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Die Gartenkunst — 10.1908

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Zahn, F.: Wettbewerb Schillerpark Berlin
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Kampffmeyer, Hans: Anmerkungen zur Denkmalspflege
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https://doi.org/10.11588/diglit.49258#0132

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122

DIE GARTENKUNST.

X, 7

3. Los vom alten Schema.
„Freie körperliche Bewegung, Erholung, Spiel
geben dem Park den Charakter, daher nicht eine
Anlage nach Art der Volksgärten und Schmuck-
plätze, sondern ein kleines Stück Natur, in der der
Handwerker und Arbeiter, der Bewohner der um-
liegenden Mietskasernen, sich wohl und frei fühlen,
sich unbehelligt im Grünen ergehen kann. Dazu
dient die gesamte Nordwesthälfte des Parkes, wo
die Terrainunebenheiten in ihrer natürlichen Gestal-
tung erhalten sind, wo das Kurvensystem der Wege
absichtlich vermieden ist, die Wegeränder nicht

man den Eindruck eines terrassierten Rosenhanges
bekommt. Im Süden ist dieser Teil abgeschlossen
durch das Uhrhaus, dem sich seitlich Unterstandshallen
anschließen (s. Bild Seite 125).
Östlich vom Spielplatz liegt der Rosengarten,
seitlich durch Hecken von der übrigen Wildnis ab-
geschlossen. An Straße 37 überwindet man den
Hügel durch eine Treppe (s. Bild Seite 125). Für
die Barfußstraße, die durchschnittlich 2 m tief das
Terrain durchschneidet, wird eine mehr dem Ge-
lände angepaßte Führung vorgeschlagen, da sie ohne-
hin nur für leichtes Fuhrwerk bestimmt ist.
Gesamtkosten-
summe 660000 Mk
Wer Plan und
Erläuterung der
preisgekrönten Ent-
würfe miteinander
vergleicht, sich
hineinlebt in die
Gedanken und
künstlerische Aus-
drucksweise derVer-
fasser, wird in allen
einen bestimmten
gleichen Zug er-
kennen, wird un-
schwer ersehen, daß
mit dieser Prämie-
rung der Gestaltung
des Volksparkes
neue Bahnen ge-
wiesen sind.
F. Zahn, Steglitz.

Wettbewerbsentwurf für den Schillerpark zu Berlin von W. Petznick und J. Schneider, Essen.
Maßstab ca. 1 : 7500.


scharfe Kanten aufweisen. Nur zwischen Umgangs-
weg und Straße sollen die Rasenflächen vom Be-
treten ausgeschlossen sein, damit die einheimischen
bekannten Wiesenblumen üppig gedeihen können und
dem Berliner Kind die vielleicht noch nicht ge-
schaute blumige Wiese vor Augen zu führen. In
der Pflanzung sollen Haine von Birken, Akazien,
Hainbuchen, Linden usw. mit charakteristischem Unter-
holz auftreten, Waldblumen, Farne und Gräser sollen
den Boden decken.
Der Schülerspielplatz ist regelmässig gegliedert.
Die Eisbahn liegt 1,0 m tiefer. Der Projektierung
dieses Teiles liegt die Idee eines Amphitheaters zu-
grunde.
Das Areal ist mit einer 75 cm hoch über das
Terrain ragenden Mauer umgeben, darüber hinaus
ragen seitlich die hohen Alleebäume, nach dem Hügel
hin eine regelmäßige Terrassenanlage mit Stützmauern
und Böschungen, mit Rosen dicht bepflanzt, so dass

Anmerkungen zur Denkmalspflege.
Von Hans Kampffmeyer-Karlsruhe.
Eine Klärung der Ansichten über Totenehrung
und Denkmalspflege erscheint um so wünschenswerter,
als schwerlich auf einem anderen Gebiete soviel
Schematismus, soviel Gedanken- und Geschmacklosig-
keit zutage tritt, wie gerade hier.
Eine große Gruppe von Denkmälern verdankt ihrDa-
sein einem an sich sehr lobenswerten Lokalpatriotismus.
Der wachsende Wohlstand der Nation stellt die Mittel
für eine Verschönerung der Städte bereit. Und das
ist höchst erfreulich! Weniger erfreulich ist häufig die
Verwendung dieser durch öffentliche Körperschaften und
private Freigebigkeit gespendeten Summen; ihre Ver-
wendung gehört oft zu den bedenklichsten Anzeichen der
gegenwärtig vorhandenen Kulturlosigkeit. Von den
meisten wird die Errichtung eines Denkmals für iden-
tisch mit Ortsverschönerung erachtet. Die Frage nach
dem Objekt dieser Verewigung kommt bisweilen erst
 
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