberichterstatter der betreffenden Orte für die Sache sich
interessierten, beschäftigen die Preisausschreiben heute — man
kann es dreist sagen — alle Welt. Sollen wir uns dieser all-
gemeinen Anteilnahme freuen? In den Kreisen, die sich über
Schultze-Naumburgs Stimmungsleiter*) aufregen, wird

man kaum viel Freude daran haben. Aber wer unbefangen
urteilt und klar zu sehen vermag, muß erkennen, daß Garten-
kunst und Gartenkünstler dabei nur gewinnen können und es
wird eine nicht uninteressante Aufgabe sein, demnächst ein-
mal an den Ergebnissen der letzten Wettbewerbe nachzuweisen,
ob und welche Förderung die Gartengestaltung auf den ver-
schiedenen Gebieten — Park, Hausgarten, Friedhof usw. —
dadurch erfahren hat. Ich glaube, man braucht keine besondere
Prophetengabe zu besitzen, um voraussagen zu können, daß
der Ansporn solchen Arbeitens in breitester Öffentlichkeit und
unter Beteiligung aller als Laien und Künstler am Garten
interessierten Kreise bereits zu einer merklichen Vertiefung
des gartenkünstlerischen Schaffens geführt hat — zum Nutzen
unserer schönen Kunst!
Und auch wer die Dinge mehr von der geschäftlich-
praktischen Seite betrachtet, braucht eigentlich nicht unzufrieden
zu sein. Denn es ist doch zwei-
fellos diese Häufung von Preis-
ausschreiben nicht als einZeichen
des Rückganges in der Wert-
schätzung gärtnerischer Anlagen
zu betrachten — und geschäft-
lichen Nutzen haben alle Kreise
dann.
Sachlich haben wir zu den
letzten Wettbewerben folgendes
zu berichten:
Der W oc h e n we 11 b e-
werb ist am 14. und 15. d. Mts.
zur Erledigung gekommen. Ein-
gelaufen waren 299 Entwürfe —
teils vollständigeGartenentwürfe
(Gruppe 1), teils Gartenaus-
stattungsstücke (Gruppe 2). Zur
Verfügung der Preisrichter
— Städtischer Gartendirektor
Encke, Köln; Gartendirektor
Freiherr v. Engelhardt, Düs-
seldorf; Geh. Reg.-Rat Dr.-Ing.
Hermann Muthesius, Ber-
lin; Professor Bruno Paul,
Berlin; Professor Richard
Riemerschmied, München;
Professor Paul Schultze-
Naumburg, Saaleck bei Kosen;
Paul Dobert, Chefredak-
teur der „Woche“ — stan-
den Mk. 10000.—, wovon die
Hälfte als Preise für Gruppe 1, die Hälfte für Gruppe 2 be-
stimmt war.
Die Preisrichter prüften in gemeinsamer Sitzung alle 299
Entwürfe und schieden zunächst 33 aus, dann bei einer zweiten
Durchsicht 164, so daß 102 Entwürfe übrig blieben. Hiervon
kamen 63 in die engere Wahl, und von diesen wurden 46
durch Preise ausgezeichnet, und zwar erhielten:

In Gruppe I (vollständige
Garten entwürfe)
Friedrich Bauer, Magdeburg.
den
1. Preis
von
1000
Mk.
August |. Pfisterer, Saaleck.
einen
2. „
600
Max Graumüller, Saaleck.
2. „
600
E. Rang und A. Silbersdorf, Schöneberg
3- »
500
Josef Lepelmann, Düsseldorf.
»
3- »
500
P. Pott und W. Kiel, Saaleck . . . . .
Ernst Zimmerte, Straßburg i. Els. . . .
»
4* ”
400
»
»
4- »
»
400
Friedrich Schiander, Darmstadt ....
4- »
»
400
,,
Theodor Becker, Darmstadt-Saaleck . .
5. »
»
300
Heinz Widrun, Offenbach a. M.
n
5* »
n
500
»


Robinia Bessoniana (pyramidal geschnitten) in der Boedekerstraße in Hannover.

*) Alsjich im vorigen Sommer in Mannheim meine Aufnahmen
machte, stand im .Schul tze-Naumburg-Garten zufällig eine Leiter
an einem Kirschbaum. Die Kirschen waren nämlich gerade reif und

wurden gepflückt. Da die Leiter sich im Bild nicht übel machte, ließ
ich sie stehen und so entstand eines der Bilder der Lichtbilderserien
der D. G. f. G. Arme Leiter, was hast du angerichtet! Man lese
Gartenflora, Heft 4 vom 15. Februar d. Js. Seite 90.
 
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